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Und dann noch dies, Austin-Healey 100S-1846

Published in radical-classics.com

Austin-Healey 100S, 1955

Noch nicht erstellt
Es war ja ein lustiges Wägelchen, das Donald Healey da Anfang der 50er Jahre konstruiert hatte. Donald Mitchell Healey, auch DMH genannt, hatte sich über ein Fernstudium zum Ingenieur ausgebildet, gewann 1931 die Rallye Monte Carlo auf einem Invicta - und traf mit dem Healey Hundred (die Bezeichnung entstand aufgrund der Höchstgeschwindigkeit, 100 Meilen...) anscheinend ziemlich gut den Geschmack seiner Zeit. Der Roadster war preislich zwischen dem schon etwas älteren MG T und dem viel teureren Jaguar XK positioniert - und sollte vor allem auf dem amerikanischen Markt abräumen. Am Vorabend der Publikumspräsentation vereinbarten DMH und der Chef von BMC, Leonard Lord, noch eine Zusammenarbeit unter dem Dach von BMC - und so wurde aus dem Healey Hundred kurzfristig der Austin-Healey 100.

Angetrieben wurden diese ersten Austin-Healey 100 von einem 2,6-Liter-Vierzylinder, der in seiner ersten Phase gerade einmal 90 PS schaffte und über ein 3-Gang-Getriebe geschaltet wurde. 1955 wurden daraus dann 110 PS im 100M - und es kam auch noch der 100S auf den Markt. Das S stand für Sebring International Raceway, die Motorleistung stieg auf 132 PS. Es handelte sich dabei um so etwas wie einen Rennwagen, die 100S wurden bei Healey Works in Warwick von Hand aufgebaut, erhielten ein Alu-Chassis, die Stossstangen wurden gar nicht erst montiert, die Windschutzscheibe war abklappbar, der Kühlergrill verkleinert und vorne sowie hinten wurden auch noch neue Sport-Scheibenbremsen von Dunlop angebracht. Die Gewichtsersparnis bei 100S belief sich auf 91 Kilo - nicht so schlecht für ein Automobil, das nur gerade 900 Kilo wog.Austin-Healey 100S, ©Courtesy of RM Auctions
Austin-Healey 100S, ©Courtesy of RM Auctions
Vom Austin-Healey 100 wurden zwischen 1953 und 1959 (als er vom Austin-Healey 3000 abgelöst wurde) insgesamt 15'826 Exemplare gebaut. Und davon waren gerade einmal 55 Exemplare des 100S. Eines davon wurde (als Wrack) im Dezember 2011 für sagenhafte 1,324 Millionen versteigert - jenes Fahrzeug, mit dem Macklin/Wilkins/Becquart 1955 in den tragischen Unfall in Le Mans involviert waren, als 84 Menschen starben.

Und jetzt hat es wieder ein 100S auf mehr als eine Million Dollar geschafft. Am vergangenen Wochenende wurde die Chassisnummer AHS3504 von RM Auctions auf Amelia Island für stolze 1,012 Millionen Dollar zugeschlagen.Austin-Healey 100S, ©Courtesy of RM Auctions
Austin-Healey 100S, ©Courtesy of RM Auctions
Austin-Healey 100S, ©Courtesy of RM Auctions
Austin-Healey 100S, ©Courtesy of RM Auctions
Austin-Healey 100S, ©Courtesy of RM Auctions
Zugegeben, AHS3504 ist auch ein aussergewöhnlicher 100S, das erste Chassis, das gebaut wurde, der vierte Wagen der Serie, ausgeliefert 1955 an den amerikanischen Schauspieler Jackie Cooper. Er trat damit 1955 beim 12-Stunden-Rennen in Sebring an, zusammen mit dem Engländer Roy Jackson-Moore, lag auf dem guten 7. Rang im Gesamtklassement, als die Batterie den Geist aufgab. Cooper musste den Wagen über eine Meile schieben - was ihm ein Cover von «Sports Illustrated» und den Titel «Auto Sportsman of the Month» eintrug.

Noch eine schöne Anekdote aus dem Leben von AHS3504. Über die Jahre ging seine Spur nämlich verloren. 1976 kaufte ein bekannter amerikanischer Healey-Sammler einen anderen 100S, und suchte in einer Anzeige einen Kühlergrill für dieses Fahrzeug. Er erhielt einen Anruf, es wurde ihm ein Motor und Getriebe angeboten - vom Cooper-100S, wie sich später herausstellte. Kurz darauf entdeckte dieser Sammler einen 100S ohne Motor, konnte ihn gegen ein Motorrad tauschen - und kam so in den Besitz von Chassis, Karosse und Innenleben des wahrscheinlich einzigen 100S, der original in «Spruce Green» lackiert war.

Trotzdem, über eine Million Dollar für einen Auston-Healey - irgendwie wird das Geschäft definitiv ungesund. Wir haben ja erst kürzlich etwas darüber geschrieben: hier.

Mehr schöne Klassiker gibt es in unserem Archiv.
Austin-Healey 100S, ©Courtesy of RM Auctions

Original: radical

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