Opel Combo Live
Reine Vernunft
Es muss eine Lanze gebrochen werden für die Vernunft. Gut, das gehört ja sonst nicht so zu den Stärken von «radical». Wobei wir das schon auch können, die MPV zum Beispiel immer geschätzt haben, nicht verstehen können, weshalb dieses Segment quasi nicht mehr existiert, dafür alle diese unnötigen SUV haben wollen, die teurer sind, durstiger, dafür auch noch weniger Platz bieten (und unterdessen alle gleich aussehen). Und noch eine Kategorie von vernünftigen Fahrzeugen hat uns eigentlich immer überzeugen können, das so genannte Van-B-Segment, in dem etwa der Citroën Berlingo mitspielt, der VW Caddy, der Ford Tourneo Connect. Und auch der Opel Combo Live, der nach den Sommerferien ganz neu zu den Händlern kommt und das Brüderchen ist der baugleichen Modelle von Citroën und Peugeot. Es besteht übrigens Hoffnung: Dieses Segment wächst noch schneller als jenes der SUV. Wenn auch (noch!) auf einem sanft tieferen Niveau.
Nein, es geht hier nicht um Fahrspass. Es geht auch nicht um Motorengeräusche oder bissige Bremsen oder ausgefeilte Arodynamik. Es geht ganz sicher nicht um automobile Schönheit. Es geht um Mittel zum Zweck, den Transport von Menschen und Gütern von A nach B. Es geht zum Beispiel um Schiebetüren, die es kaum mehr gibt, die aber halt schon sehr praktisch sind, wenn man Kinder hat. Oder sperriges Zeugs laden muss. Oder einen Banküberfall plant. Opel konnte uns leider (noch) nicht mitteilen, ob die beiden Dinger (und die Heckklappe) auch elektrisch vom Fahrer aus bedienbar sein werden, das wäre dann halt der Traum, dann muss man nicht einma aussteigen, wenn man die halbe Junioren-Fussball-Mannschaft zum Spiel gefahren hat (was uns doch ziemlich häufig passiert, im Sinne von: jedes Wochenende).
Vor allem aber geht es um: Raum. Während die so modischen SUV vor allem unnötig in die Höhe bauen, kann so ein Opel Combo schon in der kurzen Version mit 4,40 Meter Länge (Radstand 2,79 Meter) mit gut 600 Liter Kofferraumvolumen glänzen. Und ist als Siebenplätzer erhältlich. Und packt bei abgelegten hinteren Sitzen fast 2200 Liter weg. Dann gibt es auch noch die Variante mit langem Radstand (also: 2,97 Meter), die dann stattliche 4,75 Meter misst, 850 Liter Kofferraumvolumen vermelden kann – und auf maximal 2693 Liter kommt. Und 3,05 Meter Ladelänge im Innenraum. Er ist damit der kleine König auf dem IKEA-Parkplatz. Erstaunlich ist: Es gibt den grossen Combo jetzt auch als 7-Plätzer. Also, nicht dieser Fakt ist erstaunlich, sondern jener, dass es vorher nicht so war. 28 Ablagefächer gibt es übrigens auch noch – und neu lässt sich das Heckfenster separat öffnen. Ach ja, es gibt sämtliche Assi-Systeme, die ja auch bei normalen Personenwagen unverzichtlich erscheinen.
Als Antriebe gibt es einen 1,2-Liter-Benziner mit 110 oder 130 PS sowie einen 1,5-Liter-Diesel mit 75 bis 130 Pferden. Neu ist, dass sich die stärksten Varianten mit einer 8-Gang-Automatik koppeln lassen werden. Und dass es auch eine 4×4-Version geben wird. Da horcht der Kenner der Branche sofort auf – 4×4 von PSA? Hatten die Franzosen endlich ein Einsehen? Nichts ist, es ist «nur» eine Nachrüstung von Dangel, aber die wird auch ihren Dienst tun, ganz besonders in der Schweiz, wo ja unterdessen über 50 Prozent der Fahrzeuge mit Allradantrieb bestellt werden. Preise? Wissen wir noch nicht.
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