#radical14 (13), #radical14 - Alfa Romeo 4C-1564

Alfa Romeo 4C

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Natürlich sind Strecken-Kenntnisse immer von Vorteil. Wenn man weiss, dass die Furka gegen oben schon sehr schmal wird, die Kurven sehr eng, dann wird man bei der Wahl der Waffen nicht zum gröbsten Gerät tendieren. Doch die deutschen Kollegen hier bei #radical14, welche Bergstrassen nicht schon mit der Muttermilch aufgesogen haben, wundern sich trotzdem über meinen Favoriten. Nicht der Ferrari 458 Speciale ist für mich das richtige Fahrzeug für die knapp 40 Kilometer lange Strecke, auch nicht der Porsche 911 GT3, die Corvette sowieso nicht, der Jaguar ganz sicher nicht: der Alfa 4C ist es.

Gut, ich habe den 4C schon in den Himmel gelobt: hier. Und er hat mir wohl auch dazu verholfen, dass ich mein Leben lang keine Audi mehr fahren muss: hier. Doch wenn man so ein Automobil im Vergleich zu anderen fahren kann, es nicht alleine steht und für sich glänzen kann, sondern sich mit anderen messen, vergleichen lassen muss, dann ist die Sicht meist eine andere. Der Porsche 911 GT3, zum Beispiel, ist ja so ein bisschen Sinnbild dafür, was wir hier bei radical-mag immer propagieren: eine reine Fahrmaschine, nur Spass und Gas und Freud', kein Turbo, keine Heckklappe, kein Allrad-Gewusel. Und dann kommt der Ferrari 458 Speciale einher bei #radical14 - und das Leben ist plötzlich anderswo...

Ist aber nicht so beim Alfa. Was einerseits daran liegt, dass er sich allein schon durch seinen Preis - ab 66'000 Franken ist er zu haben, und möglichst nackt sollte man ihn auch nehmen - nicht so ganz direkt mit McLaren, Ferrari und Porsche vergleichen lassen muss. Der Subaru ist zwar noch günstiger und trotzdem stärker, hat auch noch Allrad zu bieten, doch der Italiener spielt in einer anderen Liga als der Japaner. Preislich ist es auch zu einer Corvette nicht weit, ihnen gemeinsam ist die nicht über jeden Zweifel erhabene Verarbeitung, und auch wenn die Vette zum Beispiel im Vergleich zum Jaguar alles andere als adipös ist, so hat sie dann im Unterschied zum 4C schon massiv Hüftgold.

Und dann sind wir beim Punkt, weshalb der Alfa für mich so ein bisschen der «König des Herzens» ist. 895 Kilo, oder auch 920, vielleicht sogar 1000, vollgetankt und mit Fahrer samt Portemonnaie. Darum gehts, das ist hier der wahre Freudenspender. Da die Furka hoch, nur die zweitbeste Strasse der Welt, da hüpft er, fliegt manchmal, aber er ist der Gummiball, man hat ihn immer im Griff, er ist das reine, das pure Vergnügen; gebremst wird er einzig von der Vernunft. Da knallt man die Gänge hoch, runter, hoch, hoch, runter, runter, hart in die Eisen, aber dann grob durchziehen ums Eck (die Lenkung ist eher von der schwergängigen Sorte, aber auch deshalb halt schön präzis - und wunderbarst frei von Elektro-Müll, sprich: kein Servo), und es ist Arbeit, und es ist einfach nur schön. Denn hinten bellt noch der Vierzylinder direkt ins Ohr, 240 Pferdchen, das ist nichts im Vergleich zum McLaren, doch der tut da am Berg keinen Stich, zu gross, zu schwer, zu stark, zu schwierig zu fahren, zu teuer.




Der innere Schweinehund ist aber genau die Latte, an der sich der Alfa messen will - und sie werden beide immer gewinnen, sowohl die Sau wie auch der Italiener. Sie mussten wild toben, Porsche, Ferrari, Vette, um den Kleinen am Berg nicht aus den Augen zu verlieren - und die jeweiligen Piloten schwitzten sicher bedeutend mehr als ich, der ein Liedchen pfiff, hinter und flieder unterbrochen vom Kratzen, wenn der Alfa mal wieder abhob und irgendein Teil über die Gasse scharrte. Da vernudelst Du Motorradfahrer aussenrum und den Bus in der Spitzkehre innen, es ist die wahre Leichtigkeit des automobilen Austobens, und ich brauch dafür kein Radio und kein Bluetooth, sondern nur diesen Tanz des rechten Fusses im Zusammenspiel mit den Händen und den Augen. Auch erstaunlich: das ESP braucht kaum je einzugreifen, ABS braucht es eigentlich auch nicht, die Bremse ist so wunderbar dosierbar, wie das bei einem Fast-2-Tonner wie dem Jaguar gar nicht gehen kann.

Da der abgesperrte Kurs in Lignières, ziemlich nass, zeigte dem 4C schon seine Grenzen. Er hat auf der Gerade zu wenig Power. Und er geht dann gandenlos über die Vorderräder, wenn man ihn nicht auf Zug hat, nicht genügend Grip. Aber wenn man sich einmal darauf eingestellt hat, die Kurven weiter anfährt und dann enger nimmt, dann ist er gut, wieder das Spielzeug, das man von ihm erwartet. Man erwartet keinen Komfort (hat er auch nicht zu bieten), es ist Mensch und Maschine - und nix Weichspüler. Der Sebastian sagt, ihn habe das Ding jetzt nicht vom Sitz gerissen, weil er Ähnliches ja von seinem eigenen Lotus kennt (der hat aber keine 240 Turbo-Pferdchen, gell, und kein DKG, gell - ok, dafür ist er noch leichter, noch puristischer, da geb ich dem Sebastian ja recht - und bin sehr gespannt, was er denn zum Alfa schreiben will...). Was der Fabian zum Alfa geschrieben hat, das gibt es: hier. Wir lieben jede Zeile.
Wir hatten da ja mal einen roten 4C als Testwagen, der kam direkt aus Italien. Jetzt hatten wir bei #radical14 einen schwarzen 4C vom Schweizer Importeur. Der hat ein bisschen gelächelt, als wir verlangten, dass wir wieder den gleichen Lärm haben wollen wie beim italienischen Exemplar, meinte so: jaja, das ist doch klar. Aber es war dann schon anders, der Italiener aus Italien hatte hinten keine so komischen Tüten dran - und war viel gröber. Und deshalb noch, sorry, geiler. Da muss man unbedingt drauf achten, wenn man sich so einen 4C zulegt: je mehr gedämpft, desto kleiner das Vergnügen. Ja, die Nachbarn werden es danken, wenn man die brave Variante wählt, doch wenn Du dann auf der Furka bist, dann willst Du das volle Rohr. Denn das macht süchtig, mehr ist sowieso immer besser. Also, ja. Sagt ja auch Chris im Video. Oder so.

Von all den Geräten bei #radical14 gilt meine unbedingte Kaufempfehlung dem Alfa 4C. Ja, der Preis. Ja, das grossartige Verhältnis zwischen Preis und Fahrleistungen. Ja, man darf davon ausgehen, dass der 4C selten bleibt und in 20 Jahren ein Klassiker sein wird. Nein, man will nicht zum Einkaufen fahren mit dem Italiener. Dafür nehmen wir jeweils den Tesla.

Alle Stories von #radical14 gibt es: hier.

Mehr Alfa gibt es in unserem Archiv.

Original: radical