Die Kurvenneigefunktion im neuen S-Klasse Coupé; Magic-Body-Control mit CURVE Funktion – C217
Bereits in gut fünf Wochen können wir euch an dieser Stelle schon etwas mehr zu diesem spannenden Thema verraten, denn dann saßen der Herr Kollege Fünfkommasechs und ich bereits hinter dem Volant des neuen S-Klasse Coupés der Baureihe 217 und durften erfahren was es mit damit auf sich hat!
Wohl eine der spannendsten Eigenschaften der Neuzeit möchten wir euch hier vorab,wenigstens in Form einiger Worte und exklusiver Fotos, zeigen und so auch etwas näher bringen.
Die Rede ist von einer Erweiterung der Magic-Body-Control (SA 487) wie es sie bereits in der S-Klasse Limousine seit Mitte 2013 im Angebot gibt. Doch diesmal geht es dabei weniger um die primäre Vermeidung das Fahrbahnanregungen den Fahrgast erreichen könnten, als vielmehr darum das komfortable Fahrerlebnis auch bei guten jedoch recht kurvigen Fahrbahnen weiter zu steigern.
Magic-Body-Control mit CURVE-Funktion
Ähnlich wie bei der Fahrt durch eine Steilwandkurve tritt bei der Kurvenneigefunktion eine Verminderung der Seitenneigung ein, jedenfalls gefühlt von den Fahrzeuginsassen.
Logisch und an dieser Stelle nicht weiter erwähnenswert, das hier nicht die Querbeschleunigung eliminiert werden kann (was bei einer realen Steilkurve aber der Fall wäre), sondern lediglich das Gefühl für die Insassen in diese Richtung transportieren kann.
Mercedes sagt jedoch ganz klar das es ihnen hierbei mehr um eine Steigerung des Insassenkomforts geht als darum mit Hilfe dieser Technologie höhere Kurvengeschwindigkeiten erreichen zu können – was wohl scheinbar auch im gewissen Rahmen möglich sein wird, sonst würde man es nicht in jeder Information hierzu erneut anmerken, so jedenfalls meine Vermutung zu diesem Punkt. Wir werden er für euch erfahren!
“Seit jeher ist das große Coupé die Spitze unseres Mercedes-Benz Modellprogramms. Mit Innovationen wie der Kurvenneigefunktion unterstreicht das neue S-Klasse Coupé einmal mehr die technologische Führungsrolle – darauf sind wir stolz” – so Prof. Dr. Thomas Weber, Vorstand für Konzernforschung und Entwicklung der Mercedes Personenwagen.
Wie funktioniert das technisch denn jetzt genau werdet Ihr fragen und dies auch zurecht: in Abhängigkeit zwischen der gefahrenen Geschwindigkeit (CURVE funktioniert im Bereich zwischen 15 bis 180 Km/h) und dem Kurvenradius (wird u.a. durch die Stereokamera erfasst), werden die Fußpunkte der Stahlfedern die integriert in den ABC-Federbeine sitzen durch Plungerzylinder auf der einen Fahrzeugseite angehoben und auf der anderen abgesenkt. Dadurch neigt sich das Fahrzeug kontinuierlich in Bruchteilen von Sekunden automatisch in die Kurve – dies wird stufenlos bis zu 2,5° ausgeführt.
Der gefühlte Effekt soll hierbei deutlich größer sein als die sichtbare Neigung, da sich der Aufbau des Fahrzeugs normalerweise nach außen neigen würde.
Kurven werden vom System mit Hilfe der Stereokamera hinter der Frontscheibe erkannt – genau wie bei der reinen Funktion Magic-Body-Control kann das System so die Straßenbeschaffenheit bis zu 15 Meter vorausblickend erkennen und so die Krümmung der Straße erfassen.
Im neuen S-Klasse Coupé ist die Kuvenneigefunktion lediglich mit der Magic-Body-Control bestellbar und wird somit nur für die Heckantriebsvarianten geliefert werden können. Dies hat seine Gründe im Packaging und der Fahrwerksauslegung, deshalb muss man sich als Kunde entscheiden ob man lieber das Allradsystem 4matic an Bord hat, oder dieses innovative Fahrwerkssystem.
Mittels Luftfederung Airmatic ist diese Funktion derzeit technisch nicht umsetzbar und kann deshalb auch nicht angeboten werden – hier muss man abwarten was die Zeit bringen wird.
Mittels des dreistufigen ABC-Schalters in der Instrumententafel kann der Kunde folgende Fahrwerksmodi anwählen: “Curve” wir hier beschrieben, “Komfort” (Magic-Body-Control mit Road Surface Scan) oder “Sport”.
Ab 14.Juli 2014 kann das neue S-Klasse Coupé als Hecktriebler mit der Kurvenneigefunktion geordert werden!
Der Weg bis zum Serienprodukt war wie immer sehr langwierig und mühsam, aber die Ingenieure in Sindelfingen und Untertürkheim haben ihn gemeistert und können nun etwas einmaliges im Automobilbau vorweisen.
Als direkte Vorfahren des neuen Systems muss man an dieser Stelle die beiden Forschungsfahrzeuge F300 Life Jet (erstmals auf der IAA 1997 präsentiert) und der F400 Carving (auf der Tokyo Motor Show im Jahr 2001 vorgestellt) nennen.
Jedoch ist hier lediglich die Grundidee identisch, deren technische Umsetzung ist weitaus aufwendiger und diente mehr dazu die Grenzen der Machbarkeit aufzeigen zu können.
Spannender an dieser Stelle ist eigentlich die Tatsache das bereits im Jahr 1998 die heute noch vom Grundprinzip her verbaute Active-Body-Control (ABC) im S-Klasse Coupé (damals CL genannt) debütierte. Ein Fahrwerk das heute noch von keinem Mitbewerber auch nur annähernd angeboten wird.
Original: 5komma6