Hyundai i30
Für Alle
Es allen recht machen zu wollen, ist ein schwieriges Unterfangen. Wir wagen einmal die Behauptung: das geht sowieso nicht, das schafft nicht einmal Apple. Wenn Jochen Sengpiehl, Vice President Marketing von Hyundai Motor Europe, nun sagt: «Wir haben unseren Kunden sorgfältig zugehört und unser Angebot so definiert, dass wir ein Fahrzeug für Alle anbieten können», dann sind wir schon mal etwas, hmm, erstaunt? So etwas sollte gerade der Marketing-Chef nicht sagen, denn an solchen Aussagen wird sein Produkt, der neue Hyundai i30, gemessen – und «für Alle» ist alles andere als eine USP (unique selling proposition). Und überhaupt – wer sind denn überhaupt diese «alle»?
Hyundai bricht auch beim neuen i30 mit dem industrie-üblichen Zyklus von von sechs, sieben Jahren bis zur Neulancierung eines Modells, haut das neue Gerät schon nach fünf Jahren auf den Markt (sie konnten das aber auch schon – schneller…). Und im Gegensatz zu anderen Herstellern, nehmen wir etwa: Audi, sehen die Neuheiten auch so aus, man erkennt sie auf den ersten Blick. Wobei das nun halt beim neuen i30 relativ ist: der Bestseller der Marke muss ja «für alle» sein, deshalb gehen die Koreaner beim Design keinerlei Risiko ein. Und so wird auch das neue Modell irgendein Auto in der grossen Masse von vielen anderen Kompakten bleiben. Daran ändert auch der neue Kühlergrill nichts, der «kaskadenartig» gestaltet sein will. Die Kaskade, man weiss es, ist ein Wasserfall mit Stufen – wie genau wir das nun in das mächtige Teil an der Front hineininterpretieren wollen, hat sich uns auch bei intensiver Betrachtung noch nicht erschliessen wollen.
Selbstverständlich kommt der neue Hyundai, der ab Anfang 2017 zu kaufen sein wird, mit allem, was ein Automobil heute anscheinend braucht; die Aufzählung der Infotainment-, Assi- und Konnektivitäts-Dingers langweilt nur noch. Innen sieht das aber recht modern aus, da machen die Koreaner von Generation zu Generation grosse Fortschritte; an der Verarbeitungsqualität gibt es ja sowieso nichts zu zweifeln. Wir haben irgendwo auf Seite 73 der Pressemitteilung dann noch gefunden, dass der i30 einen beachtlichen Kofferraum hat (395 bis 1301 Liter) – und dass es einen neuen, 140 PS starken 1,4-Liter-Turbo-Benziner geben wird, der 14 Kilo leichter ist als sein schwächerer Vorgänger. Die leichtesten i30 wiegen 1170 Kilo, die schwersten dann schon über 1,4 Tonnen. Ach ja, ein sportliches «N»-Modell wird auch angekündigt – immerhin, ein paar relevante Aussagen macht Hyundai doch noch.
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