Massvoll sportlich, Test Skoda Octavia RS Combi 1837
Test Skoda
Octavia RS Combi
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Mit den RS-Versionen dringt der Octavia leistungsmässig in die Oberklasse der Kombi-Fraktion vor. Allerdings nur mit Benzinmotor (220 PS), im Test stand der Diesel-Kombi der immerhin auch 184 PS leistet. Die Kombiversion des Skoda Octavia ist, nicht nur in der Schweiz, ein absoluter Topseller. Anders als in vielen anderen Ländern sind aber bei uns auch die Topmodelle mit dem Kürzel RS sehr gefragt. Basierend auf der neusten Generation des Octavia kommt die RS-Variante mit zwei Motorisierungen auf den Markt. Der Zweiliter-Benziner mit satten 220 PS und als Diesel mit gleich viel Hubraum und 184 PS.
Die 184 Pferdestärken reichen zusammen mit den maximal 380 Newtonmeter Drehmoment natürlich aus, den Skoda ordentlich in Schwung zu bringen. Im Vergleich zum Benziner wirkt das ganze aber eher behäbig. Doch das ist nur der subjektive Eindruck. Das eher monotone Brummen des Vierzylinders täuscht zusammen mit dem straffen, aber durchaus ausgewogenen Fahrwerk darüber hinweg, wie zügig man wirklich unterwegs ist. Zumal man sich an Bord des Octavia sehr wohl fühlt, im RS sogar noch etwas wohler. Denn die Sportsitze im RS sind wirklich fein, lassen sich über einen sehr weiten Bereich verstellen (wie auch das Lenkrad) und bieten guten Seitenhalt ohne den Sitzkomfort einzuschränken. Und Seitenhalt ist gefordert, denn der Skoda kann schon forsch gefahren werden. Das Fahrwerk, wie erwähnt nicht gerade Sänftenhaft abgestimmt, ist kaum zu erschüttern, nur knackige Querfugen werden nicht gerade subtil gefiltert. Und zwar egal, in welcher Position sich der Fahrerlebnisschalter (über welchen sich Dämpfung, Ansprechverhalten des Motors und Lenkung variieren lassen) befindet. Es ist schon interessant, dass die Tschechen auch in Sachen sportlicher Fahrzeuge am engsten zu den grossen Marken des Mutterkonzerns (VW und Audi) aufgeschlossen hat und für Seat mittlerweile nur noch Brosamen übrig lassen.
Der Skoda Octavia RS Kombi soll mit Dieselmotor in 8,2 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen. Auch hier, keine Überrakete, aber mit welcher Souplesse der Wagen das umsetzt ist schon beeindruckend.
Fast noch beeindruckender als die fahrdynamischen Eigenschaften und die schöne Verarbeitung im Innenraum ist der Verbrauch. Hier kann der Diesel-RS gegenüber seinem Benzin-Bruder punkten. Skoda verspricht (mit dem Doppelkupplungsgetriebe DSG, welches wir nur empfehlen können) einen Durchschnittsverbrauch von 5,0 Litern pro 100 Kilometer. Uns so nahe dran waren wir bei einem Testwagen schon ewig nicht mehr. Über die Distanz von rund 1000 Kilometern, welche der RS-Diesel bei uns absolvierte, errechneten wir einen Verbrauch von 5,3 Liter pro 100 Kilometer.
Angesichts des Komforts, der Fahrzeuggrösse (Laderaum maximal 1740 Liter) und der gebotenen Leistung schlicht und ergreifend: genial. Das bedeutet, dass man mit dem Tschechen, trotz des relativen kleinen Tanks (50 Liter) fast 1000 km mit einer Tankfüllung zurücklegen kann.
Wenig Spritverbrauch, sehr gutes Fahrwerk, feine Sitze, moderater Preis und viel Platz. Was will man mehr? Nun, beim Diesel hätten wir einfach gerne etwas mehr Emotionen gehabt. Der Octavia RS macht einfach alles mit. Das wird zwar gefallen, wir fanden den Selbstzünder-Tschechen aber auch wenig langweilig. Auch sein Äusseres ist sehr dezent, was dem Naturell der helvetischen Autokäufer zwar entspricht. Aber irgendwie hätten wir uns doch etwas mehr Mut gewünscht.
Wie beim Verbrauch ist man bei Skoda auch mit den Preisen eher zurückhaltend, aber nicht billig. Mindestens 38'040 Franken sind für dem RS als Kombi mit Dieselmotor fällig. Und weil man bei Skoda mittlerweile auch eine sehr grosse Auswahl an unterschiedlichsten Assistenz- und Unterhaltungssystemen hat, kann der Fahrzeugpreis rasch in die Höhe schnellen. Unser Testwagen, reich dotiert mit Dingen, die man nicht unbedingt braucht (elektr. Heckklappe, Fernlichtassistent oder einer Dachreling in Silber) kam auf 46'600 Franken. Doch auch dieser Betrag ist für ein Fahrzeug mit diesen Qualitäten in unseren Augen gerechtfertigt. Den wohl einzigen Schönheitsfehler des RS orten wir bei der Antriebsart. Denn es gibt weder den Benziner noch den Diesel mit Allrad. Und das finden wir sehr schade.
Mehr Skoda gibts im Archiv.
Den RS gibts auch als Fliessheck-Limousine.
Original: radical