Baden gehen?, Test Kia Optima Diesel 2066
Test Kia Optima Diesel
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Bis vor geraumer Zeit gab es den Kia Optima «nur» als Hybridfahrzeug. Der Wagen, für die USA entwickelt bewies, dass auch die Koreaner Hybrid können. Nun hat man noch ein konventionelles Modell nachgeschoben. Allerdings waren wir sekptisch, ob der kleine 1700er-Diesel den immerhin fast 485 cm langen und gut 1600 kg schweren Wagen auch in Fahrt bringen kann. Kann er, wenn auch nicht gerade forsch. Gekoppelt ist der aufgeladene Vierzylinder in unserem Fall an ein Automatikgetriebe mit sechs Stufen, welches sehr auf Komfort ausgelegt ist. Will heissen, die Schaltvorgänge finden nicht sonderlich schnell, dafür umso sanfter statt. Genau das richtige Rezept für ein Auto in dieser Klasse, denn der Viertürer soll ja kein Sport- sondern ein Allroundwagen sein. Wie gesagt, die 136 PS des Diesels haben mit dem Kia nicht gerade leichtes Spiel. Aber, es funktioniert, zusammen mit der Automatik sogar richtig gut. Wenn man nur etwas mehr in die Schallisolation investiert hätte. Denselben Motor gibt es zum Beispiel auch im Hyundai i40, dort ist das Arbeitsgeräusch des Diesels deutlich besser gedämpft. Zur Maximalleistung von 136 PS gesellt sich ein Drehmomentmaximum von 330 Nm ab 2000 Umdrehungen. Für einen so kleinvolumigen Diesel ein guter Wert, entsprechend entspannt ist man mit dem Kia unterwegs. Hektik ist nicht das Ding des Koreaners. Er mags gemütlich. Entsprechend ist auch die Abstimmung der Federelemente gewählt. Elegant rollt der Kia mit seiner Mehrlenkerachse auch auf schlechten Strassen ab. Wenn der Fahrer der Hafer sticht gibts eine beachtliche Seitenneigung der Karosserie - aber alles im Rahmen dessen, was auch die Konkurrenz zu bieten hat.
Sehr schön am Optima ist das Platzangebot. Vorne sowieso, aber auch hinten hat der Kia eine Menge Platz zu bieten. Und, unter dem Kofferraumdeckel lassen sich bis zu 505 Liter verstauen, für ein Fahrzeug mit Stufenheck ein richtig guter Wert. Die Bedienung gibt dem Kia-Fahrer keine Rätsel auf, der grosse Navibildschirm ist auch bei Sonnenschein gut ablesbar und vor allem ganz am oberen Rand der Mittelkonsole positioniert. Die Instrumentierung kann man als klassische bezeichnen, doch ein Klassiker wird ja nur, wer sich bewährt. Allerdings löst der Blick in die Preisliste erst einmal Verwirrung aus. 42'900 Franken, das ist ein stolzer Preis für ein koreanisches Mittelklasseauto. Allerdings gibt es den Optima nur mit einer Komplettausstattung. Will heissen, es ist so ziemlich alles mit an Bord, dass bei der Konkurrenz meist einen zusätzlichen Batzen verschlingt.
Ledersitze mit Heizung und Lüftung, Zweizonen-Klimaautomatik, DAB+-Tuner, Infinity-Soundsystem (12 Speaker), Tempomat und andere Annehmlichkeiten sind in diesem Preis bereits inkludiert. Als einzige Option nennt Kia beim Optima Diesel mit Automatik das Panorama-Glasdach. Da relativiert sich der hohe Basispreis ziemlich schnell. Konfiguriert man andere Fahrzeuge dieser Klasse, kommt man auch nicht billiger Weg. Aber, der Kia ist definitiv kein Schnäppchen. Ausser man vergleicht ihn mit einer A4 Limousine von Audi oder einem 3er-BMW. Aber die spielen dann doch in Sachen Technik und Verarbeitung in einer anderen Liga. Auch kein Schnäppchen ist der Kia beim Verbrauch. Klar, 6,1 Liter pro 100 Kilometer sind nicht wirklich viel. Aber, angesichts der gebotenen Leistung ist der Kia doch eher durstig. Und dies obwohl beim Test durchaus warme Temperaturen herrschten (kaum Warmlaufphasen) und der Wagen mit Zurückhaltung bewegt wurde.
Trotzdem geht man mit dem Kia Optima Diesel nicht baden. Er bietet alles, was ein modernes Auto von heute bieten muss. Und, er ist durchaus schick. Einzig die grossen Emotionen sind dem Koreaner fremd, doch das muss ja kein Nachteil sein. Definitiv kein Nachteil ist die Garantie von sieben Jahren, so viel Vertrauen ins eigene Produkt haben nicht einmal die Hersteller der deutlich teureren Oberliga-Konkurrenz aus Deutschland.
Mehr Kia gibts im Archiv.
Text: Cha, Fotos: Werk.
Original: radical