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S wie Sport?, Fahrbericht Opel Adam S 2104

Published in radical-mag.com

Fahrbericht Opel Adam S

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Man hat es uns von Anfang an klar gemacht. Der Opel Adam S ist kein OPC - sonst hätte er noch mehr Dampf. Also ist der Adam mit 150 PS nicht der Ascona i400 sondern eher der Commodore GS/E. Entschuldigung, wir haben ja auch etwas jüngere Leser. Also, der Adam S soll keine Rennsemmel sein sondern ein sehr kompaktes, sportliches Alltagsautomobil. Wie alle Adam gibt es auch den S nur als Dreitürer, damit fällt er bei uns schon als Alltagsautomobil durch. Aber, die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Und das ist auch gut so. Kommen wir also zu den Dingen, die den sportlichen Adam von seinen beiden Brüdern unterscheidet. Zum einen, der Motor. Zwar gibt es den 1400er-Benziner mit Direkteinspritzung auch beim Adam und beim Adam Rocks. Aber eben nicht mit 150 PS und einem maximalen Drehmoment von 220 Nm, bei den anderen Modellen gibts den 1400er nur ohne Lader und dann ist bei 100 PS Schluss. Maximal kann man sich 115 PS aus einem aufgeladenen Einliter-Dreizylinder bestellen. Und jetzt eben noch die Extraportion in Form des Adam S. Wir waren gespannt, wie sich die Power auf das Auto auswirkt. Mit dem Fahrwerk des Adam waren wir ja zufrieden, der Adam Rocks hingegen hat uns in dieser Beziehung nicht so überzeugt. Während der Adam seine Sache auf kurvigem Geläuf anständig machte war der Adam Rocks eher das Modell: vom besoffenen Jäger (sorry, Pleonasmus) angeschossenes Karnickel.  Die ersten Meter im Sport-Adam machten klar: er macht alles besser. Er bremst besser, er hält die Spur besser und er ist deutlich spurtstärker als seine beiden Brüder. Wie gesagt, gegenüber dem Adam ist der «S» doch deutlich besser, im Vergleich zum Adam Rocks sind es gar Welten.


Der Adam S geht nicht nur viel besser ums Eck als der Rocks, sondern er federt auch bequemer. Ja, tatsächlich, Opel hat es den riesigen Spagat zwischen Fahrdynamik und Komfort geschafft. Nach den ersten Testfahrten mit dem «S» fragen wir uns ernsthaft, wie es die Fahrwerksabstimmung des Rocks durch die Abnahmefahrten geschafft hat. Man kann herauslesen, dass wir von der sportlichen Qualitäten des Adam S durchaus überzeugt sind. Nicht zuletzt auch, weil der kleine so einwenig klingen darf. Man hört tatsächlich etwas das Fauchen aus dem Auspuff, wenn man am Steuer des kleinen Opel sitzt und ihm die Sporen gibt. Klar, 150 PS sind 150 PS, auf dem Weg zum Bergpreis zeihen ein paar Konkurrenten noch die Wurst vom Brot. Aber dank der linearen Leistungsentfaltung und dem guten Grip der Sportreifen (Serie 17 Zoll, Option 18 Zoll) fährt der Adam S sehr souverän um die Kurve und zieht nach dem Scheitelpunkt vehement ab. Richtig gut, ganz egal ob man das Fahrzeugkonzept des Adam cool findet. Der kleine Wagen ist richtig: spritzig.





Natürlich wollte man bei Opel, dass man dem «S» das «S» auch ansieht. Also bekam er einen Dachspoiler (soll bis zu 400 N Abtrieb bringen) und ein bisschen Zierrat. Gar kein Zierrat, aber leider eine wohl nicht ganz billige Option sind die famosen Recaro-Sportsitze, wie sie auf den Bildern zu sehen sind. Auch nicht Zierrat ist das eng gestufte, manuelle Sechsgang-Getriebe. Wie bei Opel nach wie vor üblich ist auch beim «S» die Schalthebelführung nicht wahnsinnig exakt. Ein mechanische Schweizer Uhr würde mit einer solchen Präzision wohl pro Tag 10 Minuten vor gehen... Aber man gewöhnt sich rasch daran, genau wie an die deutlich überarbeitete Lenkung. Also Opel sagt, man habe sie deutlich angepasst. Wir fanden das Feedback vor allem um die Mittellage okay, mehr nicht. Insgesamt passt das Paket aber, mit einem Adam S kann man viel Spass auf engen Bergstrassen haben ohne immer in Geschwindigkeitsbereiche vorzudringen, die bei uns automatisch eine Fensterdekoration mit schwedischen Gardinen bedeuten. Gerne verlieren wir noch ein Wort über die Preise des «S». 24'950 Franken (ohne jegliche Prämiem) soll der Opel kosten. Mit ein paar Optionen (der Adam soll der Individualisierungskönig sein) kommen da sofort 27'000 Franken zusammen. Denn auf die Recaros mag niemand verzichten, der mal drin sass. Das ist schon ganz schön viel Geld für einen kleinen Dreitürer. Nur so zum Vergleich: einen Renault Clio R.S. mit 200 PS gibts aktuell für 30'000 Franken. Allerdings dürften die derzeitig genannten Preise angesichts der Euro-Schwäche nicht das Papier wert sein, auf dem sie gedruckt wurden. Es ist davon auszugehen, dass bereits in wenigen Tagen Preisanpassungen (oder mächtige Euro-Prämien) nachgeschoben werden. Würden wir uns so einen Adam S kaufen? Auf keinen Fall. Weil wir mit dem Konzept nix anfangen können. Wir sind halt nicht mehr im Bling-Bling-Alter. Aber wenn wir einen Adam fahren müssten, käme nur der «S» in Frage. Denn der Kleine macht die Sache, für die er gebaut wurde, richtig gut.

Mehr Opel gibts im Archiv.



Text: Cha, Fotos: Werk.

Original: radical

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