Open Menu
Open Menu
 ::

Fun ohne Reue?, Porsche Eco Rallye Suisse 1833

Published in radical-mag.com

Porsche Eco Rallye Suisse

Noch nicht erstellt
Mutig ist man schon bei Porsche. Statt sich auf dem Normverbrauchswert für den neuen Panamera S E-Hybrid (3,1 Liter pro 100 Kilometer) auszuruhen, schickt man vier der 2,2 Tonnen schweren Viersitzer auf eine Mehrpässefahrt in die Schweizer Berge. Ohne Möglichkeit zum Nachladen der Akkus sollen die Journalisten erfahren, wie hoch der Verbrauch des Plug-in-Hybrid aus Zuffenhausen wirklich ist. Und, die Strecke ist durchaus anspruchsvoll. Von Vitznau aus gehts über einige Pässe (unter anderem die Furka und die Grimsel) nach Frutigen und dann zurück durch die Stadt Luzern wieder nach Vitznau. Über 300 Kilometer ist die Gesamtstrecke lang. Und, es ist klar dass diese nicht mit dem Normverbrauchswert zu schaffen ist. Allein der Furkapass ist mit einer Höhe von 2429 Metern über Meer ein Strom- und Spritfresser.

Und ja, wenn ich in einem Panamera sitze dann ist der Gasfuss meist keine Feder. Natürlich im Rahmen der gesetzlichen Leitplanken. Darum, und weils rund um den Vierwaldstädtersee zuweilen recht eng ist, lasse ich es locker angehen, fahre fast nur elektrisch. Über 24 Kilometer kann ich alleine mit dem Strom aus den Akkus zurücklegen, dabei sogar rein elektrisch angetrieben Überholen. Schon cool, nach 18 km auf dem Tageskilometerzähler zeigt die Verbrauchsanzeige immer noch 0,0 L/100 km an. Doch irgendwann ist die Ampére-Herrlichkeit vorbei, der V6-Benziner schaltet sich zu. Muss er auch, denn die Furka zu erklimmen ist ein hartes Stück arbeit. Schliesslich wiegt der Porsche weit über zwei Tonnen. Aber es ist schon erstaunlich wie leichtfüssig sich das Trumm um die Ecken werfen lässt. Das animiert natürlich zu allen anderem als zum Sparen. Auch, weil auf einmal das Begleitfahrzeug mit dem Fotografen und den Jungs von V12 Media auftaucht. Im strömenden Regen gibts ich der Panamera keine Blösse und hält das Elfer-Cabrio zumindest soweit in Schach, dass Instruktor Basti nicht vorbeiziehen kann.


Oh, ja, über den Verbrauch auf dieser Etappe hüllen wir den Mantel des Schweigens. Doch, ein bisschen Power muss man schon freilegen, schliesslich sind die Etappenzeiten knapp gewählt. Wer zu spät kommt den bestraft die Rallye-Hexe mit ordentlich Strafpunkten. Nach einer kuren Pause auf der Furka gehts weiter zum Grimsel-Hospiz und den grossen Stauseen. Hierher kam wohl ein Teil des Stroms, der im Akkus des Plug-in-Hybrids lagerte. Aber, zum Strom nachfüllen bleibt keine Zeit, weiter gehts nach Frutigen. Ich habe es mit verkniffen, beim Mittagshalt auf die Verbrauchsanzeige zu schauen. Der Plan war, die technischen Möglichkeiten des Autos so weit wie möglich auszunutzen, zu Fahren wie mir der Gasfuss gewachsen ist und dann ganz an Ende zu schauen, was dabei rauskommt. Ich habe also keine Ahnung, wie vielich bis zur Mitte der Strecke durch die Brennkammern gejagt habe. Aber Spass hats gemacht, bisher. Und, radical.mag hat einen Ruf zu verlieren. Eine Verbrauchschallenge zu gewinnen wäre für uns etwa so schlimm, wie wenn Bastien Giroud einen Bentley fahren müsste.




Nach einer Stärkung geht es auf die Schlussetappe nach Vitznau. Der Verkehr rollte locker, auf der Autobahn ist es für einmal nicht so hektisch. Gut für eine sparsame Fahrweise. Und die Gelegenheit für mich, die Batterien des Panamera wieder aufzuladen. Dank der Ladefunktion soll man die Akkus in etwa 45 Minuten wieder laden können. Dank einer Lastpunktverschiebung des Benziners soll dies ohne grossen Mehrverbrauch möglich sein. Der Vorteil: wenns nachher durch die Stadt Luzern geht, kann ich wieder rein elektrisch mit null Verbrauch durch die Rush-Hour schleichen. Gesagt, getan, nach fast 320 ereignisreichen Kilometern, stehen alle vier Porsches wieder in Vitznau. Nun die Frage wer gewonnen hat. Ich sicher nicht, sonder zwei Kollegen, die mit dem Panamera nicht nur sehr wenig verbraucht haben, sondern auch nur wenige Strafpunkte sammelten. Statt 3,1 L/100 km wie die Norm besagt waren es bei den Siegern 6,4 L/100 km. Angesichts der Topographie ein Wahnsinnswert, wir gratulieren Raphael und Benjamin. Doch was zeigt unser Porsche an, en wir ja wirklich nicht geschont haben? Erstaunliche 7,5 Liter hat sich das Teil genehmigt. Ich bin hocherfreut, Letzter geworden zu sein, viel Spass gehabt zu haben und trotzdem weniger Verbraucht zu haben als vor kurzem mit einem 200-PS-Kompaktauto wie dem Kia C'eed GT. Und das sagt wohl alles.

Mehr Porsche gibts im Archiv, den «normalen» Fahrbericht zum Panamera S E-Hybrid hier.



Original: radical

Related Items from Catalogue Show Related