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Schön saftig, Ghibli im Schnee-1456

Published in radical-mag.com

Ghibli im Schnee

Ein Maserati muss zwingend Heckantrieb haben. Eine frivole Auspuffnote und eine hinreissende Karosserie. Dazu duftendes Leder und eben jene chromglänzende Grandezza, wie sie nur der Dreizack hinbekommt.

Und was, wenn nicht? Wenn statt des lasziv röchelnden V8s nun ein kleiner, turbogeladener Sechszylinder für Vortrieb sorgt und dann auch noch seine Kraft auf alle Viere, anstatt auf die hinteren zwei verteilt? 


Dann geht alles einfach etwas besser. Aus den Ecken geht es noch saftiger vorwärts, weil der Motor nicht erst jenseits der Drehzahlmitte explodiert, sondern nun auch schon im Keller ordentlich Dampf hat. Im ganz tiefen zwar nicht, hier hilft aber die Achtgang-Automatik souverän aus, hält sie den Biturbo doch meist treffsicher im richtigen Gang.



Überhaupt, die Saftigkeit: in der S-Ausbaustufe geht der Dreiliter-V6 nicht nur mit 410 PS und 550 Nm zu Werke, er faucht und rotzt auch aus seinen vier Rohren, wie es eben nur ein italienisches Triebwerk kann. Noch eindringlicher wird das Spektakel, wenn man den Sport-Taster drückt. Denn damit wird nicht nur das Elektronik-Sicherheitsnetz zurückgezogen, die Lenkung versteift und das Fahrwerk adaptiert, sondern auch die Auspuffklappen komplett auf Durchzug gestellt.



Und so patscht und scheppert es dann beim Zurückschalten, hustet es kurz beim Hochschalten - es ist eine wahre Freude. Noch grösser wird die aber, wenn die Bedingungen schlechter werden. Nasse Strassen, glatte und verschneite sind nun für den Maserati kein Grund mehr hilflos mit den Rädern zu scharren. Die Lamellenkupplung am Getriebeausgang verteilt das Antriebsmoment blitzschnell und schickt bei Bedarf bis zu 50% an die Vorderräder.
Eine feste Grundverteilung gibt es nicht, meist ist der Q4 sogar als reiner Hecktriebler unterwegs. Das war ihnen allerdings auch besonders wichtig, sagen die Entwickler, schliesslich soll sich der Allrad genauso fahren wie jeder Maserati zuvor, nur eben mit einem erweiterten Einsatzspektrum. Deshalb hat es nun noch einen weiteren Fahrmodus: I.C.E. – was Increased Control and Efficiency bedeutet und so etwa den Hasenfuss-Modus markiert. Nur mehr ganz zart wird das Gas angenommen, extra früh hochgeschaltet um das Raddrehmoment zurückzunehmen, sowie die Toleranz von ESP und ASR auf ganz wenig Humor zurückgefahren.



Auf Schnee und Eis ist das natürlich ein feines Programm. Selbst im dicksten Winterstiefel bringst Du den Maserati nicht aus der Ruhe, er zieht ruhig und gelassen dahin. Wem solche Fortbewegung nicht taugt, der kann zum angesprochenen Sport-Modus greifen und obendrein noch extra die Kontrollsysteme deaktivieren. Dann zieht der Q4 zwar immer noch seine Bahn mühelos durch den Schnee, allerdings nicht mehr unbedingt auf seiner Spur – denn es ist herrlich, wie das quer geht.



Aus den Kurven heraus sowieso, aber bei Bedarf auch schon beim beherzten Anbremsen. Die Lenkung ist dabei ein guter Partner, mit angenehmer Gegenkraft und feinem Feedback. Über die Bremserei braucht man auch kein Wort verlieren: mächtige Brembos vorne und hinten. Fertig.
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Mit Allrad ist also alles ein wenig besser bei Maserati. Denn: Du merkst ihn erst dann, wenn der Hecktriebler feststecken würde. Und eigentlich beginnt doch dann der Spass erst.

Mehr Maserati gibt es im Archiv.
Herzlichen Dank an «Mechthild» von asphaltfrage.de.


Maserati Ghibli
Maserati Ghibli

Original: radical

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