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Der Schöne, Cord L-29, Hayes Coupé-1657

Published in radical-classics.com

Cord L-29, Hayes Coupé

Der teuerste Fronttriebler aller Zeiten...

Allein schon der Name: Graf Alexis de Sakhnoffsky. Und dann seine Geschichte. Sakhnoffsky war der Sohn eines Berater von Zar Niklaus II., der nach der russischen Revolution über die Schweiz nach Paris flüchten musste, wo er sich schnell einen Namen machte für seinen ausserordentlich guten Gesschmack. Er begann bald, auch Autos zu zeichnen, und in den frühen 20er Jahren wurde er zum künstlerischen Direktor des belgischen Karrosserie-Bauer Vanden Plas ernannt. 1928 wanderte Sakhnoffsky in die USA aus, und The Hayes Body Company in Grand Rapids, Michigan, macht den Grafen sofort zu ihrem Art Director.

Ja, wir erzählen hier dann noch die Geschichte des Cord L-29, der als «Hayes Coupé» berühmt werden sollte (die allgemeine Geschichte zu den Cord L-29 finden Sie: hier). Doch zuerst noch ein paar Zeilen zu Alexis de Sakhnoffsky. Hayes musste 1931 seine Tore schliessen, also arbeitete der Graf in der Folge für Packard, Devaux, Nash, LaSalle und schliesslich für White, einen Lastwagen-Hersteller, der dank Sakhnoffsky berühmt wurde für seine stromlinienförmigen Fahrzeuge. Der Russe zeichnete aber auch berühmte Radios, Küchen-Einrichtungen und Möbel. Nach dem 2. Weltkrieg arbeitete Sakhnoffsky mit Preston Tucker zusammen, zeichnete den Carioca, der leider nie gebaut wurde. Graf Alexis de Sakhnoffsky verstarb 1964.

Das berühmteste Werk von Alexis de Sakhnoffsky war aber sicher der Cord L-29, den er 1929 für The Hayes Body Company entwarf. Hayes war in den 20er Jahren in erster Linie bekannt geworden für relativ billige Massenware an Auto-Aufbauten, was Sakhnoffsky vorschlug, sprengte zwar nicht die Grenzen, aber sicher die Vorstellungen des Karrosseriewerks.

Der Russe meinte, mit einem «one off» könne man vielleicht das Management von Cord überzeugen, weitere Aufträge an Hayes zu erteilen. Was der Graf zeichnete, unterschied sich radikal von den auch nicht gerade langweiligen Cord-Werks-Produkten - und dürfte eines der schönsten Autos der an schönen Autos nicht gerade armen 20er und 30er Jahre gewesen sein. Der Aufwand war gewaltig: rund 20'000 Dollar soll das Einzelstück in der Herstellung gekostet haben (der Basis-L-29 kostete 3095 Dollar), rund drei Monate bastelten die besten Hayes-Handwerker an ihrem Meisterwerk, nur die edelsten Materialien wurden verwendet.

Als der Wagen endlich fertig war, schnappte Sakhnoffsky das Coupé, liess es auf dem Schiff nach Europa bringen, fuhr persönlich von Le Havre nach Paris - wo er gleich den ersten Preis bei einer Schönheitskonkurrenz gewann. Gleiches gelang ihm dann auch in Monte Carlo. Und schliesslich auch noch in Beaulieu in England. Dann wurde das Coupé wieder in die USA zurückgebracht. 1941 kaufte der Designer Brooks Stevens den Wagen - und behielt ihn fünf Jahrzehnte lang. 1991 wurde das Hayes Coupé verkauft, und 2008 fand es auf einer Auktion für 1,1 Millionen Dollar wieder einen neuen Besitzer.

Im Frühling 2012 kam der L-29 dann erneut unter den Hammer, RM Auctions auf Amelia Island, der Schätzpreis lag bei 1,1 bis 1,5 Millionen Dollar. Doch der Zuschlag erfolgte erst bei 2,42 Millionen Dollar - es war dies nicht nur der Rekord für einen Cord, es war dies auch eine Überraschung, denn mit einem so hohen Preis hatte niemand rechnen können.

Mehr Cord gibt es im Archiv.


Cord L-29, Hayes Coupé

Ein Fronttriebler - mit wunderbarem Heck.

Cord L-29, Hayes Coupé

Nur vom Feinsten. Text: pru., Fotos: Courtesy of RM Auctions

Original: radical

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