Open Menu
Open Menu
 ::

bigger is better (3), Cadillac Eldorado Biarritz 1958-1877

Published in radical-classics.com

Cadillac Eldorado Biarritz 1958

Noch nicht erstellt
Die Veränderungen der 58er Cadillac steckten im Detail. Einmal mehr und wie immer musste der Kühlergrill dran glauben, doch diesmal war es mehr als nur Kosmetik. Bekannt dafür, sehr offen und empfänglich für gute Ideen zu sein, erhielt Cadillac immer wieder Verbesserungsvorschläge auch von ausserhalb des GM-Konzerns. So konnte die «Doehler-Jarvis Division» den Cadillac-Bossen ein neues Pressverfahren anbieten, das in Deutschland schon erfolgreich war und mit dem in viel kürzerer Zeit viel mehr und viel günstigere Stahlteile geformt werden konnten. Carence Morphew, der seit 1956 für den Karosserienbau bei Cadillac verantwortlich war, packte die Gelegenheit beim Schopf und verordnete den neuen Modellen einen neuen Grill aus diesen neu gepressten Teilen, die in der Werbung als leicht widersprüchlich als «konkave, kugelförmige Projektile» bezeichnet wurden. Wie sie auch immer heissen wollten, diese Gitterstäbe machten den Cadillac-Kühlergrill noch spezieller als er schon immer war.

Mit der Einführung dieses neuen Stahlbearbeitungsverfahrens, dass sehr effektiv war, weil auf viel grösseren Maschinen gearbeitet werden konnte – die «Doehler-Jarvis»-Presse für die Gitterteile wog 120 Tonnen –, erinnerten sich die Cadillac-Bosse daran, dass sie sich eigentlich schon lange vergrössern wollten und auch mussten, wenn sie weiterhin 150'000 Fahrzeuge pro Jahr herstellen wollten. Doch während andere Autohersteller in Detroit sich für viel Geld neue Denkmäler setzten, wollte Cadillac Geld sparen und sah sich nach einer ausrangierten Fabrik um, die man umbauen wollte. Nachdem man die alte Hudson-Produktionshalle nicht bekommen konnte – sie wurde später in einen Parkplatz verwandelt –, gab man sich mit der Halle zufrieden, in der früher die Hudson-Karosserien gefertigt worden waren.
Cadillac Eldorado Biarritz 1958
Cadillac Eldorado Biarritz 1958
Nach dem Umbau, der nur rund ein Drittel eines Neubaus kostete, wurde in dieser neuen «Plant Four» alles hergestellt, was gepresst werden konnte, also hauptsächlich Karosserieteile. Der Umzug – zu jener Zeit der grösste der Industriegeschichte – von rund 350 Maschinen mit einem Gewicht von 70'000 Tonnen war so gut geplant, dass kaum ein Produktionstag ausfiel. Gleichzeitig schaffte sich Cadillac auch 64 neue Pressen an, die genauer und viel schneller arbeiteten als das alte Gerät. Der so geschaffene Platz in den alten Fabrik blieb auch nicht lange leer, es gab eine neue Produktionsstrasse für Zylinderköpfe und -blöcke, die wegweisend in der Qualitätskontrolle war.

Und wenn wir schon von Qualitätsverbesserungen sprechen: 1958 führte Cadillac auch einen neuen Verchromungsprozess ein.
Cadillac Eldorado Biarritz 1958
Cadillac Eldorado Biarritz 1958
Cadillac Eldorado Biarritz 1958
Cadillac Eldorado Biarritz 1958
Cadillac Eldorado Biarritz 1958
Die vielen verwendeten Chromteile, die zuerst aufgerauht, dann mit Nickel bezogen und schliesslich verchromt wurden, waren den perfektionswütigen Ingenieuren der eigens geschaffenen «Polishing and Plating»-Abteilung schon lange ein Dorn im Auge. Zusammen mit der «Metal & Thermit Corporation» wurde deshalb ein Verfahren entwickelt, mit dem sich das Chrom viel weniger schnell abnützte und unempfindlicher gegen Rost wurde. Bei der Entwicklung des neuen Verfahrens entdeckte man ausserdem, dass nicht nur Nickel, sondern auch Stahl verchromt werden konnte.

Doch zurück zu den 58er Modellen. In diesem Jahr konnte gegen Aufpreis bei allen Cadillac-Modellen die aus dem Eldorado Brougham bekannte Luftfederung bestellt werden. Gleichzeitig baute man bei allen Modellen auch eine neue Hinterrad-Aufhängung ein, die den Cadillac vor allem ein besseres Kurvenverhalten brachten. Auch am Motor wurde gearbeitet, er leistete jetzt trotz geringerem Benzinverbrauch 310 PS bei 4800/min und erreichte sein maximales Drehmoment von 395 Nm bei 3100/min. Dies wurde mit längeren Einlass- und grösseren Auslassventilen sowie einer höheren Verdichtung (neu 10,25:1) und veränderten Brennräumen erreicht.

Der Eldorado-Motor, der gegen Aufpreis auch bei allen anderen Modellen zu haben war, schaffte neu 335 PS bei 4800/min und gleichem maximalen Drehmoment. Selbstverständlich gab es neben dem schon erwähnten Kühlergrill und den etwas sanfteren Stossstangenhörnern noch andere äussere Retouschen am neuen Modell. Am offensichtlichsten als Neuerung zu erkennen waren die doppelten Frontlampen sowie die Lufthutzen am vorderen Kotflügel.

Mehr Cadillac gibt es in unserem Archiv. Wir hatten schon, in dieser Reihe:
- 56er Eldorado Biarritz.
- 57er Eldorado Brougham.
- 57er Eldorado Biarritz.Cadillac Eldorado Biarritz 1958