Gernegross?, Volkswagen Polo 1892
Volkswagen Polo
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«Komfort und Sicherheit sprengen Klassengrenzen» heisst es bei VW. Was wir sehen ist ein weiterer Kleinwagen. Aber einer der es durchaus in sich hat. Und: wir sind das Allradmodell gefahren.
Natürlich, um das Kürzel MQB (Modularer Quer Baukasten) kommt man auch beim neuen Polo nicht rum. Das Allerheilmittel aus der Wolfsburger Apotheke kommt natürlich auch beim neuen Polo zum Einsatz. Das ist gut für VW, denn es spart natürlich Produktions- und Entwicklungskosten. Es ist auch gut für die Kunden, denn die bisherigen Autos aus dem MQB – allen voran der VW Golf der 7. Generation – vermochten zu überzeugen. Wichtig auch: der neue Polo ist kaum gewachsen. Mit einer Länge von 397 cm ist er nur zwei Millimeter länger als sein Vorgänger und bleibt unter der 4-Meter-Grenze. Und, er ist erfreulich schmal geblieben. Mit einer Breite von 168 cm dürfte er auch weiterhin in jede Parklücke passen. Und, natürlich sieht er aus wie – jeder neue VW. Deutlich sportlicher sagt VW, wir sagen: wie ein VW halt. Doch, dass ist auch ein Grund für seinen Erfolg. Der Polo will nicht auffallen (ausser vielleicht dem Polo R WRC ), er will seinen Job machen und basta.
Natürlich kann man den neuen Polo bis zum Nirwana aufrüsten, es gibt sogar LED-Scheinwerfer, wenn man die Geldbörse zückt. Doch, von den bisher rund 14 Millionen verkauften Polo’s gibt es einen stattlichen Anteil, der als Grundmodell vom Hof des Händlers rollte. Nein, natürlich nicht bei uns, aber in zahllosen anderen Ländern ist der Polo der Einstieg in die VW-Welt. Und dass ohne Gimmicks, ohne Millionen von kleinen Helfen. Einfach so, nackt wie die Stahlpresse ihn schuf. Wie so ein Basismodell aussehen wird, verrät ein Blick in die Pressemappe.
In Deutschland wird das Basismodell Trendline in Zukunft auf 15-Zöllern rollen. Bisher hatten die Felgen einen Durchmesser von 14 Zoll. Und, es gibt auch im billigsten Polo eine geteilt abklappbare Rückbank, Funkfernbedienung für die Zentralverriegelung und eine Multifunktionsanzeige. Wir klatschen Beifall. Noch ein Beispiel gefällig? Der Polo Comfortline rollt ab sofort auf 15-Zoll grossen Rädern die – Achtung – nicht mehr aus Stahl sondern aus Alu gefertigt sind. Die Aussattungsversionen bleiben übrigens gleich, zumindest was die Namen angeht. Trendline, Comfortline und Highline sind seit Jahren bekannte Begriffe, hinzu kommen später die speziell ausgerüsteten Modelle wie BlueGT, GTI und CrossPolo. Ach ja, wer den Polo als Fünftürer möchte muss natürlich auch ein paar Franken zusätzlich auf den Tisch legen.
Bleiben wir beim Innenraum. Die Grenzen des Segment sprengen darf man bei VW auch so lesen: Wer genügend Scheine aus der Tasche zieht bekommt alles, was man beim Golf auch bekommt. Also Infotainmentsysteme aus dem modularen Infotainmentbaukasten (wir lesen es zum ersten Mal, und klatschen wieder Beifall...), aber auch Sachen wie die Anbindung des Handys via induktiver Schnittstelle an die Aussenantenne des Autos. Und natürlich fast das komplette Paket an Assistenzsystemen wie die Multikollisionsbremse, City-Notbremsfunktion oder auch einen adaptiven Tempomaten usw. Natürlich auch optional ist die Rückfahrkamera.
Neu an Bord ist ferner eine neu entwickelte elektromechanische Lenkung sowie ein ganzes Paket von besonders sparsamen Motoren. So soll der 90-PS-Diesel in Kombination mit dem Doppelkupplungsgetriebe DSG nur gerade 3,4 Liter pro 100 Kilometer verbrauchen. Gar noch sparsamer soll das Bluemotion-Modell mit 75 PS sein (3,2 L/100 km). Die Diesel, die es mit bis zu 105 PS gibt, sind alles Dreizylinder-Triebwerke mit 1,4 Liter Hubraum. Der Motor ersetzt die bisherigen 1,2 und 1,6 Liter Triebwerke im Polo. Bei den Benzinern reicht das Spektrum von 60 PS (wohl in der Schweiz gar nicht erhältlich) und 110 PS. Und dann kommen dann noch die Modelle wie der BlueGT (mit Zylinderabschaltung und 150 PS) sowie der Polo GTI mit 180 PS. Der sparsamste Benziner soll mit 4,6 L/100 km verbrauchen. Das Auto hat also alles an Bord, was sich Kunden wünschen. So denkt zumindest VW. Aber, für die Schweiz fehlt etwas ganz wichtiges – der Allradantrieb. Denn obwohl die Realisation eines 4x4 im modularen Querbaukasten keine grosse Sache wäre, will man bei VW derzeit aber nichts von einem 4Motion-Modell wissen. Man denkt, dass die Stückzahlen zu klein wären. Zu klein? Das dürfte doch einen Hersteller, der keine Lücke auslässt, nicht stören.
Die Allradversion basiert noch auf dem alten Polo, fahren tut sie prima.
Tut es auch nicht, denn obwohl man den Polo 4Motion nicht bringen will, hat man mal ein paar Autos gebaut. Wir sind den Polo 4Motion bereits gefahren. Zwar basierte dieser noch auf dem alten Modell, doch der so genannte Aggregateträger wusste in der Kälte der schwedischen Pampa zu überzeugen. Das leichte Auto in Kombination mit Allradantrieb machte den Polo 4Motion zu einem sehr agilen, leicht zu beherrschenden Auto. Wir können nicht glauben, dass VW den Aufwand betreibt eine stattliche Anzahl an Prototypen zu bauen und das Teil dann nicht in Serie zu bringen. Aber wir werden uns wohl noch etwas gedulden müssen.Was uns sonst noch aufgefallen ist? Dass sich VW über das Gewicht des neuen Polo bisher noch völlig ausschweigt. Genauso wie zu so elementaren Dingen wie dem Kofferraumvolumen. Und zu den Preisen natürlich erst recht. Aber wir erkennen an, dass der Innenraum des neuen Polo auf den Bildern richtig edel daher kommt, auch wenn auf den Pics mit Sicherheit Sonderausstattungen im Wert von 5000 Franken verbaut sind...
Mehr Volkswagen gibts im Archiv.
Original: radical