Schmierung in Steuerangelegenheiten
In der eisernen Hoffnung, ein weng Zeit für kleinere (aber für mich riesengroße) Wartungsmaßnahmen zu finden, war ich neulich shoppen. Was für die Dame der Schuhladen ist für den Herrn die Teiletheke im Mercedes-Autohaus. Ehrensache, daß der eingefleischte Altmercedeslenker dem Teileonkel gegenüber die Fahrgestellnummer auswendig vorträgt. Neben zwei Litern Servoöl, einem Servofilter und einem neuen Dichtring für den schwitzenden Ausgleichsbehälter gab's obendrein noch einen neuen Griff für die Motorhaubenentriegelung. Gemeint ist das graue Ding vorne im Grill, das sich normalerweise unsichtbar in die Gitterstreben integriert, bei mir jedoch im nagelneuen Grill ob seiner Patina unangenehm heraussticht. Macht alles zusammen weniger als ein paar gute Schuhe, nämlich EUR 52,30 und ist – wie bei den meisten Mercedes-Benz-Ersatzteilen selbst ab Baujahr ca. 1950 üblich – schon am nächsten Werktag abholbereit. Herrlich, wenn man keinen Ford fahren muß!
Von der Apotheke bei meinem Büro um die Ecke gab's dann noch zwei große Spritzen für den improvisierten Servo-Ölwechsel. Welch Erlebnis, damit an der Methadon-Ausgabestelle Frankfurt-Ost vorbeilaufen zu dürfen...
Mit denen soll dann – nach einem cleveren Tipp von Herrn Dreikommanull – die alte Brühe oben aus dem offenen Ausgleichsbehälter sukzessive abgesaugt und neuer Saft nachgekippt werden. Dabei wird natürlich auch der Behälter selbst vom Schlick der späten Achtziger befreit und der Filter gewechselt werden.
Für jemanden wie mich, der sich schon nach einer gründlichen Autowäsche einbildet, der Wagen fahre sich viel besser, wird die Ölkur am Lenkungsservo in etwa so sein wie der Umbau auf die elektronische Parameterlenkung aus meinem 211er. Ganz abgesehen von der verbesserten Aerodynamik durch den neuen Motorhaubengriff! Bitte also Daumen drücken, daß ich's zeitlich und fachlich hinkriege. Obwohl… nach Berlin geht's eh nur geradeaus!
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