Gegenlenken, Test Smart Fortwo Coupè 2313
Test Smart Fortwo Coupè
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Wie sollen wir den Test des Smart Fortwo Coupé mit Doppelkupplungsgetriebe anfangen? Mit einem Blick zurück vielleicht? Okay, überredet. Ich war ja mal so wahnsinnig, mit dem Vorgänger nach Spanien zu fahren. Turbomotörchen, robotisiertes Getriebe, Audioanlage wie in einem Trabbi. Dafür tolle Sitze und natürlich war der Smart sehr, sehr sparsam (in Frankreich im Schnitt 9,2 L/100 km...). Lange ist das her, aber der Kampf mit dem Mistral das ganze Rhonetal hinunter bleibt unvergessen. Was hab ich geschuftet am Lenkrad, nach jedem überholten Lastwagen Gegenlenken wie im Porsche 911 beim Eistraining. Zuweilen maximal 95 km/h, weil der Lader schon glühte der Wind aber nicht nachlassen wollte. Ja, es war wirklich harte Arbeit. Und trotzdem, irgendwie cool, wenigstens noch eine Herausforderung. Und der Zufall will es, dass ausgerechnet an dem Tag an dem ich den Testwagen in Zürich abhole, der erste echte Wintersturm über der Schweiz tobt. Ähnliche Verhältnisse also wie damals auf dem Weg nach Spanien. Aber, ein ganz anderes Auto. Gegenlenken muss man auch im neuen Smart noch, wenns richtig stürmt. Aber nie in dem Ausmass wie bei Vorgänger. Nein, der neue Fortwo ist im Vergleich extrem spurtreu. Muss er ja auch sein, schliesslich ist er deutlich breiter ausgefallen, hat damit auch eine breitere Spur und etwas mehr Radstand. Das wirkt sich alles sehr positiv aufs Fahrverhalten aus. Man glaubt schon fast, in einem richtigen Auto zu sitzen.
Und ja, auch die Sitze sind immer noch hervorragend, auch wenn in unserem Fall mit etwas glattem Leder bezogen. Dafür mit (einstufiger) Sitzheizung, Panoramadach und einem völlig überladenen Multifunktionslenkrad. Und, 90 PS hinter dem Fahrer. Damit ist der Smart ziemlich flink, aber halt jetzt auch etwas unfreundlich. Denn mit dem Doppelkupplungsgetriebe, dass sich bei Smart nun «Twinamic» nennt, gehört das zustimmende Nicken des Beifahrers beim Schalten nun der Vergangenheit an.
Das Sechsganggetriebe mit zwei Kupplungen macht seine Sache wirklich gut, so lange man nicht wie ein alter Smart-Fahrer agiert. Beim Vorgänger waren die Schaltvorgänge nur akzeptabel, wenn man kurz das Gas lupfte, wartete bis der nächste Gang drin war und wieder sanft ans Gas ging. Macht man das beim neuen Modell (aus lauter Gewohnheit), bringt man die Steuerung komplett durcheinander, die Karre ruckelt und zuckelt und gibt dem Fahrer zu verstehen, dass er einfach schön am Gas bleiben soll. Dann klappts wunderbar, und auch das Manövrieren geht jetzt viel besser. Kein lästiges zurückrollen mehr schon an kaum spürbaren Steigungen und mit den Schaltpaddel am Lenkrad kann man sogar selber eingreifen, wenn man möchte. Muss man aber nicht, denn ersten ist so ein Smart auch mit 90 PS und optionalem Sportpaket kein Rennwagen und zweitens ist der manuelle Eingriff meist überflüssig. Einzig bergab kann man so die Motorbremswirkung (die bei einem aufgeladenen Dreizylinder eh bescheiden ist) etwas besser ausnutzen.
Also, der Smart mit 90 PS fährt richtig gut, zumindest im Smart-Universum. Und sonst. Sonst hat er halt einen sensationell kleinen Wendekreis, ist sehr agil auch wenn die Lenkung etwas gar indirekt übersetzt ist. Und, die Trinksitten scheinen auch gebessert zu haben. Im schnitt haben wir zwar 5,6 Liter pro 100 Kilometer verbraucht, doch diese 12 dl mehr als der Stern verspricht sind auch den kalten Temperaturen geschuldet. Trotzdem, für so einen Zwerg ist das einfach: zu viel! Und, der neue Smart darf auch viel schneller sein als seine Vorgänger. Die wurden damals beim 135 km/h eingebremst, heute sind 155 km/h möglich. Und nein, wir haben es nicht ausprobiert...
Innen ist alles nett, und vor allem: alles Renault. Schalter, Hebel, Anzeigen und auch der nicht klappbare Schlüssel, einen Teil der Bauteile sieht man auch in jedem Dacia. Und wenn wir von Dacia reden, müssen wir auch über Preise reden. Und da wird uns schon Angst und Bange. Knapp 19'000 Franken kostet der 90-PS-Zweisitzer, unser Testwagen gar fast 24'000 Franken. Dafür bekommt man heutzutage ein schönes, richtiges Auto. Aber es ist müssig über die Preise zu diskutieren, wer so viel für einen Renault ausgeben will, der tut das einfach. Es geht darum, dass man einen Smart fährt, dass man Hip ist, koste es was es wolle. Immerhin bekommt man heute deutlich mehr Auto fürs Geld als bei der ersten Auflage. Was man nach wie vor nicht bekommt ist ein gut nutzbarer Kofferraum, den man auch durch die separat zu öffnende Heckscheibe erreicht. Wieso er trotzdem nicht gut nutzbar ist? Weil er fast nicht existiert. Die 190 Liter können auf maximal 350 Liter erweitert werden. Klar, auf einer Fahrzeuglänge von 269 cm ist nicht viel mehr möglich. Trotzdem, praktisch ist das nicht wirklich.
Und sonst? Sonst ist der Smart Fortwo halt ein typisches Lifestyle-Wägelchen. Immerhin versucht Mercedes gar nicht erst, dem Auto irgendwelche andere Qualitäten anzudichten, was alleine schon an den Werksbildern zu erkennen ist. Wie gesagt, der Wendekreis von unter sieben Metern hat uns schon ziemlich begeistert, das Renault-Interieur in einem solch teuren Fahrzeug eher weniger. Aber, mit dem neuen Getriebe, der guten Verarbeitung und dem deutlich verbesserten Fahrverhalten ist unser Urteil nicht ganz so verheerend wie beim Vorgänger. Es macht zwar keinen >Sinn einen Smart zu fahren, es macht auch nicht besonders viel Spass. Aber es fühlt sich heute zumindest bequem und sicher an.
Noch ein Wort zur Breite. Der neue Smart braucht 167 cm des Parkfeldes. Das klingt nach wenig, aber wen der langen Türen kann es trotzdem eng werden. Ein Problem, dass man mit dem rund 10 cm schmaleren Vorgänger nicht kannte. Und wieso der Zwerg satte 900 kg wiegen muss, verstehen wir auch nicht ganz. Ein netter Roadster mit sehr ordentlichen Fahrleistungen wie der Mazda MX-5 wiegt nur gut 100 Kilogramm mehr. Da wundern wir uns dann auch nicht mehr über den Verbrauch des kleinen Sterns...
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