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Lagonda – die Ahnenreihe

Published in radical-mag.com

Damals

Zumeist verlief die Geschichte ja den umgekehrten Weg: Ein Brite wanderte nach Amerika aus. Doch Wilbur Gunn, geboren 1859 in Springfield, Ohio, fuhr 1891 wieder zurück über den grossen Teich und liess sich in Staines an der Themse nieder. Ob nun seine Leidenschaft für Maschinen oder für das Singen grösser war (Frau und Tochter hatte er in Amerika zurückgelassen), das lässt sich heute nicht mehr beantworten; sicher ist hingegen, dass der Sänger seine Ausbildung bei Singer (Nähmaschinen) gemacht hatte. Und diese Ausbildung muss gut gewesen sein, denn sein erstes Werk, ein Dampfschiff namens «Giralda», war bald bekannt als schnellstes Boot auf der Themse. Ab 1898 baute Gunn dann in seiner Scheune Motorräder, für die er einen Namen brauchte: Lagonda war der Indianer-Name für einen Flüsschen in der Nähe seiner alten Heimat im amerikanischen Springfield. Diese Motorräder waren so gut, dass sie Grossbritanien repräsentieren durften bei einem Rennen von Paris nach Madrid – und auch an der ersten Tourist Trophy teilnahmen. 1904 kam ein gewisser A.H. Cranmer zu Lagonda, aus den Zwei- wurden auch Dreiräder, aus den Einzylindern V2 mit bis zu 1,2 Liter Hubraum – und bald darauf gab es auch die ersten Automobile. Da ist die Übersicht allerdings schwierig, bis 1909 entstanden verschiedene Modelle mit verschiedenen Motoren und verschiedenen Aufbauten, aber immer nur ganz wenige Exemplare – von denen heute wohl kein einziges mehr existiert. Wobei, es bestehen noch Hoffnungen, dass eines in Russland auftaucht, irgendwann, denn nachdem Lagonda 1910 eine Zuverlässigkeitsfahrt von Moskau nach St.Petersburg gewonnen hatte, wurden anscheinend einige Fahrzeuge ins damalige Zarenreich exportiert. Ab 1913 kann man dann wohl von einer Serien-Produktion sprechen – und die soll hier gezeigt werden.

1913-1919: 11.1. HP

Produktion: ca. 745 Exemplare, 1,1-Liter-Motor.

1918-1923: 11.9. HP

Produktion: ca. 4025 Exemplare, 1,4-Liter-Motor.

1924/1925: 12/24 HP

Produktion: ca. 2550 Exemplare, 1,4-Liter-Motor.

1925-1931: 14/60 HP (und 1926-1930: 16/65)

2-Liter-Motor.

1925-1930: 2 Litre (High Chassis)

Produktion: 1340 Exemplare (mit Low Chassis), 2-Liter-Motor.

1929-1932: 2 Litre (Low Chassis)

Produktion: 1340 Exemplare (mit High Chassis), 2-Liter-Motor.

1928-1934: 3 Litre

Produktion: 720 Exemplare, 3,2-Liter-Motor.

1934/1935: 3 1/2 Litre

Produktion: 81 Exemplare, 3,6-Liter-Motor.

1932-1935: 16/80

Produktion: 261 Exemplare, 2-Liter-Motor

1934/1935: Rapier

Produktion: 330 Exemplare, 1,1-Liter-Motor.

1933-1935: M45/M45 Rapide

Produktion: 397 Exemplare, 4,5-Liter-Motor.

1935-1937: LG45

Produktion: 278 Exemplare, 4,5-Liter-Motor.

1938/1939: LG6

Produktion: 85 Exemplare, 4,5-Liter-Motor.

1938-1940: V12

Zu diesen V12 haben wir auch eine ausführlichere Geschichte: hier. (Zu den meisten anderen Modellen kommt dann auch noch: mehr.)

Mehr schöne Klassiker finden Sie in unserem Archiv.

Der Beitrag Lagonda – die Ahnenreihe erschien zuerst auf radicalmag.