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Das andere James-Bond-Auto

Published in radical-mag.com

Mercury Cougar – Ski inbegriffen

Man muss schon besondere Vorlieben haben, wenn man «Im Geheimdienst Ihrer Majestät» von 1969 (On Her Majesty’s Secret Service, von den Fans gerne als OHMSS abgekürzt) als einen der besseren James-Bond-Filme betrachtet. Der Australier George Lazenby, der nach dem Abgang von Sean Connery die Rolle übernehmen durfte (angeblich, weil er beim Vorsprechen einem Stuntman die Nase brach, was Produzent Albert R. Fenchel beeindruckt haben soll), schaffte es genau einmal als 007 auf die Leinwand (danach übernahm wieder Connery). Das mag auch daran gelegen haben, dass Lazenby keinen DB5 von Aston Martin fahren durfte (ein DB6 wurde nie verwendet), sondern mit einem DBS vorlieb nehmen musste. Und dann auch gleich zu Beginn des Films von einem Mercury Cougar überholt wurde. Was aber wiederum auch verständlich ist, der DBS war zwar erst 1967 auf den Markt gekommen, doch er musste noch mit dem 4-Liter-Sechszylinder aus dem DB6 auskommen (der ja wiederum eine Weiterentwicklung aus dem DB4 war, der schon 1958 angetreten war), während der Cougar ein feister XR-7 war, 428-ci-Cobra Jet, also 7 Liter Hubraum und acht Zylinder. Und am Steuer des Mercury sass (die erst kürzlich verstorbene) Diana Rigg (als Contessa Teresa «Tracy» Di Vicenzo), die schon in «Mit Schirm, Charme und Melone» ihrer fahrerischen Qualitäten unter Beweis hatte stellen können.

Wahrscheinlich wurden drei (oder vielleicht doch vier) dieser Mercury Cougar für den Film bestellt wurden; es gilt als sicher, dass nur genau drei dieser Fahrzeuge in «Candy Apple Red» mit schwarzem Dach von Ford ausgeliefert wurden. Der Wagen hier wurde am 6. Februar 1969 ausgeliefert, nach England geflogen, am 13. Februar registriert – und verschwand nach Beendigung der Filmarbeiten bis 1976 von der Bildfläche. Anscheinend kamen danach in schneller Folge sieben oder acht weitere Besitzer, 1990 wurde der Cougar vom aktuellen Besitzer gekauft – der zu Beginn keine Ahnung hatte, welche Rolle der XR-7 in seinem wilden Leben schon gespielt hatte. Unterdessen wurde Chassisnummer 9F94R549292 komplett restauriert – und steht am 16. Dezember bei Bonham’s beim «The Bond Street Sale» zum Verkauf; erwartet werden mindestens 100’000 Pfund. Das ist ein Schnäppchen im Vergleich zu den (langsameren) Bond-Aston. Allerdings: «Tracy», die Besitzerin des Mercury, hat dann zwar James geheiratet, aber das Glück war von kurzer Dauer.

Zum Mercury Cougar hatten wir schon einmal etwas geschrieben, zu einem anderen feinen Stück allerdings, hier. Und mehr schöne Wagen haben wir in unserem Archiv.

Der Beitrag Das andere James-Bond-Auto erschien zuerst auf radicalmag.

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