Newsletter 10-2016
Diese Woche: Markus Chalilow
Werte Leserin, lieber Leser,
es waren ja: Salon Genf. Das sind für uns auch immer grosse Kampftage. Und heuer war sowieso alles anders, denn wir mussten Genf ohne Markus Chalilow bestreiten. Andererseits ist das gerade eine gute Möglichkeit, sich mit «Chali» zu unterhalten.
radical: Wie oft warst Du am Genfer Salon, so in etwa?
Chali: In offizieller Mission 16 Mal, mit dem privaten Besuchen wohl 20 Mal in den letzten 28 Jahren.
Hast Du es nicht vermisst, dieses Jahr?
Chali: Auf keinen Fall, für mich war der Salon ja immer vor allem: Arbeit, schwere Beine, viel Blabla und wenig Erbauendes.
Gab es trotzdem etwas, was Du gerne gesehen hättest, was Dir fehlt?
Chali: Ja, der persönliche Kontakt zu einigen wenigen Menschen in dieser Szene, ich hätte gerne ein echte Freunde aus meinem „letzten“ Leben getroffen. Und den 124er hätte ich gerne live gesehen.
Oder ich kann die Frage auch anders stellen: worüber bist Du froh, dass Du es Dir nicht anschauen musstest?
Chali: Ui, haben wir hier so viel Platz? All das SUV-Gedöns füllt ja vier A4-Seiten… Ich wäre bei Bentley wohl mit einer Schweisserbrille vorbeigegangen, man soll seine Augen ja schützen…
All die Supercars mit über 1000 PS sind doch cool…
Salon-Quartett – Olympische Spiele
Chali: Cool ja, aber so was von sinnbefreit… Es ist natürlich toll, wenn man auch gleich noch ne Rennstrecke zur Hand hat. Aber mir reichen 300 PS, wenig Gewicht und vor allem: wenn ich das Auto fahre, nicht ein Computer… 1000 PS sind in meinen Augen ohne Bits und Bites nicht mehr beherrschbar, darum eigentlich nicht lustig.
So ist es definitiv. Was hälst Du vom neuen Aston Martin?
Chali: Naja, ich find ihn halt noch schön… Aber irgendwie ist das «will-haben» trotzdem nicht so dominant, man hat sich irgendwie wattgesehen an der Aston-Formensprache. Aber immerhin, es ist kein weiterer DB9, den man in die Mikrowelle geschoben hat und nach zehn Minuten mal geschaut hat, was daraus geworden ist.
In Sachen E-Autos war ja so quasi gar nichts los. Ausser: mein Salon-Liebling, der Morgan EV3…
Chali: Derjenige, der mich in den Journalismus gebracht hat (Klaus «Fifi» Fischer, selig), hatte einen alten Threewheeler. Ich hab das Ding nie verstanden, und irgendwie hat sich die Sache bis heute nicht weiterentwickelt. Vielleicht bin ich einfach zu alt für so ein Ding, drei Räder haben für mich nur Gabelstapler. Gut, die Fahren auch meist elektrisch)…
Wir haben ja so einiges verändert bei radical, seit Du – leider, leider! – nicht mehr dabei bist. Wie gefällt es Dir denn so, das neue radical?
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Wir unterbrechen in diesem Zusammenhang kurz für Werbung. «radical» wird unterstützt von folgenden Partnern:
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Chali: Ich sollte ja eigentlich angepisst sein, zu «meiner» Zeit war der Site nie so schön! Vor allem, dass das Ding jetzt auch fürs Bad optimiert ist, wird viele freuen. Ich verfolge die Geschichten natürlich genau, alte Liebe rostet bekanntlich ja nicht. Du und vor allem die Jungs im Hintergrund wie Mechthild haben echt tolle Arbeit geleistet. Und wer weiss, vielleicht darf ich ja auch bei Gelegenheit wieder ein Geschichtchen platzieren.
Unbedingt! Es kommt ja bald der Frühling, dann hat es auch wieder mehr Autos. Liest Du auch so Sachen wie den «weekly Ferrari»?
Ferrari 340 Mexico – Hol’s der Geier
Chali: Ja, klar, auch wenn ich ja kein bekennender Ferraristi bin, die alten Dinger waren schon wunderschön. Und vor allem hohe Ingenieurskunst, auch wenn sie dann bei der Umsetzung zuweilen vielleicht etwas schlampig waren. Ich lese grundsätzlich alles auf radical…
Immerhin einer… Nein, die Zahlen sind ja erfreulich. Was könnten wir noch anders, besser machen? Jetzt hast Du ja die Möglichkeit, es mir zu sagen…
Chali: Ach, das ist gar nicht so einfach zu sagen. Schön wäre es, wenn bei radical nach wie vor auch normale, sportliche Autos zum Zuge kommen. Klar ist träumen schön, aber ich bin auch froh, wenn mir jemand sagt, ob der neue Subaru WRX oder ein scharfer Ford was taugt. Und ganz wichtig finde ich, dass man auch weiss, wie die Dinger im Alltag sind. Und ab und zu ein Motorrad wäre auch fein.
Richtig, das müssen wir wieder mehr machen. Aber ist halt noch schwierig, so ohne Dich. Der Opel Astra wurde «Auto des Jahres», den bist Du ja noch ausgiebig gefahren. Hat er den Titel verdient, Deiner Meinung nach?
Auto des Jahres – and the winner is…
Chali: Unbedingt. Er erfüllt in meinen Augen alle Kriterien, ist bezahlbar, kann sportlich sein, ist ziemlich leicht und hat ein tolles Fahrwerk (zumindest in der 200-PS-Version). Wenn sie dann irgendwann noch einen Ingenieur finden, der weiss wie man eine Schalthebelführung konstruiert, werde ich Beifall klatschen.
Haben wir noch was?
Chali: Ja, die DS. Also dieses Sportdings, der Klon aus einem Audi R8 mit dem Kühlergrill eines Lexus und den Scheinwerfen vom Alfa 159… Das ist einfach nur ideenlos, weit davon entfernt, aufregend zu sein. Dazu noch in Froschschenkel-grün, da haben die Baguetten nicht wirklich was Faszinierendes geschaffen.
DS e-Tense – Richtungswechsel?
Sonst noch Autos, Geschichten, die Dir in den vergangenen Wochen aufgefallen sind? Essen in Genf?
Essen in Genf – der Bauch der Schweiz
Chali: Ja, das Thema Essen in Genf. Schöne Story, denn am Salon selbst ist die Verpflegung ja – unterirdisch. Für das Geld, dass du am Salon ausgeben musst kannst du in einem echt guten Restaurant ein komplettes Menü bestellen… Aber ich sehe auch, dass das für viele aus meinem Bekanntenkreis gar kein Thema ist, die Fahren an den Salon, zack einmal quer durch – und wieder ab nach Hause. Die Salon-Geniesser, die daraus etwas spezielles machen wollen werden glaubs immer weniger.
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Über was wir mit Chali nicht gesprochen haben, was uns aber sehr am Herzen liegt: unsere Bildersammlung aus dem Conservatoire von Citroën. Da haben wir schon eine ganze Menge von Photos hinzugefügt, also, wir empfinden das schon als sehenswert.
Conservatoire Citroën – chez André
Wir bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit. Und wenn Sie selber mal Lust haben, hier mitzutun, dann melden Sie sich doch bei ruch@pruductions.ch.
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