We like, Test Mazda 3 Hatchback 1893
Test Mazda 3 Hatchback
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Es ist so, grundsätzlich mögen wir die Autos aus Hiroshima. Auch der neue Mazda 3 gehört zur Kategorie «we like». Und nein, wir mögen ihn eigentlich gar nicht mit dem Begründer dieses Fahrzeugsegments vergleichen. Der Mazda 3 Hatchback ist kein VW Golf, er wird auch nie einer sein. Und jemand, der sich ernstahft mit dem Gedanken trägt einen Golf zu kaufen, wird kaum auf den Japaner umschwenken. Wohl nicht einmal an Mazda denken. Schade, denn der neue 3er ist ein gutes Auto, wenn auch kein perfektes. Zudem ist der Mazda 3 deutlich grösser als ein Golf - also zumindest von den Zahlen her. Mit einer Länge von 446 cm ist der Hatchback genannte Fünftürer fast so lang wie der neue Golf-Kombi. Wegen seiner sportlichen Linienführung wirkt der Japaner aber gar nicht so gross und auch im Innenraum sind die Platzverhältnisse zwar geräumig, aber nicht viel besser als im 20 cm kürzeren Golf. Natürlich hat man im Mazda-Hauptsitz in Hiroshima versucht, auch beim Interieur zum Vorbild aus Wolfsburg aufzuschliessen. Wir mögen nicht urteilen, ob das gelungen ist, denn das Layout des Mazda (mit aufklappbarem Head-up-Display, wie es in ähnlicher Form auch Peugeot/Citroën verbaut) ist ganz anders angelegt als bei VW und einem weiteren grossen Konkurrenten, dem Peugeot 308, der vor kurzem zum Schweizer Auto des Jahres gewählt wurde. Aber, die Verarbeitung ist ohne Fehl und Tadel, nichts wirkt billig oder gar unüberlegt platziert -auch wenn die Tasten zum Teil etwas weiter verstreut sind als bei den Konkurrenten aus Europa. Und auch der Materialmix ist nicht mehr so wild, wie das bei japanischen Herstellern oft der Fall ist.
Was bei anderen Herstellern erst in letzter Zeit zum grossen Thema wurde, ist bei Mazda seit fast einem Jahrzehnt ein Kernpunkt: die Gewichtsersparnis. So ist auch der neue Mazda 3 deutlich leichter als sein Vorgänger, unser Testwagen mit dem knackigen Zweiliter-Vierzylinder bringt gerade mal 1200 kg auf die Waage. Zusammen mit den 165 PS aus dem frei saugenden Triebwerk ergibt das ein sehr agiles Fahrverhalten. Auch wenn wir uns die Lenkung etwas direkter gewünscht hätten, mit dem 3er mag man auch verwinkelte Strassen und schnelle Wechselkurven. Schön vor allem, wie spontan der Vierzylinder anspricht. Natürlich verfügt der Mazda-Motor mit maximal 210 Nm nicht über die mächtigen Drehmomentwerte der Turbo-Konkurrenz. Mit dem geringen Gewicht gleicht sich dieser Nachteil aber einigermassen aus. Der Japaner zieht selbst bei tiefen Drehzahlen richtig gut, ein Verdienst von Benzindirekteinspritzung und extrem hoher Verdichtung (14:1).
Nicht ganz glücklich waren wir mit dem manuellen Sechsganggetriebe, welches ebenfalls neu entwickelt wurde. Es ist zwar mit wenig Kraftaufwand bedienbar, die Schalthebelführung dürfte aber exakter sein. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau. Das Platzangebot ordnen wir im Mittelfeld ein, genauso wie das Gepäckvolumen. Mit einer maximalen Kofferraumgrösse von 1250 Litern ist der Mazda weder vor noch hinter seinen direkten Konkurrenten.Allerdings sind die 348 Liter, wenn man die Rückenlehnen im Fond nicht abklappt kein Spitzenwert. Der Golf bietet bei 20 cm weniger Aussenlänge mindestens 380 Liter, im neuen Peugeot 308 (Aussenlänge 425 cm) lassen sich sensationelle 470 Liter verstauen.
Während früher Autos auf japanischer Produktion eher mit dem Preis brillierten, hat sich die Sache in den vergangenen Jahren etwas gewandelt. Auch der neue Mazda 3 ist kein Schnäppchen, aber mit einem Preis von mindestens 25'850 Franken für den von uns gefahrenen Zweiliter-Benziner auch nicht überteuert. Mit den 165 PS spurtet der Japaner in 8,2 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Und, dank Stopp/Start-Technologie, Leichtbau und weiteren verbrauchsoptimierten Komponenten ist der kompakte Japaner auch beim Verbrauch an der Konkurrenz dran. Mit einem Testverbrauch von 6,7 Litern pro 100 km braucht er sich jedenfalls vor VW Golf und Co. mit Benzinmotoren nicht zu verstecken.
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Original: radical