Mazda MX-5, Mazda MX-5 behind the scenes 2112
Hinter den Kulissen
Wir hatten anlässlich der Präsentation des MX-5 Zeit für ein ausführliches Gespräch mit dem Mister MX-5, Nobuhiro Yamamoto. Und er war, für einen Japaner, sehr offen und redefreudig.
Natürlich ist japanischen Ingenieuren jedes ihrer Autos wichtig. Und klar sind sie alle immer enorm stolz. Aber, sie sind meist auch sehr wortkarg. Und wenn japanisches Englisch und Emmentaler-Englisch aufeinander treffen, ist die Kommunikation meist nicht ganz einfach. Für einmal aber war alles anders. Mazda hatte jedem seiner hochkarätigen Ingenieuren einen sehr guten Übersetzer zur Seite gestallt. Und mit Wonne erzählte uns Yamamoto-San in seiner Muttersprache, was man sich alles überlegt hatte, um aus dem neuen Mazda MX-5 ein richtig tolles Auto zu machen. Natürlich hängt vieles mit dem geringen Gewicht zusammen. Und hier ging man bei Mazda laut Yamamoto nur zum Teil den üblichen Weg. So bekam die Karosserie - wie bei vielen Herstellern üblich - mehr Aluminium und hochfeste Stähle spendiert. Das ist jetzt nichts weltbewegendes. Aber, man sparte auch im Detail ziemlich viele Kilos. So verfügt das Sitzgestell zum Beispiel über keinerlei Metallgitter im Lehnenbereich. Hier kommt neu ein spezielles Kunststoff-Netzmaterial zum Einsatz. Erprobte wurde das Gewebe bereits bei den Sitzflächen einiger Mazda-Modelle, neu sind sie nun auch im Lehnenbereich des Roadsters verbaut worden. Ein anderes Beispiel ist die Getriebeglocke. Die Schaltbox mit sechs Gängen wurde komplett neu konstruiert (der MX-5 ist das einzige Auto der Marke mit längs eingebautem Motor). Und, das Teil - insbesondere eben die Getriebeglocke - sieht fast schon organisch aus. Nichts mit den üblichen Kühlrippen. Geradezu modelliert wirkt das Bauteil, dies weil man an Stellen wo nur geringe Wandstärken benötigt werden die Glocke auch nur dünnwandig ist. Der Motorradfan aus Japan war sichtlich stolz auf seine Arbeit und die Arbeit «seiner» Ingenieure. Und es wurde auch klar, dass der MX-5 in Programm der Mazda-Modelle eine Sonderstellung hat.
Nobuhiro Yamamoto
Ein anderes Beispiel gefällig? Yamamoto war es wichtig, dass die Lenksäule in gerader Linie zum Lenkgetriebe führt. Also ohne Kreuzgelenk, welches das Feedback der Lenkung beeinflussen könnte. Und so einen Teil der Vorteile der aufwändigen Aufhängungskonstruktion (vorne und hinten doppelte Querlenker) wieder zunichte machen könnte. Der 1955 geborene Yamamoto kann auf eine lange Karriere bei Mazda zurückblicken. Seit 1973 arbeitet der findige Techniker bei Mazda, war unter anderen für die Rennsport-Wankelmotoren zuständig. Und damit auch für den ersten Le-Mans-Sieg einer japanischen Marke.Er hat auch verraten, dass der neue MX-5 über ein deutlich überarbeitetes Layout in Sachen Packaging verfügt. So ist der kleine Vierzylinder satte 25 mm näher an die den Fahrer gerückt, der Schwerpunkt konnte gleichzeitig um 15 mm abgesenkt werden. Und, obwohl Fahrer und Beifahrer näher zum Fahrzeugzentrum gerückt sind, gibt es mehr Platz und eine bessere Sitzposition. Ein Fakt, den wir nur bestätigen können. Auch das Ein- und Aussteigen ist einfacher. Er hat uns aber auch verraten, dass Mazda beim MX-5 dem Trend zu immer kürzer werdenden Modellzyklen nicht folgen wird. Wie die dritte Generation soll auch das vierte Modell des MX-5 rund 10 Jahre in dieser Form produziert werden. Natürlich mit etlichen Anpassungen während der Bauzeit. Aber ohne grossen Modellwechsel. Dies sei so, weil die Kunden die Fahrzeuge extrem lange behalten würden und sich über einen zu schnellen Modellwechseln nicht freuen würden. Und, so Yamamoto mit einer grossen Portion stolz in den Augen: «Wir haben beim MX-5 alles kombiniert, was wir können. Das reicht sicher, um auch in neun Jahren noch ein gutes Spassmobil anbieten zu können». Den wollen wir nichts mehr hinzufügen.
Zum Fahrbericht des Mazda MX-5 geht hier.
Mehr Mazda gibts im Archiv.
Nobuhiro Yamamoto
Mittlerweile sind es fast eine Million MX-5...
Original: radical