Hans was Heiri?, Test Skoda Octavia Scout 2128
Test Skoda Octavia Scout
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Er ist eigentlich das perfekte Auto für diese Jahreszeit. Da sitzt man in einem Auto mit schwarzer Kotflügelbeplankung, erhöhter Bodenfreiheit, viel Platz auch im Kofferraum und kann sich an der Kraft des Zweiliter-Dieselmotors erfreuen. 184 PS leistet der Selbstzünder in unserem Wagen, die Kraft wird via eines sechsstufigen Doppelkupplungs- und eines Verteilergetriebes auf alle vier Räder verteilt. Bei Schnee und Eis eine wunderbare Kombination, zumal es das Ganze auch noch für relativ wenig Geld gibt. Weil die Preislisten in der Schweiz derzeit nicht das Papier wert sind, auf welchem sie gedruckt wurden haben wir den Tschechen durch den Konfigurator laufen lassen. Und daneben den Golf-Kombi mit Allrad in der Version Alltrack. Und waren doch erstaunt. 44'100 Franken kostet unser starker Scout mit Alcantara-Kunstleder, Technik-Paket und Anhängerkupplung sowie einer Garantieverlängerung um ein Jahr. Davon kann man derzeit noch 15% abziehen, aber diese Währungsrabatte können täglich wechseln. Also halten wir uns für den Vergleich an den Konfigurator-Preis. Und der Golf? Der kostet rund 4000 Franken mehr. Auch im realen Leben, denn weil Skoda und VW vom selben Importeur vertrieben werden gibt es für beide Marken 15 % Rabatt. Vier grosse Scheine sind nicht die Welt, wieso also den Skoda statt den Golf kaufen? Das wissen wir auch nicht so genau. Denn beide sind richtig gut gemachte Autos. Beim Skoda fällt auf, dass im Innenraum mittlerweile fast zu VW aufgeschlossen werden konnte. Und, dass der Vierzylinder im Skoda genauso so schlecht schallisoliert ist wie im VW. Das Problem der lauten Diesel haben beide Hersteller nicht wirklich im Griff, zumindest wenn man die Autos mit einigen anderen Fahrzeugen vergleicht.
Ist also doch nur alles eine Frage des Geldes? Die Technik kommt von VW, die Optik hingegen ist zwar eigenständig, aber sicher nicht aufregend. Und, auf dem Occasionenmarkt schenken sich die beiden Marken auch nichts. Egal ob Golf oder Octavia - der Werterhalt ist bei beiden beachtlich. Aber irgendwie ist es derzeit hip, einen Skoda zu fahren, auch wenn er so langsam das Image eines Aussendienstler-Traums bekommt. Ganze Flotten von Octavia's sind in der Schweiz für zahllose Firmen unterwegs. Das kann man als Kompliment sehen, schliesslich schauen Fuhrparkmanager ganz genau, was sie da einkaufen. Andererseits will vielleicht nicht jeder mit dem typischen Vertreterauto unterwegs sein. Wie gesagt, technisch ist das alles irgendwie Hans was Heiri - der persönliche Geschmack oder die nähe zu einer der beiden Marken dürfte das Rennen entscheiden. Was uns halt bei Skoda immer gefällt, sind die kleinen Detaillösungen.
So zum Beispiel der auf der Innenseite der Tankklappe angebrachte Eiskratzer. So befreit man das Auto von einer Schneeschicht, ohne eine Türe öffnen zu müssen. Und somit auch, ohne das ein paar Kilogramm Schnee beim öffnen der Fahrertür in den Innenraum fallen. Nett!
Doch zurück zum Fahrerlebnis. Mit dem Vierzylinder-Diesel ist der Scout mehr als ausreichend für heimische Strassen ausgerüstet. Zu den 184 PS gesellt sich ein maximales Drehmoment von 380 Nm. Das ist sattsam genug, um auch grosse Lasten ziehen zu können. 1,8 Tonnen darf der Scout in dieser Version ziehen - das kann sich sehen lassen. Skoda verspricht für den 4x4-Octavia einen Verbrauch von 5,2 Liter pro 100 Kilometer. Der war für uns während der Testphase unerreichbar, denn die Kälte und die Winterreifen machen wirklich sparsames Fahren sehr schwierig. Der Motor braucht recht lange, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Zum Glück trifft das nicht auf die Heizung zu. Für einen Diesel wirds im Innenraum sehr schnell warm. Und darum waren wir sehr froh. 6,9 Liter verbrauchte unser Scout im Schnitt. Das ist sicher nicht wenig, in Anbetracht der Umstände aber ein zufriedenstellender Wert. Aus Erfahrung wissen wir, dass der Skoda im Sommerbetrieb wohl mit knapp über 6 Liter auf 100 Kilometer auskommen wird.
Was denn nun? Golf oder Octavia? Ganz klar der Octavia, doch dafür gibts - bis auf den Preis - kaum rationale Gründe. Wir mögen den Tschechen einfach etwas mehr als den Wolfsburger.
Mehr Skoda gibts im Archiv.
Text: Cha, Fotos: Werk.
Original: radical