Futurama in Sindelfingen – eine erste Begegnung mit der neuen S-Klasse (Teil1)
Die neue S-Klasse von Mercedes kommt mit großen Schritten immer näher – wie wir aus verlässlichen Quellen erfahren haben, wird sie Anfang Sommer 2013 beim Händler stehen!
(Foto-Basis: MB-Passion Blog, Retusche: Dreikommanull)
Aus diesem Grund beginnt derzeit auch nach und nach die Kommunikation auf Seiten der Daimler AG zur neuen S-Klasse, intern W222 genannt. Begonnen hat man mit den technischen Neuerungen die das Spitzenmodell von Mercedes-Benz zu bieten haben wird.
Hierzu gab es in der vergangenen Woche auch einen so genannten Tec-Day in Sindelfingen. Einen Workshop bei dem es im Speziellen um die neuerlichen Errungenschaften auf dem Gebiet der passiven Sicherheit, der Unfallvermeidung sowie Vorbeugung von Unfallfolgen und der Lichttechnik ging.
Wir von fünfkommasechs waren mit dabei und können euch daher heute einige Auszüge aus der wahrlich sagenhaften Technik der neuen S-Klasse präsentieren.
Ganz dem Motto folgend: eine S-Klasse ist immer faszinierend, egal ob neu oder alt, seit jeher steht sie für Spitzentechnologie und die Einführung neuer Techniken im Automobil-Sektor.
Auch Daimler sagt dies: man danke jedem Käufer einer S-Klasse, denn dadurch wird es erst ermöglicht die anfänglich sehr teure, weil aufwendige Technik zu demokratisieren, sie also auch in den kleineren Fahrzeugbaureihen anzubieten.
Ohne den W116, W126, W140, W220 und W221 gäbe es heute längst nicht in jedem Wagen so zahlreiche Sicherheits-Features. Hierzu zählen z.B. ABS, der Fahrer-Airbag, die Antriebs-Schlupf-Regelung, ESP, der Window-Bag, der Abstandsregeltempomat DISTRONIC, PRE-SAFE® u.v.m.!
Die neue S-Klasse hat wieder einmal das Zeug zur “BENCHMARK” in der Oberklasse, deshalb werde ich die Neuerungen auch auf drei Teile unterteilen. Beginnen möchte ich heute mit der passiven Sicherheit:
So früh vor der Markteinführung geht es natürlich noch nicht um Karosseriestrukturen und Materialien, sondern viel mehr um neue Entwicklungen wie z.B. die kommende SA “BELTBAG” und die SA “Aktive Gurtschloss“.
Der BELTBAG ist ein Sicherheitsgurt für die Fond-Einzelsitzanlage der im Falle einer Frontalkollision vom unteren Gurtverankerungspunkt her mit Druckluft gefüllt wird und an seitlichen Reißnähten aufplatzt um so seine Auflagefläche am Oberkörper des Insassen zu verdreifachen um so die Belastungen auf den Brustkorb signifikant zu verringern. Da moderne Crashtestdummys leider nicht in der Lage sind die Flächenpressung auf den Körper ausreichend darzustellen, hat die Daimler AG ein virtuelles Mensch-Modell entwickelt dass hierbei gute Dienste erweist und solche Ideen erst möglich macht. Die Idee ist schon Jahrezehnte alt wie man mir vor Ort versicherte, aber erst jetzt ist man in der Lage dies auch umzusetzen!
Der BELTBAG sieht eigentlich aus wie ein gewöhnlicher Sicherheitsgurt, einzig die Gurtschloßzunge ist etwas größer dimensioniert und am unteren Ende ist die Bezeichnung “BELTBAG” eingestickt. Der Tragekomfort ist schon einmal völlig anders als bekannte Sicherheitsgurte, es fühlte sich wie gefüttert, ja wattiert an. Vergleichbar mit einer Seidenkrawatte, wirklich komfortabler als ein normaler Sicherheitsgurt und dann eben noch mit dieser neuartigen Schutzform für Fondinsassen.
Neben dem BELTBAG gibt es als weitere Innovation noch das Aktive Gurtschloss für die Fondinsassen. Hierbei wird elektromotorisch das untere Gurtschloss nach Öffnen der hinteren Türe nach oben und vorne bewegt und illuminiert. So wird einerseits der Anlegekomfort deutlich gesteigert und auch ein Hinweis zum Gurtanlegen ausgegeben. Nach Anlegen des Sicherheitsgurtes zieht sich das Gurtschloss wieder zurück und strafft so leicht den Gurt oder BELTBAG. Dadurch wird eine so genannte Gurtlose vermindert und der Gurt besser am Insassen fixiert. Als weitere Funktion handelt es sich bei dem Aktiven Gurtschloss um eine Erweiterung des PRE-SAFE® Sicherheitssystems, in einer Gefahrersituation (d.h. bereits vor einem möglichen Unfall) kann so erstmalig auch der Gurt der Fond-Insassen vorgestrafft werden.
Für Fahrer und Beifahrer hat die neue S-Klasse natürlich auch eine Weltneuheit in Petto. Diese nennt sich PRE-SAFE® Impuls und zieht Fahrer und Beifahrer im Falle einer erkannten Frontalkollision entgegen Aufprallrichtung tiefer in den Sitz. Hierbei wird je nach Aufprallschwere adaptiv an bis zu drei Stellen gleichzeitig der Gurt gestrafft. Das heißt es gibt drei Gurtstraffer an allen Verankerungspunkten des Sitzes. Maßgeblicher Unterschied zu herkömmlichen Gurtstraffern ist, dass die Kraft zum Gurtbandeinzug über eine deutlich längere Zeit aufrechterhalten wird. Zum Zeitpunkt der höchsten Belastung wird eingezogene Weg des Gurtes dann wieder unter kontrolliertem Energieabbau zur Verfügung gestellt. Hierdurch reduzieren sich die Belastungen der vorderen Insassen erheblich!
Als weiteres Novum erkennt die neue S-Klasse eine drohende Heckkollision mittels PRE-SAFE® Plus. In einer ersten Stufe wird von einem Multi-Mode-Radar (30m Reichweite im 80° Winkel und 80m bei 16°) hinten die Bremsleuchten auf die hellste Leuchtkraft hochgeregelt und die Blinkleuchten wird mit einer 5Hz-Frequenz angesteuert um den drohenden Auffahrunfall noch abzuwenden bzw. zumindest abzumildern. Gleichzeitig erkennt die S-Klasse schon einige Millisekunden vor einem Auffahrunfall dass dieser nicht mehr zu verhindern war und aktiviert die bekannten PRE-SAFE® Maßnahmen wie z.B. das aktivieren der vorderen reversiblen Gurtstraffer, der hinteren Aktiven Gurtschlösser (sofern vorhanden) und bremst gleichzeitig das Fahrzeug fest damit die Energie kontrolliert abgebaut werden kann und die S-Klasse nicht zum gefährlichen Geschoss wird.
Es mutet wirklich alles ein wenig wie Science-Fiction an, aber die Mercedes Entwickler haben ihre Hausaufgaben wahrlich gemacht. Es ist unglaublich mit was sie alles in der neuen S-Klasse aufwarten können. Deshalb auch eine Unterteilung auf drei Teile, am Mittwoch geht es weiter, klickt wieder rein.
Die Vorfreude bei uns steigt jedenfalls mit jedem Tag, der W222 ist wieder eine S-Klasse die mit Sicherheit der heisseste Anwärter auf den Titel “Bestes Automobil der Welt” wäre, wenn sich heute noch eine Redaktion zu einem solch fulminaten Urteil hinreissen ließe, was eher unwahrscheinlich ist.
Original: 5komma6