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Scho recht, Test Volkswagen E-Golf 2051

Published in radical-mag.com

Test Volkswagen E-Golf

Noch nicht erstellt
Rein elektrisch angetriebene Autos ohne Range Extender haben es immer noch nicht leicht. Reichweiten-Angst heisst das Zauberwort, die Angst mit dem Elektrowägelchen stehen zu bleiben ist immer noch gross. Klar, in einem Tesla ist diese Angst geringer, schliesslich sind die Akkus riesig - zumindest in den teuersten Versionen. Einen Schub sollte das der VW Golf mit elektrischem Antrieb bringen. Denn alle Qualitäten des Golf 7 kombiniert mit einem Elektromotor - dass müssen die Leute doch mögen. Wahrscheinlich mögen die Leute den E-Golf sogar, wenn da nicht noch sein böser Bruder wäre. Der Golf GTE, also die Plug-in-Hybridvariante kommt bald zu den Kunden. Und die können auch elektrisch unterwegs sein, wenns drauf ankommt schaltet aber der Verbrenner ein und die Reise geht weiter. Klar, der Hybrid kann nicht so weit elektrisch fahren wie der E-Golf - aber für den Weg zur Arbeit dürfte es für die meisten reichen. Und: mit dem Plug-in-Hybrid kann man auch mal in die Ferien fahren - mit dem elektrischen Golf: eher nicht.

Doch erst mal zurück zum Testwagen, dem E-Golf mit seinem 85 kW leistenden Elektromotor. Das sind rund 115 PS, die mit den rund 1700 kg natürlich kein leichtes Spiel haben. immerhin stehen noch 300 Nm Drehmoment zur Verfügung die Helfen, den Wagen in Schwung zu bringen. Die Zahlen lassen erahnen - der Elektro-Golf ist kein Sportwagen. Aber, es reicht, und auch das zusätzliche Gewicht gegenüber dem konventionellen Golf ist nicht so deutlich spürbar, wie man das denken könnte. Als Topspeed nennt VW 140 km/h, wir haben es nie ausprobiert. Ausprobiert haben wir dafür die verschiedenen Fahrmodi, von «Normal» über «Eco» bis hin zu «Eco+». Der Unterscheid zwischen den ersten beiden Stufen ist eher marginal, Eco+ hingegen macht aus dem Golf eine echt lahme Schnecke ohne Klimaanlage. Dazu kann man via Schalthebel auch noch die Intensität der Rekuperation einstellen. Im Alltag hat sich die zweite Stufe zusammen mit der Einstellung «Eco» als bester Kompromiss erwiesen. Extrem nervig ist die Tatsache, dass man dieses Setting jedes Mal wenn man den Wagen startet wieder einstellen muss. Merken kann sich der Golf das alles nicht.


Fahrkomfort und die Ausstattung liegen auf dem Niveau eines gut ausgestatteten Golf mit Benzin- oder Dieselmotor. Und, er hat auch einige spezielle Sachen mit an Bord. So zum Beispiel serienmässig Voll-LED-Scheinwerfer. Denen gegenüber waren wir skeptisch. Denn viele dieser Lampe haben ein grosses Problem - die extreme Hell-Dunkelgrenze. Dort wo es hin leuchtet, ists taghell. Dann kommt eine Kante und darüber ist - finster. Da hat man eindeutig Fortschritte gemacht. Beim Golf bleibt ein Rest Streulicht, so dass man kaum einen Unterschied zu konventionellen Systemen ausmachen kann - ausser dass es viel heller ist als zum Beispiel mit H7-Licht. Schon fast beängstigend gut funktioniert im E-Golf der Fernlichtassistent. Dieser schaltet, unterstützt von einer Kamera hinter dem Innenspiegel, automatisch zwischen Abblend- und Fernlicht hin und her. Das System erkennt vorausfahrende oder entgegenkommende Fahrzeuge sehr schnell und reagiert entsprechend. Man gewinnt vertrauen in das System und nutzt es  häufig.

Ohne Wallbox dauert das Laden ewig.


So sah unserer durchschnittliche Reichweite aus.




Kommen wir zur Frage aller Fragen: wie weit kommt man mit dem E-Golf. Wir schafften im besten Fall rund 150 Kilometer, was einem Durchschnittsverbrauch von 13,1 kWh pro 100 Kilometer entspricht. VW verspricht einen Wert von 12,7 kWh. Wenn man den Golf rannimmt sind es gerne auch mal 14 kWh, was die Reichweite auf rund 110 Kilometer reduziert. Das reicht allemal für den täglichen Bedarf aus. In unserer Region kostet eine komplette Ladung (Nachtstrom, 20 % Sonne, 80 % Wasser) gerade mal 2,25 Franken! Aber eben - der E-Golf ist ein Zweit- oder Drittwagen. Da sind wir wieder beim Golf GTE, mit dem Plug-in-Hybridantrieb. Der kann als einziges Auto in der Familie diesen, das er eine weit grössere Reichweite hat und mit seinen über 200 PS Systemleistung auch viel mehr Fahrspass bietet.

Kommen wir zum Preis. Knapp unter 40'000 Franken kostet der E-Golf, unser Testwagen mit ein paar Extras kam auf 47'730 Franken. Auch hier: der Unterschied zum Golf GTE ist gering (ab 46'650 Franken). Zumal man neben der Anschaffung des Fahrzeugs auch noch eine Wallbox installieren muss. Denn mit dem Haushaltkabel dauert das Laden des E-Golf mit bis zu 16 Stunden einfach zu lange. Die Wallbox reduziert die Ladezeit um mehr als die Hälfte, sie dürfte mit der Installation aber rasch 2000 Franken kosten. Immerhin gibt sich VW in Sachen Garantie für einmal generös. Acht Jahre oder 160'000 km steht Volkswagen für die Batterie gerade.

Mehr Volkswagen gibts im Archiv.



Ohne Wallbox dauert das Laden ewig.

Original: radical

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