Mercedes AMG GT – die Karosserie, Konstruktion und Maße (C190)
Ein wahres Highlight des neuen AMG GT ist dessen Rohkarosserie die zu 95% aus Aluminium besteht.
Die Aluminium Spaceframe-Karosserie der neuen Baureihe 190 wiegt alles in allem lediglich 233,3 Kilogramm und setzt damit neue Maßstäbe im Sportwagenbau.
Ziel der Konstruktion war eine sehr leichte aber gleichzeitig extrem steife Karosserie für bestmögliche Quer- und Längsdynamik sowie damit höchste Lenkpräzision zu entwickeln. Nur mit einer extrem verwindungssteifen Karosserie sind überhaupt sportliche Fahreigenschaften möglich die auch auf der Rennstrecke brillieren können.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass der neue AMG GT als S-Modell in knapp 7:44 min die legendäre Nordschleife bezwingen kann!
Zudem verfügt der AMG GT Dank des Know-Hows von Mercedes auch über die typischen Sicherheitsreserven falls es doch einmal zu einem unvermeidbaren Unfall kommen sollte. Ein beruhigendes Gefühl und für einen Sportwagen nicht unbedingt selbstverständlich, dass er genauso sicher ist und seine Insassen zu schützen weiß wenn es einmal darauf ankommen sollte.
Die Karosserie besteht u.a. aus Aluminium-Gussbauteilen: Einsatz an Kraftknotenpunkten und an Stellen hoher Funktionsintegration. Das bedeutet an den Stellen der Karosserie wo hohe Kräfte übertragen oder große Komponenten befestigt werden. Gussbauteile haben den Vorteil Kräfte gezielt abzuleiten und darüber hinaus kann ihre Bauform an jedem Punkt exakt an die dort auftretende Belastung angepasst werden.
Weiter gibt es noch Aluminium-Profile: die leichten Profile verbinden Kraftknoten zu einer stabilen und steifen Struktur. Dank ihrer großen und tief liegenden Querschnitte gewährleisten sie die gewünschte direkte Übertragung von Antriebs-, Brems- und Fahrwerkkräften. Unerwünschte Elastizitäten werden zuverlässig unterbunden.
Warum die Karosserie nur zu 95% als Aluminium besteht? Weil die Dachhaut zum Beispiel aus Kohlefaser besteht, so genanntem Sichtkarbon und so effektiv zur weiteren Steifheit der Karosserie beiträgt und zudem noch den Schwerpunkt zu senken vermag.
Weiteren Anteil hat das einzige Stahlbauteil der Karosserie: die Rückwandtüre oder auch gemeinhin als Heckklappe bezeichnet und deren ausfahrbarer Heckspoiler. Das hat den ganz pragmatischen Hintergrund, dass ein Bauteil in Aluminiumausführung schwerer gewesen wäre als die Stahlblechvariante. Die Auslegung von Wandstärke zu Bauteilquerschnitt weist hier ein geringeres Gewicht auf, als die Version in Aluminium, Intelligenter Leichtbau eben, durch und durch.
Eine Frage bleibt natürlich jetzt noch offen – kann ein solch modernes Auto jemals ein Klassiker, ein Oldtimer werden? Alleine schon wegen seiner enorm aufwendigen Karosseriestruktur und Komponenten!? Die Frage ist schwer zu beantworten, jedoch kann man einen Blick in die Vergangenheit werfen, damals ging es zwar nicht um Aluminium als Werkstoff für eine Karosserie, aber sie war für damalige Verhältnisse gleichermassen futuristisch. Die Rede ist hier vom ersten am Computer berechneten Mercedes, der S-Klasse BR 116. Und was ist heute? Auch dieses Auto kann restauriert werden und wird vom heutigen Menschenverstand beherrscht. Vermutlich wird es so auch morgen mit den Aluminium-Spaceframe Karossen funktionieren, zumal es sich im Fall der BR 190 um einen teuren Sportwagen handelt, die per se eher restauriert werden als Großserienfahrzeuge und bis es soweit ist, kommt erst einmal sein indirekter Vorgänger der SLS (BR 197) in den Genuss ein Klassiker zu werden.
Als Abschluss zu diesem kleinen Bilderbuchartikel noch eine Übersicht über die Maße der Karosserie des C190. Der Wagen sieht nämlich kompakter aus als er in Wahrheit ist.
Original: fünfkommasechs.de