Projekt «Harry», Projekt «Harry», Teil 2 1928
Viel Schweiss, viel Freud'?
Ein BMW 735i von 1987 ist unser künftiger Dienstwagen. Und wir lassen unsere Leserschaft an seinem Weg zur MFK teilhaben.
Im ersten Teil unserer «Doku» gings um die Bestandsaufnahme. Zum Abschluss des Artikels schrieben wir: «Doch, wie es so ist bei alten Autos, bis dahin kann noch viel passieren.» Natürlich haben wir recht behalten, doch eins nach dem anderen. Nachdem uns die Jungs von BMW Schweiz grosszügig bei der Beschaffung der Ersatzteile geholfen hatten, gings zügig ans Werk. Als erstes galt es, die maroden Hinterachslager zu ersetzen. Die mächtigen Gummilager waren nun 27 Jahre im Auto tätig gewesen, entsprechend heftig wehrten sie sich gegen den Ausbau. Eigentlich wäre ein sehr teures Spezialwerkzeug nötig, um die Tonnenlager zu demontieren. Da unser Budget weit kleiner als der Enthusiasmus ist, haben wir uns ein Werkzeug im Internet bestellt. Mit dem Werkzeug ging die Demontage und das Einsetzen der neuen Lager locker von der Hand, wir können es also nur empfehlen. Mit den neuen Lagern sollte das schwammige Fahrverhalten nun der Vergangenheit angehören.
Weil wir wissen, dass das Strassenverkehrsamt in unserem Kanton zuweilen unverständliche Anforderungen an die Bremsanlage stellt, mussten wir uns auch den Stoppern widmen. Obwohl der BMW auf dem Prüfstand hervorragende Ergebnisse lieferte, mussten wir an allen vier Bremsscheiben Hand anlegen. Denn die Rostränder an der Aussenseite der Bremmscheiben tolerieren die Behörden nicht, obwohl diese die Bremswirkung in keinster Weise beinflussen. Wir haben also eine perfekt funktionierende Bremse überarbeitet. Wohl dem Land, dass keine grösseren Sorgen hat.
Dicht sollte «Harry» nun auch wieder sein, die neuen Dichtungen für die Heckleuchten und den Kofferraumdeckel sorgen für trockenden Transport des Gepäcks. Schön, dass man solche Ersatzteile auch nach fast 30 Jahren noch in Originalqualität bekommt.
Optisches Tuning an der Bremse - leider nötig!
Weiterer grosser Programmpunkt war der Ersatz des Endschalldämpfers. Anlage demontieren, Mittel- und Endtopf trennen, beides getrennt wieder montieren, die Verbindung nur mit einigen Schweisspunkten fixieren, das Ganze wieder ausbauen und richtig verschweissen. Erst danach konnten wir die Anlage definitiv montieren. Viel Aufwand, aber das Resultat kann sich sehen lassen. Genau wie die Heckschürze, die aussah, als hätte einer eine Ladung Schrot auf den BMW abgefeuert. Ein Dose Farbe und eine Dose Klarlack - nun ist der Heckabschluss wieder wie neu.Und dann halt noch ganz viele Details wie der Einbau des reparierten Kombi-Instruments, Kontrolle des Unterbodens auf Rost (immer noch keinen gefunden) oder Kleinigkeiten wie das Einstellen der Scheinwerfer. Dabei fiel auf, dass das Standlicht nur funktionierte, wenn es wollte. Nach eingehender Fehlersuche war das Problem irgendwann in der Nacht gefunden - BMW verbaut für das Standlicht ein eigenes Relais. Bald wird auch dieses geliefert und wir werden sehen, ob es wirklich die Ursache für die Lichtausfälle ist. Die Arbeit an «Harry» geht uns vorerst also nicht aus, aber wir sind auf gutem Weg, die Zulassung unseres neuen Dienstwagens bis Ende April zu schaffen. Und natürlich halten wir euch auf dem Laufenden.
Zum Schluss möchten wir uns gerne bei Heinz Ellenberger und Erwin Bütikofer von der Ziegelgut Garage in Burgdorf bedanken. Sie stellen uns nicht nur ihre Werkstatt zur Verfügung. Zusammen haben sie fast 60 Jahre Berufserfahrung und stehen, wenn immer nötig, mit Rat und Tat zur Verfügung. Danke.
Mehr BMW gibts im Archiv.
Optisches Tuning an der Bremse - leider nötig!
... erstrahlt in neuem Glanz. Text: Cha, Fotos: Werk.
Original: radical