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7 Jahre Pech

Published in fusselblog.de

Ich hatte ja meine restlichen großen Möbel in die Wohnung geholt, aber die bedeuten weitere Arbeit. Fangen wir mit dem Sofa an. Das stammt von meiner Ur-Uroma. Entsprechend alt ist es. Nicht aber der Bezug. Meine Oma – die übrigens letzten Samstag 100 Jahre alt geworden wäre – hatte sich damals so gefreut, dass ich das Sofa haben will und es nicht nach ihrem Tod auf den Sperrmüll geht, dass sie es auf ihre Kosten neu beziehen lies.

Ich find es extrem cool, auch wenn es bequemere Sofas gibt. aber über 100 Jahr gehen nicht spurlos an so einem Möbelstück vorbei. An einer Seite der Lehne war das Holz schon einmal geklebt. Und da war es bei Transport wieder auseinandergebrochen.

Nicht komplett ab, aber das musste ich natürlich Fixen. Wie anpressen dafür? Ich wählte einen Spanngurt. Um die Ecken habe ich beidseitig ein Handtuch gelegt, damit der Spanngurt das Holz nicht beschädigt.

Holzleim rein und festratschen. Ich denke, das Sofa macht wieder mächtig etwas her.

Nächster Patient ist ein hoher Schrank mit Spiegel.

Gerade am unteren Rand sieht man: Der hat gelebt! Es handelt sich um einen Schrank komplett aus Fichtenholz. Bin mir jetzt gar nicht sicher, ob er von einer Großtante stammt, oder von meinen Urgroßeltern. Nun darf man in meinen Augen einem Möbelstück ruhig sein Alter ansehen, aber dass das so rausblitzt gerade am unteren Rand, das war mir zu viel.

Ich griff zu Beize in Nussbaum dunkel. Mit dem Pinsel aufgetragen und danach abgewischt.

Ich wiederholte den Vorgang mehrmals, bis ich der Meinung war, das ist ok für mich.

Die freigeschliffene Stelle kam daher, dass die Tür da heftig klemmte. Ich habe sie ein wenig abgeschliffen. Es ist noch nicht ganz weg, aber inzwischen nicht mehr so heftig.

Natürlich hatte ich wieder mit den schiefen Böden. Ich behalf mir mit der Lochsäge, um entsprechende Scheiben zu sägen in verschiedener Dicke.

Natürlich mussten auch die Stützen mit Beize dunkel gemacht werden.

Dazu mussten die Stützen wieder raus und da passierte es. Der Schrank kippte nach vorne, ich stütze ihn an der Tür und KNACK. Was hab ich mich geärgert, Der Spiegel war das geilste an dem Schrank. Schön mit einem geschliffenen Rand.

Wäre ich abergläubisch, würde das 7 Jahre Pech bedeuten. Mir reicht das Pech, dass der Spiegel jetzt hin ist.

Und wie nennen wir das? Gestaltungsanlass! Orangefarbener Streifen, Jägermeisterkleber drüber, die Schadstelle ist überklebt.

Ohne den Kleber und stattdessen einen heilen Spiegel fände ich 1000x besser, aber das ist eben jetzt so. Aber gerade wenn man den unteren Rand sieht – das sieht deutlich besser aus, als vorher. Und ich habe dem Schrank nicht die Seele geraubt.

Die Ausgleichscheiben schauen sich jetzt auch einigermaßen weg.

Eventuell spende ich dem Schrank noch etwas Leinölfirnis.

Am oberen Rand fehlte seitlich ein Teil des Rands. Den hatte ich auch, aber der war zu groß. Keine Ahnung, wie es zu dieser Konstellation kam.

Ich hatte das immer verschoben, das einmal zu fixen. Doch jetzt einmal Nägel mit Köpfen. Ich habe mit einem Cuttermesser beidseitig etwas weggeschnitzt, bis es passte. Das war schon mehrfach geklebt, so dass beide Seiten Leimspuren hatten. Da hält kein Holzleim mehr, deshalb entschied ich mich für Montagekleber. Der hält im Gegensatz zu Uhu Alleskleber, den vermutlich als letztes meine Oma verwendet hat.

Dritte Baustelle sind eine Anrichte und ein Buffetschrank aus dem Vorbesitz meiner Urgroßeltern. Am vergangenen Freitag haben wir das einfach in die Wohnung getragen.

Problem: Der Aufsatz von dem Buffetschrank musste auf das Unterteil. Vorher wollte ich aber erst das Unterteil an den schiefen Boden angleichen und dann das Teil hochheben. Aber alleine? Vergesst es. Also habe ich am Sonntag auf Facebook einen Aufruf in einer „Free Your Craft“ Gruppe losgelassen. War je keine große Aktion. Und tatsächlich stand 20 Minuten später ein mir vollkommen unbekannter Helfer in meiner Wohnung und hob das Teil mir an.

Ursprünglich wollte ich den hohen Schrank direkt daneben stellen, deswegen hatte ich die Anrichte in die Mitte platziert. Denn Buffetschrank und der Spiegelschrank haben unterschiedliche Höhen. Meine Oma hatte die nebeneinander stehen und das sah richtig depp aus. Aber ich habe mich umentschieden und den Spiegelschrank gegenüber gestellt. Und je mehr ich mir das angesehen habe, desto mehr kam ich zur Einsicht: Die müssen anders herum stehen. Der Buffetschrank klaut zu viel Licht.

Ich wollte auch hier den Lack, der anders als am Spiegelschrank ist, mit Beize nacharbeiten. Ging aber nicht, anscheinend ist das Holz geölt oder gewachst, es nimmt die Beize nicht an. Da muss ich mir weitere Gedanken dazu machen.

Bei den Schlüsseln für all den Vitrinenaufsätzen und Schränken habe ich soweit alles wiedergefunden. Nur ein Vitrinenaufsatz war zugeschlossen und es passte ums Verrecken kein Schlüssel. Des Rätsels Lösung: Der alte Schlüssel war abgebrochen. Kaum zu glauben – er hakelt ein wenig, aber es schließt ein eigentlich vollkommen anders geformter Möbelschlüssel aus der Grabbelkiste.

Glück gehabt! Sind die 7 Jahre Pech schon rum?

 

Der Beitrag 7 Jahre Pech erschien zuerst auf Fusselblog - der Schrauberblog von KLE.

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