Chevrolet Corvette LT-1
Schwächling?
Es wieherte der Amtsschimmel aber sehr wild Anfang der 70er Jahre in den USA. Allerorten gab es neue Bestimmungen, Versicherungen, Sicherheit und auch Verbrauch. Und plötzlich war das, was amerikanische Autos eigentlich ausmachte, also: bigger is better, nicht mehr so richtig schick. Einverstanden, nicht alle kümmerten sichdrum, Chevrolet schickte die Corvette 1970 mit dem wirklich fettenfettenfetten 454-cubic-inch-Motor (yup, das sind 7,4 Liter…) ins Rennen um die Gunst der Kundschaft, L88, doch man hatte da auch noch das Schmalspur-Programm, 350 cubic-inch, also 5,7 Liter Hubraum, genannt LT-1.
Es war nicht die langweiligste Maschine, gar nicht. 1970 trat der 350er an mit satten 370 PS (SAE, aber trotzdem). Und war eine gute Option, denn der 5,7-Liter war bedeutend weniger schwer als das 7,4-Liter-Schwermetall, die Vette viel weniger kopflastig. 1971 wurde die Kompression gesenkt, es gab nur noch 330 Pferde. Trotzdem: «Car & Driver» prügelte die Vette damit in genau 6 Sekunden von 0 auf 60 Meilen, Topspeed lag bei flotten 220 km/h. 1972, dem letzten Jahr des LT-1, wurde es grob, und dies im negativen Sinne: 255 SAE-PS waren es noch, weil die Abgas-Vorschriften dermassen restriktiv waren. Die Vette ging immer noch gut, 27’004 Stück wurden verkauft, davon waren 6508 Convertibles.
Wir zeigen hier ein aussergewöhnliches Exemplar: nur gerade 57 LT-1-Cabrios wurden 1972 mit einer Klimaanlage ausgeliefert, und nur gerade fünf waren in der schönen Farbe «Mille Miglia Red» lackiert. Auch sonst hat diese Vette so ziemlich alles, was es damals als Optionen zu kaufen gab, was selten ist, denn die LT-1 waren eher die Sonderangebote. Wir sagen nur: wunderbar.
Mehr schöne US-Klassiker haben wir in unserem Archiv.
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