Goodwood, Goodwood Festival of Speed 1984
Man muss Briten mögen
Das Festival of Speed in Goodwood verkommt zum Auto-Salon. Sagt man. Stimmt nicht, sagen wir.
Im Fussball sind sie grad nicht die grossen Helden, die Mannen von der Insel. Aber, ein kleines Kaff mit dem grossen Anwesen des Earl of March, rettet die Ehre der Briten. Nicht im Fussball, nein, in Sachen Auto und Motorrad. Das Festival of Speed, die wohl schrägste Auto-Party der Welt, versucht den Spagat zwischen Kult und Kommerz - erfolgreich wie wir finden. Denn natürlich sind fast alle Automobilhersteller mit teils riesigen Bauten auf dem Gelände vertreten. Im Mittelpunkt stehen aber Rennfahrzeuge aus allen Epochen, egal wie viele Räder sie haben, fast egal wie alt sie sind. Dazu kommt die extreme Gelassenheit der Gäste, die vornehmlich Briten sind. So viele Menschen auf einem Haufen - und dabei so gesittet - nein, Goodwood hat wirklich gar nichts mit Fussball gemeinsam. Eigentlich lässt sich das Festival of Speed gar nicht mit Worten beschreiben. Allein im Fahrerlager stehen Oldtimer, deren Wert wird grob auf 200 bis 300 Millionen Franken schätzen. Die sind aber nicht hermetisch abgeriegelt, sondern stehen einfach so rum. Wieso? Weil sich niemand getrauen würde, sich den Dingern unangemessen zu nähern. Und falls sich (sicher ein Ausländer) doch zu nahe an einen der Klassiker wagen würde, wären die einheimischen mit ernster Miene und deutlichen Worten sofort zu Stelle. Ein Event dieser Art allerdings erscheint uns ausserhalb von England unmöglich. Auch wenn Goodwood ein paar Weltpremieren von neuen Modellen gesehen hat: der Kern der Sache sind die Oldtimer, die im forcierten Tempo über die Strecke geprügelt werden. Und so ist und bleibt das Festival of Speed ein wunderbarere Event für echte Rennsportfreunde. Einen kleinen Überblich über das Geschehen gibts in der Bildergalerie.
Auch die Hostessen tragen dem britischen Wetter Rechnung
Original: radical