Leicht bewölkt, RM Sotheby's, New York-1892
RM Sotheby's, New York
Rekord - oder doch nicht?
Und vielleicht, wahrscheinlich wird wieder einmal nicht so heiss gegessen wie gekocht wurde. Er war ganz gross angekündigt worden, der Ferrari 290 MM aus dem Jahre 1956, es hiess, er könnte zum teuersten Auto werden, dass je auf einer Auktion verkauft wurde. Die Voraussetzungen waren bestens, alte Ferrari verkaufen sich sowieso wie warme Semmeln, Ferrari-Rennwagen noch viel besser, und Ferrari-Rennwagen mit aussergewöhnlicher Geschichte liegen eh immer im zweistelligen Millionenbereich.
Dieses Fahrzeug nun, Chassisnummer 0626, soll extra für Juan Manuel Fangio gebaut worden sein; der fünffache Formel-1-Weltmeister aus Argentinien, für manche Experten der grossartigste Fahrer aller Zeiten, bestritt damit 1956 die Mille Miglia. Auch der spätere F1-Weltmeister Phil Hill ist mit 0626 unterwegs gewesen, genau wie die deutsche Rennfahrer-Legende Wolfgang Graf von Trips. Nach dem Ende seiner Renn-Karriere blieb der Ferrari 290 MM, heisst es, 34 Jahre beim gleichen Besitzer - und jetzt soll er eben verkauft werden. Schätzpreis: mindestens 28 Millionen Dollar. Oder halt vielleicht sogar mehr als die 38,1 Millionen, die im vergangenen Jahr für einen Ferrari 250 GTO bezahlt wurden - und die (vorerst) den offiziellen Auktions-Weltrekord darstellen.
Nun gibt es halt aber in den einschlägigen Kreisen so ein paar Fragen. Ob er denn nun wirklich echt ist, dieser Fangio-Ferrari. Oder: wieviel ist noch echt an diesem Kult-Objekt? Erstaunlich ist, dass die Beschreibung des Fahrzeugs durch RM Sotheby's nachträglich noch einmal massiv abgeändert wurde. Was kein sehr gutes Zeichen ist. Und einen neuen Weltrekord ziemlich fraglich macht. Wie schon bei der «Pinnacle»-Versteigerung, die wir hier ausführlich beschrieben haben, ziehen also Wolken über den sonst so blendend sonnigen Himmel von RM Sotheby's.
Doch es gibt natürlich noch mehr fantastische Preziosen zu kaufen bei dieser Auktion unter dem Titel «Driven by Disruption», die am 10. Dezember in New York stattfindet. Ein weiterer Höhepunkt neben dem Fangio-Ferrari ist unbedingt der Aston Martin DB4 GT Zagato von 1962, eines von nur 19 gebauten Exemplaren. Beim Engländer gibt es anscheinend keine Zweifel an der Originalität - und ein Preis von 16 bis 18 Millionen Dollar scheint absolut möglich. Wunderschön ausserdem: ein Bugatti Atalante von 1938, ein Pegaso von 1954, ein BMW 507 von 1959, ein BMW M1 von 1981. Aber für all diese Fahrzeuge braucht es auch ein sehr gut gefülltes Portemonnaie.
Direkt zu: RM Sotheby's.
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