Unterschätzt, Test Peugeot 208 GTI 1827
Test Peugeot 208 GTI
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Wir fanden den Peugeot 208 GTi schon bei der Fahrvorstellung ein richtig feines, kleines Automobil. Das Bild hat sich auch beim Test in heimischen Gefilden nicht geändert. Obwohl man sich beim kleinen Franzosen an einige Dinge gewöhnen muss, wir finden den GTi mit seinem 200 PS aus einem 1600er-Triebwerk wirklich gelungen. Wieso? Ganz einfach, Das Auto ist sehr kompakt, sehr schnell und vor allem - nicht zickig. Das mag für Puristen, die gerne mit dem Auto «fighten» eine Enttäuschung sein. Doch wir finden, das passt irgendwie alles gut zusammen. Das fängt, wie gesagt, bei den Dimensionen an. Der Franzose ist gerade mal 396 cm lang und vor allem nur 174 cm breit. Das macht ihn innen nicht zum Raumwunder, aber dafür flitzt der Kleine durch Innenstädte ohne Sorgen um die Aussenspiegel. Und auch die immer kleiner werdenden Parkfelder sind für den GTi kein Problem. Es ist erstaunlich, was die rund 7 cm weniger Breite gegenüber den meisten «ausgewachsenen» Kompaktsportlern ausmachen. Es gibt dem Fahrer schon auf den ersten Metern das Gefühl: «mit dem flinken 208 komm ich überall durch». Natürlich bedeutet die geringe Breite auch etwas weniger Überholprestige. Taucht ein 208 GTi im Rückspiegel auf hat man nicht das Gefühl, gleich von einem Monster verschluckt zu werden. Um dann umso erstaunter festzustellen, dass der kleine Wagen mächtig Bumms hat. 200 PS und ein maximales Drehmoment von 270 Nm schieben den nur 1160 kg schweren Dreitürer mächtig an. Das Werk nennt einen Wert von 6,8 Sekunden für den Paradesprint. Wir finden das etwas optimistisch, können es aber nicht nachprüfen.
Doch kommen wir zu den Dingen, an die man sich gewöhnen muss. So an das neue Cockpitlayout, welches der GTi mit dem normalen 208 gemein hat. Will heissen, das kleine Lenkrad ist weit unten angebracht. Der Blick auf die Armaturen erfolgt über das Lenkrad und nicht durch den Lenkradkranz hindurch. Das funktioniert bestens, man muss sich halt einfach darauf einlassen. Etwas mehr Angewöhnungszeit braucht man, um mit der Lenkradposition beim richtig schnellen Fahren zurechtzukommen.
Man fühlt sich nicht ins Auto integriert, die klassische Sitzposition nahe am Lenkrad funktioniert auch nicht wirklich gut. Man fühlt sich eher am Steuer eines Motorboots, thront über dem Lenkrad. Am Anfang animiert diese Position zu viel zu starken Lenkwinkeln, weil man einfach das Gefühl hat, das kleine Steuerrad übertrage den Input des Fahrers anders auf die Vorderachse als man sich das gewohnt ist. Doch das ist nicht so, das Auto lässt sich genauso spielerisch dirigieren wie eine VW Golf GTI oder ein Renault Clio R.S. Im Gensatz zu den genanten Fahrzeugen anderer Hersteller ist der Peugeot aber eher weich gefedert. Das ergibt einen guten Fahrkomfort auch bei langsamer Fahrt, dafür aber auch eine etwas erhöhte Seitenneigung der Karosserie beim Kurven fahren. Zusammen mit der erwähnten Lenkradposition ergibt das ein spezielles Fahrgefühl. Gut nur, dass die Sportsitze genügend Seitenhalt bieten. Aber eben, hat man sich an diese Besonderheit des 208 GTi gewöhnt, ist man - so man denn will - verdammt schnell unterwegs.
Der zweite Punkt an den man sich erst gewöhnen muss ist die Bedienung des Audiosystems. Mit den schwebenden Feldern auf dem Touchscreen hatten wir am Anfang doch ziemlich Mühe. Und richtig Freunde wurden wir nie, aber vielleicht sind wir einfach zu alt um uns an solchen Gimmicks zu erfreuen.
Gefreut haben wir uns an der Leistungsabgabe des kleinen Vierzylinders. Satter Druck schon aus dem Drehzahlkeller und mächtig Schub ab mittleren Tourenzahlen, das macht Freude. Auch wenn wir uns vielleicht eine etwas weniger lineare Leistungsabgabe gewünscht hätten, um das Sport-Feeling des Autos subjektiv heftiger zu erleben. Denn der Peugeot 208 GTi ist ein sauschnelles Auto, aber man merkt fast nichts davon. Er hält stoisch den einmal eigeschlagene Kurs und ist nur mit einem heftigen Tritt auf Gaspedal aus der Ruhe zu bringen. Dann untersteuert der Franzose wie alle seine «Artgenossen» heftig.Allerdings, provoziert man in der Kurve einen Lastwechsel in der Kurve, ist der 208 deutlich weniger zickig als einige seiner Konkurrenten. Und im Fall der Fälle greift das ESP zwar recht früh, aber auch sehr feinfühlig ein. Natürlich animiert der 208 GTi zu zügigen Fahren. Das hat auch Auswirkungen auf die Rechnung an der Tankstelle. Peugeot will mit dem GTi im EU-Zyklus einen Vebrauch von 5,9 Liter pro 100 Kilometer erreichen. Das mag sein, die Realität sieht aber anders aus. Mit acht Litern muss man schon rechnen, wenn man dem Franzosen etwas die Sporen gibt. Unser Testschnitt ist mit 7,4 L/100 km für ein 200-PS-Auto durchaus akzeptabel. Akzeptabel ist auch der Preis - der Dreitürer ist ab 29'900 Franken erhältlich.
Natürlich haben unsere Freunde von V12Media die bewegten Bilder dazu.
Mehr Peugeot gibts im Archiv.
Original: radical