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Typkennzeichen “S” – ein Vergleich der Vergangenheit mit der Zukunft

Published in fünfkommasechs.de

Manch einer verzichtet liebend gerne darauf, für andere wiederum ist es der ganze Stolz und es wird gerne sogar mehr damit vorgegaukelt als in Wirklichkeit vorhanden ist (besonders um den Nachbarn neidisch zu machen).

Wovon hier die Rede ist? Vom Typenschild oder genauer dem Typkennzeichen welches auf dem Heckdeckel eines jeden Mercedes von seiner Leistung und Größe des Motors berichtet.

Der SA-Code 260 “TYPKENNZEICHEN AUF HECKDECKEL – WEGFALL ist seit mehr als einem halben Jahrhundert bei Daimler erhältlich. Überhaupt waren es die Untertürkheimer die erstmals eine Option unter der Ladentheke anboten, die es dem Eigner eines Mercedes ermöglichte seinen Reichtum nach Außen hin nicht zu dokumentieren. Denn ein blanko Mercedes sieht nach weniger aus, als wenn hinten z.B. “450SE” prangt.

Grund genug heute einmal etwas genauer hinzuschauen wie sich die Typenschilder in bald 60 Jahren S-Klasse entwickelt und verändert haben.
Vor allem auch, weil wir heute – weltexklusiv – den neuen Buchstaben der S-Klasse Baureihe 222 präsentieren können!

Mit der neuen A-Klasse BR 176 hat Mercedes vor einem Jahr eine neue, schlankere Schriftform für die Typkennzeichen eingeführt, es wirkt ein wenig reduzierter und dennoch plastischer. Nach und nach werden alle neu eingeführten Baureihen mit diesen neu designten Schriftzügen ausgeliefert werden – sofern es nicht der Wunsch des Bestellers war ihn gänzlich entfallen zu lassen.

Schauen wir doch einmal zurück wie sich die Typkennzeichen im Laufe der Zeit entwickelt haben:

Den Anfang machen die so genannten großen Heckflossen-Modelle der Baureihen W110, W111 und W112, die ab 1959 die Ponton-Typen ablösten.

Daraufhin folgten die nahezu identischen Typenschilder der Nachfolge-Baureihe W108/109, deren Stil sich nicht wirklich von den seit 1959 vorgegebenen Mustern unterschieden. Lediglich gab es hier erstmals ab 1968 eine Hubraumzahl rechts auf dem Heckdeckel – so bei dem damaligen Porsche-Schreck 300SEL 6.3!
Später gab es auch für die zivileren Modelle 3.5 und 4.5 solche Hubraumzahlen. Deren Wegfall-Wunsch wurde mittels SA-Code 261 auf der Datenkarte quittiert.
Somit gab es auch einige 300SEL die in Wahrheit rechts noch 3.5 oder gar 6.3 verbargen – Understatement par Excellence, passend zur wunderschön klassisch-barocken Linienführung der W108 und W109 Modelle.


Mit der von Friedrich Geiger gezeichneten Nachfolgebaureihe besann man sich nicht nur auf nur noch einen Baureihen-Code, nein es wurde auch eine völlig neue technokratische Ausrichtung der Typkennzeichen erdacht. Sogar das seinerzeit sehr in der Mode befindliche Mattschwarz schaffte es so als kleine Betonung des Additionsstrich genannten Verbindungselementes auf jedes Typenschildes.
Unten ein Typ 300SD der Baureihe 116, symbolhaft gleich in zweifacher Art und Weise – nicht nur das es sich dabei um den allerersten Oberklasse-Diesel überhaupt handelt (lediglich in die USA ausgeliefert), nein auch um den ersten in Serie gebauten mittels Turbolader aufgeladenen Dieselmotor überhaupt!

Ab Ende 1979 wurde das Design dann an die 1980er Jahre angepasst und etwas eckiger und markanter ausgeführt. Dies sieht man ganz deutlich wenn man z.B. einmal die Typenzeichen eines W123 und eines W124 im direkten Vergleich anschaut.
Mit dem W126 verschwand dann auch die Hubraumzahl auf der rechten Seite des Heckdeckels, wenn es auch ursprünglich angedacht wurde den Nachfolger der legendären Typen 300SEL 6.3 und 450SEL 6.9 auf die eng verwandte Bezeichnung 500SEL 5.6 hören zu lassen.
Letztendlich wurde diese Idee Mitte 1985 schnell gekippt und der Wagen hörte auf die noch markantere Bezeichnung 560SEL die heute jeder kennt!

Die 1991 auf den Weg gebrachten Nachfolger der Baureihe 140 stellten das Über-Auto schlechthin dar. Es war die S-Klasse die als Antwort auf jede Frage erdacht worden war – leider aber wurden manche Fragen hierzulande gar nicht gestellt (wie es im Nachhinein scheint) und so führt dieses tolle Modell ein kleines und nicht verdientes Schattendasein.
Dabei wurde hier erstmals der Unterstrich bzw. Additionsstrich weggelassen und dafür einzelne, freistehende Buchstaben und Zahlen auf dem Heckdeckel angebracht. Genauso wie es auch heute noch – über 20 Jahre später – seine Gültigkeit hat!

Bei den Baureihen 220 und 221 änderte sich relativ wenig an der vom W140 vorgegeben Stilistik der Lettern auf dem Heckdeckel. Es gab lediglich kleinere, dezente Anpassungen die aber nur wahren Kennern auffallen dürften!

Zumal es ohnehin leider recht selten ist dass diese Fahrzeuge Typkennzeichen spazieren fahren, gerade auf Klassikern ist es schön diese relativ selten anzutreffenden Schriftzüge erspähen zu können.

Deshalb stellt es eben auch eine kleine Revolution dar, wenn jetzt mit der Baureihe 222 wieder eine neue Grafik auf dem Heckdeckel Einzug hält, denn Ihr habt gesehen dass dies nicht allzu häufig der Fall war in der Vergangenheit der S-Klasse.

Fotos: ©fuenfkommasechs.de & Daimler AG

Original: 5komma6

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