Was ist besser als ein 560 SEL?
Klar: zwei 560SEL! Ungeachtet der Tatsache, daß uns der erste 560SEL während seines ersten Jahres in unserer Obhut durchaus die Haare vom Kopf gefressen hat, habe ich mich letzte Woche kurzerhand zur Anschaffung eines “Zwillingsbruders” entschlossen. Ich berichtete an dieser Stelle darüber und endete mit den Worten “Morgen kommt meine Freundin wieder, und ich habe keine Ahnung, wie ich Ihr das beibringen soll!”
Was ich nicht ahnen konnte war, daß sie zwar sonst eher selten fuenfkommasechs.de besucht, ausgerechnet jenes Posting aber bald darauf gelesen hatte. Wohl binnen Sekunden, nachdem sie auf diese unpersönliche Art von unserem “Viertwagen” erfahren mußte, erreichte mich eine… öhm… wahrlich “formlose” eMail mit dem Betreff “NEIN!!!!!!!!!!!!!!!” und folgendem Wortlaut:
“Dummerweise hab ich grad auf 5,6 Webseite etwas erfahren, wo mir ma richtig schlecht wird! Ich weiss gar nicht was das soll! Der benz kostet sooo viel geld, was soll das mit nem zweiten? ! Ich glaubs einfach nicht … “
und bevor ich darauf antworten konnte, kam gleich noch eine zweite eMail hinterher:
“Tu dir selbst nen gefallen und verkauf direkt wieder .. An [XXX] oder was weiss ich wen! Au man … ich glaub ich spinne !”
Spätestens jetzt wußte ich, es war ein großer Fehler, einen solchen Blogeintrag ohne Wissen der Freundin und vor allem OHNE FOTOS des neuen Autos einzustellen. Denn hätte sie gesehen, wie schön der Wagen ist, sie hätte nicht so verärgert reagiert!
Deshalb möchte ich dies nun hiermit nachholen:
Größenvergleich
Scheinwerfer-Reinigungsanlage, wie es sich gehört
Mit bloßem Auge schwer zu erkennen: der wirklich winzige Stern auf dem Kühler
Wischblatt und (sicher beheizte) Scheibenwaschdüsen
Selbst Türgriffdetails halten einem Blick durch die Lupe noch stand
Das Fenster der markanten hinteren Türen des SEL ist gerademal so groß wie eine 2-Cent-Münze!
Das Typkennzeichen auf dem Hintern hat sein großer Bruder nicht
Dafür aber ebenfalls elektrische Sitzverstellung mit Memory-Funktion für den Beifahrer
Überhaupt läßt die Innenausstattung auch im Vergleich zum “1:1 Modell” kaum etwas zu wünschen übrig
Z.B. auf der Mittelkonsole die Bedienelemente für vier elektrische Fensterheber und den elektrischen Außenspiegel. Der Große hat an der leeren Stelle allerdings noch die Tastatur des Reiserechners, sowie irgendwo dazwischen die Betätigung der Kindersicherung
Blaues Leder ist zwar nicht so mein Fall, aber das hat wohl der Vorbesitzer schon so bestellt.
Der Lack kommt dem des Originals recht nahe. Übrigens hat der Kleine auch Kopfstützen im Fond, wie sein großer Bruder.
Es sind zwar keine 15-Zöller, aber die Gullydeckel des Großen sind ja ebenfalls nicht in der richtigen Größe. Die Proportionen beim Kleinen stimmen hingegen 100%!
Der seltsam “verchromte” Auspuff
Typisch: die Ablagefächer hinter den Kopfstützen im Fond, die Lautsprecher an den Seiten und sogar ein elektrisches Heckrollo im versenkten Zustand
Leuchtweitenregulierung statt Knauf links vorm Airbag-Lenkrad: die Hydropneumatische Federung fehlt also
Aber an den Feuerlöscher hat man gedacht… Oha!! Ob der noch mit klimaschädlichem Halon befüllt ist?
Bei Minichamps wird man auch bei dieser Vergrößerung noch mit Details verwöhnt: neben dem Multifunktions-Lenkradhebel findet sich auch der für den Tempomaten, der im Modell nicht dicker als eine feine Nähnadel ist
Kleiner Wermutstropfen: das obligatorische Becker-Mexico-Radio fehlt leider. Dafür direkt unterhalb deutlich erkennbar: Knöpfe für Sitzheizung, Überland-Fanfare und el. Heckrollo. Oberhalb der Radio-Aussparung die Bedienelemente für Gebläse und Klima-Anlage. Und noch eine Etage höher befinden sich Schalter für die Heckscheiben-Heizung, Warnblink-Anlage, Schneekettenbetrieb, Fondbeleuchtung und vermutlich ein Betätigungsschalter für die elektrische Radioantenne. Beim Großen befindet sich dort ein Schalter für den Dämpfungsgrad der Federung und zusätzlich einer für Umluftbetrieb des Gebläses.
Das Armaturenbrett mit erkennbarem Zündschloß darunter ist angesichts seiner winzigen Größe ein echtes Wunder für mich
Auch dem winzigen Beifahrer wurde ein Airbag beschert
Schade, daß wir in diesen schönen Coupé-Sitzen nicht platznehmen können. In unsrem Großen gibt es ”nur” die normale, elektrische Rücksitzbank.
Dieses irrwitzige Detail wäre mir fast entgangen: sogar Fußstützen sind im 1:43-Modell vorhanden!
Man muß es sich immer wieder bewußt machen: was der Bildausschnitt hier stark vergrößert zeigt, ist in Wahrheit so klein wie ein Centstück!
Äußere Details wie die Wagenheberaufnahmen oder der Tankdeckel sind natürlich alle vorhanden
Elektrisches Stahl-Schiebe-Hubdach
Auch der vertraute und vertrauenschaffende “Blick” des W126 wurde originalgetreu in den Maßstab 1:43 übertragen
Mit ein bißchen mehr Schärfentiefe würde man nicht denken, daß hier in Wahrheit eine Streichholzschachtel in Langversion fotografiert wurde
Gottseidank hat auch der Beifahrer das Fenster offen gelassen. So konnte ich besser in den Innenraum knipsen
Quasi funktionstüchtige Spiegel, jeweils kaum größer als ein Reiskorn
Fazit: diese Anschaffung hat sich gelohnt! Und meine Freundin findet ihn auch viiiiiiel besser als einen Zweiten in “1:1″
Ein weiterer Vorteil: um eine echte “Studio-Umgebung” für solch ein “Car Shooting” zu machen, braucht es nur ein wenig Papierfaltkunst
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