Hallali, Seat Leon ST X-Perience 2058
Fahrbericht Seat
Leon ST X-Perience
Früher waren vor allem Subaru- und Skoda-Kombis mit Allrad der Traum der Förster und Jäger. Nun hat auch Seat ein entsprechendes Modell im Programm.
Nein, wir wissen auch nicht so genau, ob es den Leon ST X-Perience braucht. Es gibt ja schon den Leon ST 4Drive, ebenfalls mit Allrad. Aber offenbar stehen die Hausfrauen derzeit wahnsinnig darauf, die Kids mit einem Kombi mit Offroadbeplankung zur Schule zu bringen. Wenn er dann noch Style hat, was man dem Seat in keiner Weise absprechen kann, umso besser. Also, den X-Perience zeichnet eine um 27 mm höher gelegte Karosserie aus (davon gibts im kommenden Sommer auch eine Version mit Vorderradantrieb, welche Logik...). Dazu hat er an Vorder- und Hinterachse die elektronische Differenzialsperre XDS an Bord (nix mechanisch, Bremseingriff durch die ABS-Regelelktronik). Doch die hat auch der 4Drive. Was also macht den X-Perience so anders. Nur die Optik behaupten wir einmal. Und, vielleicht auch etwas der Komfort. Denn wir finden, der Seat federt eleganter als zum Beispiel der Konzernbruder von Skoda, der Octavia Scout. Besonders bei langsamen Tempi ist der Spanier echt komfortabel. Bei hohem Tempo ist natürlich der deutlich höhere Schwerpunkt spürbar. Die Seitenneigung der Karosserie ist grösser als beim normalen 4Drive-Seat. Aber, im normalen Alltagseinsatz interessiert das wohl eher: niemanden.
Was eher interessieren könnte? Zum Beispiel dass man den Innenraum gegen Aufpreis auch mit einer sehr schmucken Kombination aus Leder und braunem Alcantara polstern lassen kann. Wir möchten an dieser Stelle die Herren von Seat in Spanien nochmals darauf hinweisen: Alcantara ist kein Leder sondern ein Kunstfaser! Und ja, wenn wir schon dabei sind: man legt die Karosserie höher, nicht das Fahrwerk. Genug geschulmeistert, kommen wir zu den wesentlichen Dingen, dem Antrieb zum Beispiel.
Da darf sich Seat mittlerweile fast frei aus dem VW-Regal bedienen. In der Schweiz die Hauptrolle werden die beiden stärksten Aggregate spielen. Der 1800er-Benziner mit 180 PS und der Zweiliter-Diesel, der 184 PS abdrückt. Wir waren vor allem mit dem Selbstzünder unterwegs, der an ein Doppelkupplungsgetriebe mit sechs Gängen gekoppelt war. Das funktioniert bestens, auch wenn das Ansprechverhalten bei den kleineren Dieseln eher besser ist. Aber nach der Turbo-Gedenksekunde geht der Leon ST forsch ans Werk.
Den Benziner konnten wir in der Kürze der Zeit nicht bewegen, aber wir werden uns um einen Testwagen bemühen und die entsprechenden Eindrücke nachliefern. Wie gesagt, die Technik mit derer der Konzernbrüder von VW oder Skoda nahezu identisch. Wieso also den Seat kaufen? Weil er der Hübscheste ist? Nein, die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Aber vielleicht weil er der günstigste im Feld ist. Das kann man so nicht sagen, zu unterschiedlich sind die verschiedenen Aussattungspakete der drei Marken. Sicher ist, mit einem Basispreis von 38'350 Franken für den Benziner mit 180 PS ist der Seat ein wirklich faires Angebot. Der Top-Diesel kostet mindestens 40'700 Franken (inkl. DSG), der Einstieg gelingt mit dem 1600er-Diesel (110 PS) bei 35'750 Franken.
Wie gesagt, auch der Seat hat keine wirkliche Schwächen, doch ob die Optik als Verkaufsargument gegen die Konzernbrüder ausreicht, wird sich weisen. Denn so viel billiger als der Skoda ist der Spanier nicht. Für den Octavia Scout Combi mit 184 PS rufen die Tschechen einen Preis von mindestens 41'450 Franken. Der Abstand ist also: gering. Trotzdem mögen wir den Seat, auch weil die Verarbeitung, die Innenraummaterialien und die gesamte Anmutung im Vergleich zum Vorgängermodell um Welten besser ist.
Mehr Seat gibts im Archiv.
Original: radical