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Bizzarrini 128P

Published in radical-mag.com

Batman

Es ist ja bei Bizzarrini oft so, dass man nicht so ganz genau weiss, was denn nun Wahrheit ist – und was nur Hörensagen. Wenn man den Bizzarrini 128P von 1971 sieht, dann mag man erst gar nicht glauben, dass es solch ein Fahrzeug wirklich gab – es sieht aus wie aus einem (schlechten?) Comic. Oder aus einer dieser grauenhaften TV-Serien der 70er Jahre. Doch es gibt ihn tatsächlich, anscheinend sollen sogar zwei Exemplare existieren.

Giotto Bizzarrini, dieser so grossartige Konstrukteur und dabei so miserable Geschäftsmann, hatte seine eigene Marke Ende der 60er Jahre frontal in die Wand gefahren. Er lehrte Anfang der 70er Jahre an der Universität von Pisa, wo er auch studiert hatte. Wie und vor allem: warum er auf die Idee des 128P kam, das ist leider nicht überliefert. Aber man darf davon ausgehen, dass er dieses Gefährt 1971 selber entwarf, selber baute – und dann auch noch selber fuhr. Verbürgt ist nämlich ein Auftritt eines Bizzarrini 128P an der Targa Florio 1973, als Fahrer gemeldet waren Larini/Bizzarrini. Weit kam der Wagen nicht. Sicher ist auch, dass der 128P seinen ersten öffentlichen Auftritt 1972 auf der Motor Show von Turin hatte. Und dort sowohl für reichlich Aufsehen sowie Kopfschütteln sorgte.

Angetrieben wurde der 128P von einem 1,3-Liter-Fiat-Vierzylinder, der vor der Hinterachse transversal eingebaut wurde. Das Maschinchen soll locker 130 PS erbracht haben, geschaltet wurde über ein Colotti-Getriebe. Das Wägelchen soll mit diesem Antrieb fast 230 km/h geschafft haben, was darauf schliessen lässt, dass es sehr leicht war. Die Einzelradaufhängung des Fahrwerk-Königs Bizzarrini dürfte für ein ausgezeichnetes Fahrverhalten gesorgt haben. Sehr oft konnte der Wagen seine Fähigkeiten aber anscheinend nicht bewiesen haben – schon früh in seinem Leben wurde die Barchetta-Karosse durch den Coupé-Aufbau eines Europa (eine Geschichte, die wir auch noch schreiben müssen) ersetzt. Irgendwann in den 90er Jahren baute Bizzarrini das Fahrzeug aber wieder zurück zum 128P, wie eine ganze Serie von Artikeln in «Routeclassische» dokumentiert. Der zweite 128P, jener, der an der Targa Florio teilgenommen hatte, steht heute im grossartigen Auto-Museum in Turin. Das hier gezeigte Fahrzeug wird von Bonham’s im Februar in Paris versteigert – mit einem erstaunlich tiefen Schätzpreis. Was dann halt leider auch wieder Zweifel an einer weiteren Bizzarrini-Geschichte schürt…

Mehr Bizzarrini gibt es in unserem Archiv.

Der Beitrag Bizzarrini 128P erschien zuerst auf radicalmag.

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