Happy Hippie: Als Dune wird der VW Beetle zum fröhlichen Strandkäfer
Gut Ding will Weile haben! Denn stolze 16 Jahre nach der ersten Designstudie bringt VW den neuen Beetle jetzt endlich als Dune an den Start. Gezeichnet im Geist der luftugen Beach-Buggys und der leistungsstarkem Baja-Bugs aus dem Kalifornien der Hippie-Ära, soll der sonnige Strandkäfer ab April als Coupé und erst recht als Cabrio für mindestens 23 625 Euro nicht nur ein wenig Beachboy-Feeling nach Berlin oder Bottrop zaubern. „Sondern er soll die gesamte Marke aufladen“, hofft Matthias Zeuner, der den für VW eher überraschenden Titel „Produktmanagement Emotionale Fahrzeuge“ trägt.
Im Grunde ist der Hippie-Käfer nichts anderes ein ganz gewöhnliches Cross-Modell, wie man es bei VW seit Jahre von Polo & Co kennt. Denn viel mehr als einen Zentimeter zusätzlicher Bodenfreiheit, bulligere Stoßfänger, weiter ausgestellte Kotflügel sowie eine üppigere Ausstattung hat der Dune für einen Aufschlag von etwa 4 000 Euro nicht zu bieten. Doch weil der Käfer als Ikone und Imageträger der ganzen Marke alles andere als ein gewöhnlicher VW, ist auch der Dune keine ganz so gewöhnliche Sonderserie, sagt Zeuner. Sondern für den Ausflug an den Strand haben sich der Emotions-Manager und seine Kollegen aus dem Design ein paar Freiheiten genommen, die anderen Editionsmodellen verwehrt sind. Nicht umsonst prangt auf dem Heck nun ein wuchtiger Spoiler, unter die Motorhaube haben sie wie früher bei den Baja-Rennwagen noch einen Lüftungsschlitz geschnitten und der Innenraum sieht aus wie nach einem Sandsturm. Schließlich tragen nicht nur Sitze und Lenkrad gelbe Nähte, sondern das gesamte Kunststoffcockpit ist in Sandstorm Yellow eingefärbt und auch die Instrumente haben sandgelbe Skalenringe bekommen.
Bei aller Liebe zu dem Lifestyle-Auto hat es allerdings für technische Änderungen nicht gereicht. Zwar gibt’s zur höheren Bodenfreiheit auch noch 14 Millimeter mehr Spurweite. Doch es bleibt mit drei Benzinern von 105 bis 220 PS und zwei Dieseln mit 110 oder 150 PS bei den bekannten Beetle-Motoren. Es bleibt bei der mageren Auswahl an Assistenzsystemen und dem etwas antiquierten Infotainment. Und vor allem bleibt es jeder Abenteuerlust zum Trotz beim Frontantrieb. Denn weil der Beetle anders als der Golf noch nicht auf den Modularen Querbaukasten umgezogen ist, lässt sich die 4Motion-Technik nicht so ohne weiteres nachrüsten, erläutert Zeuner. Aber das ist zumindest historisch korrekt. Denn auch bei den Beach-Buggys und Baja-Bugs war von Allradantrieb nie die Rede.
Außerdem ist es auch so ziemlich beeindruckend, wie weit man mit dem Dune tatsächlich kommt: Ausgewachsene Feldwege und schüttelige Schotterpisten jedenfalls steckt der Strandkäfer weg wie nichts. Und wenn das Deichgras mal wieder in den Weg ragt, schleift es erst an den wulstigen Schutzleisten, bevor es dem Lack gefährlich wird.
Dass VW bei der Pflege des Beetle vor allem nach Amerika schielt, hat einen einfachen Grund: Seit vor genau 66 Jahren der erste Käfer über den Atlantik verschifft wurde, haben die US-Bürger mehr Beetle gekauft als jedes andere Land. Bis zu 50 und nie weniger als 30 Prozent des Käfer-Absatzes entfielen deshalb über alle drei Fahrzeuggenerationen hinweg auf die USA. Aber im Grunde ist das auch für die Deutschen kein Schaden. Denn erstens hat es auch bei uns ein paar Hippies gegeben, zweites ist Sylt nicht minder schön als Santa Monica und drittens fühlt sich im Beetle Due ohnehin jede Strecke ein bisschen nach Route 66 an, selbst wenn es nur eine schnöde Bundesstraße ist.