Supertest 2013 (9)-1366
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Vom Innenleben das Nismo sieht man nicht viel, das ist eine sehr dunkle Höhle, 80 shades of black oder so, aber wir mögen den kurzen Griff zum und am Getriebe, das passt bestens. Unsere Verwunderung, dass die asiatischen Hersteller immer noch nicht begriffen haben, dass niemand Freude an x verschiedenen Materialien, vor allem: Plastiken, hat, hält sich in Grenzen, das sind wir uns längst gewohnt. Doch Porsche darf sich schon auch mal noch bei Konzern-Schwester Audi umschauen, da wäre noch die eine oder auch andere Lektion zu lernen. Wir würden uns im Cayman auch ein sportlicheres Lenkrad wünschen (gibt es ja, gegen Aufpreis), da gewinnt der Nismo deutlich - und der Genesis schifft mal wieder ab. Seelenlos Dings, das. Es ist genau das, was den Koreanern halt einfach fehlt: die Liebe zum Detail.
Aussen, was will man da sagenschreiben ausser: alles Geschmackssache. Beim Cayman, ist unsere subjektive Empfindung, ist alles fein bis zur B-Säule, dahinter lahmt das Ding ein bisschen, hat etwas von einer Hyäne. Der Hyundai ist - mainstream, wenig, an dem man sich reiben kann, und halt auch wenig, an dem man sich freuen möchte. Also Nismo hat der 370Z sicher gewonnen, die Kombi von weisser Lackierung mit schwarzen Felgen ist sicher nicht falsch, überhaupt ist der Japaner nicht hässlich, er hat schöne Details, auf denen der Blick ruhen will. Und soll auch Menschen geben, denen gefällt das Serviertablett auf dem Kofferraum. Der Nismo hat, theoretisch, das beste Sound-System an Bord, bloss bringt das nix, der Kerl ist laut, hat heftige Abrollgeräusche und der ganze Hinterwagen dient irgendwie als Resonanzraum; im Hyundai kann man sogar klassische Musik hören, laut oder gar bös wird der nie. Leider. Der Porsche schon, er kann das halt mit Abstand am besten, mit der Frisöse einen Parkplatz suchen - und am Weekend grob angasen auf der Rennstrecke.
Deshalb ist das Verdikt auch klar: Porsche Cayman S. Auch wenn der Deutsche halt richtig viel Geld kostet (etwa im Vergleich zu einer neuen Corvette C7...). Aber er kanns halt am besten, eigentlich so ziemlich alles. Das ist bitter vor allem für den Nissan, die Japaner haben nun doch auch schon bald 50 Jahre Z-Erfahrung, und das Nismo-Programm ist so falsch ja auch nicht, doch es fehlt uns so ein bisschen das Quentchen Wahnsinn, das es einfach im Sportwagen-Segment schon braucht, weil sonst. Der Hyundai punktet beim Preis und bei der Alltagstauglichkeit, aber die weissen Socken machen ihn nicht dringend sexier. Und so bleibt dann halt alles, wie es schon immer war.
Die Übersicht über den Supertest 2013 gibt es: hier.
Einverstanden, einen Porsche kann man immer wieder für einen anständigen Preis verkaufen, was beim Genesis Coupé ein Problem darstellen dürfte, schon beim ersten Magendarmwind auf die Ledersesssel ist das Gerät nichts mehr wert, aber trotzdem: der Porsche bietet zwar viel, doch er kostet auch entsprechend. Wenn man dann allerdings den Cayman S mit dem 911er vergleicht, dann.
Das Problem ist: auch in Sachen Alltagstauglichkeit macht der Porsche eine gute Figur, das gibt es wohl ein Unentschieden mit dem Hyundai. Der Stuttgarter hat zwei Kofferräumer, das ist schon einmal ein Argument. Der Nissan ist als Nismo der japanische Versuch von Sportlichkeit, Samurai meets Sumo, hart ist er - über längere Strecken möchte man nicht unbedingt im Nissan sitzen, ausser vielleicht auf der Nordschleife. Da ist der Koreaner vielviel freundlicher, er ist allerdings für sportliche Ansprüche viel zu weich. Spitzensport ist eh sein Dings nicht, er ist mehr so der, der sich Formel 1 am Fernsehen guckt, Trainingsanzug, Füsse in weissen Socken auf dem Tisch, Bier in der Hand, Nachschub schon kühlgestellt, Hand am. Andererseits: schneller als der Bentley. Und zur Not kann man im Hyundai auch mal zu 4t, wobei, da müssen sich die hinteren Insassen gut kennen, denn es gibt zwar genügend Platz für die Füss', aber quasi nix für die Köpf'. Aber sie lässt sich auch umklappen, diese Rücksitzbank, und dann entsteht so etwas wie Stauraum (332 Liter). Der Nissan hat 235 Liter (keine Ahnung, wie die gemessen wurden), der Porsche, wie erwähnt, zwei Dingers, 162 plus 150. Und der Porsche lässt sich auf «Comfort» so weich und sanft fahren wie der Hyundai immer ist, bloss kann man dann eben die Schraube noch anziehen, gleich 2 Mal. Und dann kommt es knüppeldick.
Ansonsten ist das Innenleben im Cayman so, wie man sich das von Porsche gewohnt ist: es gibt sicher Fahrzeuge mit besserer Ergonomie. Der Hyundai wirkt nicht dringend sportlich, innen, und wir würden ihm wünschen, dass die europäischen Interieur-Dekorateure, die den i40 und i30 gestaltet haben, da mal Hand anlegen dürften.
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Keine Diskussion: der Cayman ist dem Nissan und dem Hyundai um Welten überlegen, er fährt in einer ganz anderen Liga. Er hat zwar am wenigsten Power (Porsche: 325 PS; Nissan: 344 PS; Hyundai: 347 PS) und am wenigsten Drehmoment (Porsche: 370 Nm zwischen 4500 und 5800/min; Nissan: 371 Nm bei 5200/min; Hyundai: 400 Nm bei 5300/min), doch er ist dafür mit Abstand der Leichteste (Porsche: 1350 Kilo; Nissan: 1607 Kilo; Hyundai: 1599 Kilo). Womit die These, dass Hubraum durch nichts zu ersetzen ist, einmal mehr bewiesen wäre. Oder auch nicht.
Scherz beiseite. Der Porsche ist ein Sportwagen, die Asiaten wären gerne welche. Das zeigen schon die Rundenzeiten auf dem Slowakia-Ring: Wendlinger schaffte 2:30,09 mit dem Cayman S, mit dem Nissan waren es 2:38,78, mit dem Hyundai gar 2:40,71. (und einfach, um das in Relation zu setzen: der Bentley Flying Spur, 625 PS stark und 2,5 Tonnen schwer, kam auf 2:41,71, der Mercedes S500 auf - aber da schweigt des Sängers Höflichkeit jetzt wohl besser... .) Der Cayman geht in 4,9 Sekunden auf 100 (das glauben wir ihm auch), der Nissan macht es in 5,2 Sekunden (naja, eher optimistisch, aber die Japaner haben ja auch das Gefühl, der GT-R schaffe es in 2,7 Sekunden), das Genesis Coupé lässt sich da etwas mehr Zeit, 6,2 Sekunden. Höchstgeschwindigkeiten auf dem Papier: Korea 240, Japan 250 (elektronisch eingebremst), Deutschland 281 km/h. Da hat Lou Reed, rest in peace, doch recht: talk a walk on the wild side...
Wir haben es in den Einzelberichten also:
- Hyundai Genesis Coupé
- Nissan 370Z Nismo
- Porsche Cayman S
schon geschrieben, wie es um die fahrdynamischen Qualitäten steht.
Der Nissan ist weisser als der Hyundai.
Text/Fotos: pru.
Im direkten Vergleich, wenn man die Wagen so hintereinander bewegt, dann spürt man die Unterschiede noch deutlich krasser. So friedlich, auf der öffentlichen Strasse, wenn man enstpannt ist und locker und nicht versucht, dem KTM zu folgen, dann ist der Hyundai sehr nett, man hat das Gefühl, man könne ganz schnell, obwohl der Schwerpunkt schon eher hoch ist und die Lenkung in Richtung unterirdisch. Dann fährst den Nissan, und der Hyundai wird schal. Und dann den Porsche, und dann kannst Du Dich gar nicht mehr erinnern, was genau Du vorher gefahren bist.Das ist in dieser Form auch ganz ok so, Nissan und Hyundai kosten ja auch deutlich weniger, beim Hyundai ist es ziemlich genau die Hälfte des Geldes, das Porsche für den Cayman S sehen will. Da kommt man dann schon in Grübeln, denn doppelt so gut wie der Koreaner ist der Deutsche dann beim besten Willen nicht, weder bei den Fahrleistungen, weder in der Dynamik, auch nicht in Sachen Qualität.
Der Nissan ist weisser als der Hyundai.
Text/Fotos: pru.
Original: radical