Öko im Trankleid: Der Kia Niro gibt den coolen Prius-Herausforderer
Nicht jeder Saubermann muss auch ein Spießer sein – mit dieser Vorgabe schickt Kia jetzt gegen den Toyota Prius seinen neuen Niro ins Rennen. Denn während man dem Hybrid-Bestseller aus Japan seinen alternativen Antrieb auf 100 Meilen gegen den Wind ansieht, tarnt sich der Herausforderer aus Korea im Gewand eines kompakten SUV eine halbe Klasse unterhalb des neuen Sportage. Zum ersten Mal zu sehen ist der Niro in diesen Tagen auf der Motorshow in Chicago, seine Europa-Premiere gibt er nächsten Monat in Genf und in den Handel kommt er zu Schätzpreisen knapp unter 30 000 Euro noch in diesem Sommer.
„Wir wollen nicht allein mit einem extrem niedrigen Verbrauch und ordentlichen Fahrleistungen überzeugen, sondern auch mit einem attraktiven Design“, sagt Produktplaner Orth Hedrick: „Deshalb schreit der Niro nicht gleich: Ich bin ein Hybrid!“ Statt mit der ausgeprägten Tropfenform des Toyota tritt er deshalb mit dem bulligen Look eines schnittigen Geländewagens auf und wirkt so wie die gelungene Mischung aus Kia Soul und Sportage. Und ein bisschen mehr Platz als Prius & Co bietet er bei 4,35 Metern Länge mit seinem aufrechten Heck und seinem großen Kofferraum obendrein.
Unter dem Blech allerdings machen die Koreaner keine Kompromisse und setzen auf die Kombination aus einem nagelneuen 1,6-Liter-Turbdirekteinspritzer und einer E-Maschine, die aus einem Lithium-Polymer-Akku gespeist wird. Zusammen 141 PS stark, kommt der Antrieb auf maximal 265 Nm, sollte den Niro in knapp zwölf Sekunden auf Tempo 100 wuchten und bei Vollgas rund 180 km/h schaffen.
Zwar kann der Niro anders als der Prius nicht auf Knopfdruck rein elektrisch fahren und viel mehr als ein paar hundert Meter ohne Verbrenner schafft man auch mit dem sanftesten Gasfuß nicht. Doch dafür ist das Antriebstandem im Mischbetrieb entsprechend sparsam. Rund fünf Liter kalkulieren die Amerikaner in ihrem Normzyklus, in Europa werden wohl vier oder sogar etwas weniger im Datenblatt stehen.
Cooles Design und überzeugende Öko-Technik im Tarnkleid – ob diese Rechnung aufgeht, wird sich zeigen müssen. So ganz sicher sind sich die Koreaner da offenbar selbst nicht. Deshalb fahren sie mit ihren zwei Marken vorsichtshalber zweigleisig – und bieten bei Hyundai den gleichen Antrieb im Ioniq mit originärem Prius-Design an.