Golf mit Ringen, Test Audi A3 e-tron 2164
Test Audi A3 e-tron
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Das Gegenstück zum VW Glof GTE von Audi heisst A3 e-tron. Er verfügt über exakt denselben Antriebsstrang wie der Wplfsburger mit einer Systemleistung von 204 PS und einer maximalen elektrischen Reichweite von 50 km. Also, diese Werte mögen wir nicht so ganz glauben. Nein, nicht die 204 PS zweifeln wir an, der Audi geht wirklich gut. Aber, über 38 km haben wir es rein elektrisch nie geschafft. Auch wenn wir uns noch so Mühe gegeben haben. Wir sind halt einfach nicht die besten Ampérekäfer-Dompteure.
Ist der e-tron einfach nur der teurere Golf mit Plug-in-Hybrid? Oder ist er besser als sein nahezu baugleicher Bruder aus Wolfsburg? Oder gar schlechter? Weder noch. In unseren Augen ist es schlicht eine Geschmacks- oder auch Imagefrage, für welchen der beiden man sich entscheidet. Denn beiden können alles, was ein Plug-in-Hybrid so können muss. Beide sind trotz des Mehrgewichts gegenüber eines 1400er-Benziners (gut 250 kg gegenüber einem A3 1,4 in Basisausstattung) durchaus fahraktiv. Und, beide dürften beim Wertverlust nicht weit auseinander liegen. Während der Golf GTE sehr bald seinen Dauertest-Dienst bei uns aufnimmt, machte der Audi nur einen zweiwöchigen Stop in der Redaktion. Wobei es natürlich kein Stop war, wird haben den Ingolstädter ausgiebig bewegt. Haben ihn sehr oft an der Steckdose aufgeladen und waren mit ihm oft auch auf der Autobahn unterwegs. Damit kommen wir bereits zur Frage aller Fragen wenn es um besonders sparsame Automobile geht. Was säuft das Ding?
Erst mal - gar nichts. Wenn man den Audi wie wir nutzt, um von zu Hause ins Büro zu kommen fährt man gänzlich ohne Sprit zu brauchen. 31 Kilometer misst die Strecke hin und zurück und das haben wir - ausser als einmal wirklich bitter kalt war - immer rein elektrisch geschafft. Ist irgendwie schon noch cool, wenn man vier Tage ins Büro und nach Hause fährt und der Bordcomputer zeigt einen Durchschnittsverbrauch von 0,0 L/100 km an.
Das echte Leben ist natürlich ein anderes. Autobahnfahrten lassen den Verbrauch natürlich deutlich ansteigen, denn dort ist wegen der höheren Tempi meist bereits nach 22 km Schluss mit elektrischem Vortrieb. Dann schaltet automatisch und fast unmerklich der Vierzylinder-Benziner zu. Der 1400er leistet allein 150 pS und sorgt dafür. dass der A3 keine lahme Ente ist. Wie gesagt, im Hybridmodus schaufelt die Antriebspaarung 204 auf die Vorderräder - da geht schon was vorwärts. Aber eben, dass braucht dann Benzin. Wir haben versucht - wie immer - eine typische Arbeitswoche eines e-tron-Besitzers nachzubilden. Also viele Fahrten über kurze Distanzen ins Büro, Einkaufen gehen ins 35 km entfernte Shoppingcenter oder auch mal auf der Autobahn von Bern nach Zürich zu einer Sitzung. Das Resultat waren 3,6 L/100 km. Ein wirklich guter Verbrauchswert. Dazu kommen rund 18 kW/h Strom pro 100 Kilometer. Insgesamt kann sich das sehen lassen. Aber, wir fragen uns schon ernsthaft: der ganze riesige technische Aufwand, all die E-Motoren, Batterien, Steuergeräte.
Wenn wir doch zum Beispiel mit unseren Dauertest-Cactus (ja klar, er hat nur 100 PS) mit im Schnitt 4,3 Liter Diesel pro 100 km auskommen. Natürlich wissen wir, dass man den Citroen nicht mit einem Audi vergleichen kann. Denn der C4 Cactus ist einfach ein Transportmittel. Ein Audi dagegen ist in den Augen vieler, das Auto... Und ja, wir haben den Wagen mit den vier Ringen ab und zu auch mal etwas gescheucht. Durchaus sportlich das Teil, nicht zuletzt wegen der verschiedenen vorwählbaren Fahrprofilen, die auch Auswirkung auf die Dämpfer, die Lenkung oder die Gaspedalkennlinie haben. Aber, ein Sportwagen ist der Sportback nicht. Klar, will er irgendwie auch nicht sein. Also doch nur ein Transportmittel? Damit wären wir wieder beim Vergleich mit dem C4 Cactus. Lässt man einmal den Umweltgedanken weg und rechnet, wie weit man mit dem kleinen Diesel fahren könnte bis man den Mehrpreis des Audi (über 30`000 Franken) «verfahren» hätte könnte man ins Grübeln kommen.
Was mir damit sagen wollen? Der Audi A3 Sportback e-tron ist ein wunderbares Auto, innen wie bei Audi üblich hervorragend gemacht und absolut Wertig. Und, er wirkt optisch interessanter als der Golf. Aber, wer ganz genau rechnet wird merken, dass er insbesondere als Vielfahrer nicht besonders viel Treibstoff spart. Und somit die Umwelt nicht in dem Mass entlastet, wie das Audi und VW (Normverbrauch 1,5 L/100 km) gerne darstellen. Also wenn schon einen kompakten Plug-in-Hybrid aus Deutschland, dann von VW oder von Audi? Reine Geschmacksache. Und, ein wenig auch eine Frage des Geldes. Denn der Audi ist natürlich etwas teurer (rund 2500 Franken), aber ist bei Preisen von knapp 50`000 Franken auch kein grosses Thema mehr. Wir mögen und nicht entscheiden, welchen wir lieber mögen. Sicher ist, dass der Audi frischer daherkommt, innen wunderbar gemacht ist (hoffentlich bei einem Testwagenpreis von 59`000 Franken) und sehr souverän zu Fahren ist. Aber, ob all der Tant nötig ist, um die Welt zu retten?
Mehr Audi gibts im Archiv.
Text: Cha, Fotos: Werk.
Original: radical