Unnützes Wissen, Ferrari-Fakten-1893
Ferrari - ein paar Fakten
Noch nicht erstellt
Auf Google gibt es über 270 Millionen Einträge zum Thema Ferrari. (Aber: Mercedes hat 419 Millionen. Und «Sex» 1,7 Milliarden.) Amazon listet 10'824 Einträge unter Ferrari-Büchern (Mercedes: 11'077, Sex: 326'993).
Geboren wurde Enzo Anselmo Ferrari am 18. Februar 1898 in Modena. Sein offizielles Geburtsdatum ist aber der 20. Februar - weil es aber derart stark schneite, konnten ihn seine Eltern Alfredo und Adalgisa, geborene Bisbini, erst zwei Tage später anmelden. Auch sein Tod am 14. August 1988 wurde der Öffentlichkeit erst zwei Tage nach seinem Hinschied bekannt gemacht.
Enzo hatte einen älteren Bruder, Alfredo (der 1916 an einer Grippe starb, aus dem gleichen Grund und im gleichen Jahr wie sein Vater). Er heiratete Laura Dominica Garello im Jahr 1923, sie gebar ihm 1932 einen Sohn, Alfredo, besser bekannt als «Dino». Mit seiner Geliebten Lina Lardi degli Adelardi hatte er 1945 einen zweiten Sohn, Piero, den er erst 1978, nach dem Tod von Laura, anerkennen konnte und der heute Vize-Präsident von Ferrari ist sowie 10 Prozent der Aktien besitzt. Diese sind, nach dem Börsengang am 23.10.2015, rund eine Milliarde Euro wert.
Sein erstes Rennen sah Enzo Ferrari im Alter von 10 Jahren, in Bologna, es gewann Felice Nazzaro; damals beschloss er, Rennfahrer zu werden. Mit 13 konnte er selber fahren, sein erstes Rennen bestritt er 1919 am Steuer eines C.M.N., es war ein Bergrennen von Parma auf den Poggio di Berceto: Ferrari wurde 4. in der Klasse bis 3 Liter. Insgesamt bestritt er 47 Rennen, als wertvollstes Resultat darf aber sein 2. Rang bei der Targa Florio 1920 gewertet werden.
- «Niemand erinnert sich daran wer Zweiter wurde - und das werde ich niemals sein.»
Die Mutter von Enzo Ferrari, Adalgisa, und seine Gattin Laura konnten einander nicht ausstehen. Trotzdem kaufte Enzo den beiden in Modena eine riesige Villa, die sie je zur Hälfte bewohnten. Laura soll übrigens an einem harten Ei erstickt sein.
Zwar wurde Enzo Ferrari später gerne als «il commendatore» betitelt, doch in seiner Zeit bei Alfa Romeo hatte er einen anderen Übernamen: «il drago», der Drache. Er war anscheinend schon damals ein unangenehmer Vorgesetzter. Mauro Forghieri, während vielen Jahren Chefkonstrukteur bei Ferrari, sagte einmal über seinen Chef: «Als Konstrukteur ist er ein Genie, als Mensch eine Null.»
Fast 20 Jahren lang arbeitete Enzo Ferrari für Alfa Romeo, ab 1920 als
Werksfahrer, später als Leiter der Rennabteilung. Die
aussergewöhnlichste Maschine, die er von seinen Ingenieuren einforderte,
war der «Bimotore», je ein Kompressor-Achtzylinder vorne und hinten,
Allradantrieb, 540 PS. Es funktionierte allerdings - nicht.
Das erste von Enzo Ferrari konstruierte Fahrzeug stammte aus seiner eigenen Firma Auto Avio Costruzioni, der AAC815 aus dem Jahre 1940. Alberto Ascari fuhr den Wagen mit einem 72 PS starken 1,5-Liter-Reihenachtzylinder erstmals bei der Mille Miglia 1940, kam aber nicht ins Ziel. Zwei Exemplare wurden produziert, eines existiert heute noch.
1943 zog Ferrari von Modena nach Maranello um, dies mit Unterstützung von Mussolini. Die Fabrik wurde 1944 von den Engländern zerbombt, 1946 wieder aufgebaut. Der erste Ferrari war 1947 der 125S mit einem von Aurelio Lampredi konstruierten 1,5-Liter-V12-Motor.
Der ersten Ferrari-Rennsieg geht auf das Konto von Franco Cortese, in Rom 1947. Den ersten internationalen Rennsieg für Ferrari schaffte Alberto Ascari beim Grossen Preis der Schweiz 1949. Unterdessen hat Ferrari über 900 Formel-1-Rennen bestritten (Rekord), 16 Mal den Konstrukteurstitel gewonnen (Rekord), 15 Mal den Fahrer-Titel für sich holen können (Rekord), 223 Rennen gewonnen (Rekord), 208 Pole-Positions 232 schnellste Runden geschafft (Rekord). Ausserdem gewann Ferrari neun Mal die 24 Stunden von Le Mans (kein Rekord, den hält Porsche mit 17 Siegen).
Es stimmt nicht, dass Ferrari an allen Formel-1-Rennen teilgenommen hat. Beim allerersten Grand Prix in Silverstone, am 13. Mai 1950, war Ferrari nicht dabei. Am 18. Juli 1959 fehlten die Italiener beim GP von Grossbritanien - weil die Fahrer streikten. In den 60er Jahren mussten einige Übersee-Rennen aus Geldmangel ausgelassen werden, und ab Mitte Saison 1973 blieb das Team Ferrari daheim in Maranello, weil man keinen Blumentopf gewinnen konnte.
Der Tod
seines Sohnes Dino 1956 war der schlimmste Moment im Leben von Enzo
Ferrari - und danach zog er seine Sonnenbrille nicht mehr aus. Doch
entgegen der oft gehörten Meinung, dass er seine Rennfahrer nicht gut
behandelte, hatte er sehr wohl eine sehr enge Beziehung zu einigen von
ihnen. Der Tod von Alberto Ascari ging ihm sehr nahe - und von Gilles
Villeneuve, der am 8. Mai 1982 verstarb, hängte er ein Bild neben das
Foto seines Sohnes Alfredo.
Ferrari fuhr nur selten eines seiner eigenen Autos, «ich kann mir das nicht leisten», sagte er gerne. Dafür bewegte er in Modena und Maranello während Jahrzehnten ein Motorrad der englischen Marke Rudge.
Der Sieg von Phil Hill beim Grossen Preis von Italien 1960 in einem Dino 246 war der letzte Triumph eines Formel-Rennwagens mit Frontmotor.
Die Palast-Revolution im Herbst 1961 war ein unschönes Kapitel. Vertriebsleiter Girolamo Gardini hatte ein Problem mit Laura Ferrari, die grossen Einfluss auf Enzo und auch die Verkaufsstrategien hatte. In der Folge musste Gardini gehen - und mit ihm nahmen der Direktor der Prototypen-Entwicklung, Giotto Bizzarrini, Entwicklungschef Carlo Chiti, der Rennleiter Romolo Tavoni, Fausto Galasi und Enzo Selmi den Hut. Vor allem Bizzarrini und Chiti waren herbe Verluste: die beiden Herren hatten massgeblich zur Entwicklung des 250 SWB und des 250 GTO beigetragen - und ärgerten Ferrari in der Folge mit starken Konkurrenten, Chiti bei Alfa Romeo und mit Autodelta, Bizzarrini bei A.T.S., Iso und Lamborghini.
Bizzarrini hatte 1958 einen kleinen Vierzylinder mit 1-Liter Hubraum konstruiert. Der Wagen hätte eigentlich als «Ferrarina» verkauft werden sollen, doch Enzo Ferrari verbot es. Als ASA 1000 GT kam das Wägelchen mit 97 PS trotzdem auf den Markt, wahrscheinlich 120 Stück wurden gebaut. Oder vielleicht auch nur 52, man weiss es nicht so genau. Es gab aber auch Rennwagen mit Vierzylinder-Motoren, der berühmteste war der 500 Mondial von 1953, der auch der erste von Scaglietti eingekleidete Ferrari war. Sechszylinder gab es mehr, zumeist unter der Bezeichnung Dino.
Ferruccio Lamborghini war ein guter Kunde bei Ferrari. Er besass auch einen 250 GT, mit dem er 1962 Ärger mit der Kupplung hatte. Er fuhr immer wieder nach Maranello, wo der Wagen dann für mehrere Stunden in der Werkstatt verschwand. Doch das Problem konnte nie zur Zufriedenheit von Lamborghini gelöst werden. Er fand dann heraus, dass Ferrari seine Kupplung beim gleichen Hersteller bezog wie er jene für seine Traktoren, und masste sich nicht nur an, eine stärkere Variante in seinen Ferrari einzubauen, sondern dies auch noch in Maranello vorführen zu wollen. Enzo Ferrari soll, aufbrausend und stolz wie er war, seinem guten Kunden dann persönlich mitgeteilt haben, er könne vielleicht Traktoren bauen, aber Auto fahren könne er anscheinend nicht.
1963 hatte Ford genug von den dauernden Ferrari-Siegen in Le Mans - und bot damals unglaubliche 18 Millionen Dollar für den ganzen Betrieb. Doch Ferrari wollte die Herrschaft über den Rennbetrieb behalten - und so kam der Deal nicht zustande. Die Amerikaner bauten dann mit Hilfe von Lola den GT40, der die Siegesserie beim legendären 24-Stunden-Rennen 1966 beendte. 1969 verkaufte Ferrari 40 Prozent seiner Firma an Fiat.
Es gab nie einen echten Vierplätzer im Modell-Programm von Ferrari. Am nächsten kam die Firma einem solchen Fahrzeug mit der Studie «Pinin» von Pininfarina im Jahr 1980. Doch Enzo verbot die Produktion.
Der 308 GT4 von 1973 war in verschiedener Hinsicht ein aussergewöhnliches Fahrzeug für Ferrari. So war er das erste Serienprodukt aus Maranello, das von Bertone gezeichnet wurde (Bertone-Einzelstücke gab es schon vorher). Und eigentlich sollte die Karosse aus Fiberglass bestehen. Doch die ersten Prototypen vibrierten so stark, dass die Anbauteile wegflogen, also wurde die Produktion im letzten Moment noch auf Stahl umgestellt.
Der Mondial war der Nachfolger des 308 GT4 - und wurde wieder von Pininfarina gezeichnet. Das zwischen 1980 und 1989 gebaute Modell, das anfangs nur gerade 214 PS stark war, gilt als langweiligster Ferrari aller Zeiten. Entsprechend tief sind die Preise.
Der erste Ferrari mit Automatik-Getriebe war der 400GT im Jahre 1976. 400er Ferrari mit manueller Schaltung erreichen heute doppelt so hohe Preise wie diese Automaten. Ferrari hatte auch die halbautomatische Schaltung in die Formel 1 eingeführt, Nigel Mansell gewann den Grossen Preis von Brasilien im Jahr 1989 gleich beim ersten Auftritt.
Die 38,115 Millionen Dollar, die im August 2014 für einen Ferrari 250 GTO auf einer Bonham's-Versteigerung in den USA bezahlt wurden, sind als offizieller Weltrekord für ein Automobil eingetragen. Es gilt aber als sicher, dass Ende der 80er Jahre sowie im vergangenen Jahr auch schon über 50 Millionen für einen GTO bezahlt wurden. Nettes Detail: Der englische Rennfahrer Alain de Cadenet hatte 1966 einen GTO für 2500 Pfund gekauft, fuhr ein Jahr Rennen damit - und verschacherte ihn danach, in erbärmlichen Zustand, wie er selber sagt, für 1500 Pfund.