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Das wars, Dauertestabschluss Fiat 500 L 1803

Published in radical-mag.com

Dauertestabschluss
Fiat 500 L Lounge

Optisch polarisiert der Fiat 500 L stark. Doch, die inneren Werte überzeugen schliesslich wohl jeden, der mit dem Auto fährt. Wir mochten den geräumigen Fiat jedenfalls.

Wir finden nach wie vor, dass Fiat mit der Namensgebung keine glückliche Hand hatte. der «L» hat mit dem knuffigen Cinquecento in etwa so viel gemein Boris Becker mit einem erfolgreichen Geschäftsmann. «Was hat den der mit dem 500er zu tun»? Die wohl meist gestellte Frage, wenn man mit dem 500L auftaucht. Doch über die Optik zu urteilen ist müssig. Denn nach einem sehr harzigen Start verkauft sich der 500L richtig gut. Design hin oder her. Das hat aber in unseren Augen weniger mit dem Äusseren des Fiats zu als viel mehr mit den Motoren. Denn beim Antrieb sah es bisher eher bitter aus. Wir hatten den 1,4 Liter schon im Test. Ein Wartsaal erster Güte. Ich kann mich nicht erinnern ein Auto je so geprügelt zu haben und dennoch – nicht vorwärts gekommen zu sein. Das dürfte mit dem 0,9 Liter grossen Zweizylinder auch nicht anders sein. Tja, blieb noch die Dieselfraktion. Doch der zähe 1,3 L mühte sich auch mächtig ab.

Jetzt endlich gibts eine standesgemässe Motorisierung. Der neue 1600er-Diesel, der in unserem Testwagen verbaut war passt richtig gut zum gar nicht so kleinen Italiener. Nach dem Ferien-Erlebnis unseres hochgeschätzten Claudio del Principe ist klar, der 500 L ist ein richtig vernünftiges Automobil. Doch, wie sieht es aus, wenn der Autor keinen italienischen Namen hat? Was ist, wenn man die Zahlen begutachtet? Gar nicht so schlecht. Uns ist der 500 L in den drei Monaten richtig ans Herz gewachsen. Klar, die Lösung mit dem Tomtom-Navi, dass auf dem Armaturenbrett vor sich hin zittert ist vielleicht nicht ganz optimal.
Und auch die Sitze hinterliessen bei uns einen zwiespältigen Eindruck. Die Sitzkissen sind einfach zu kurz, der Seitenhalt zu gering. Wenn man aber merkt, dass es mit dem Seitenhalt nicht so weit her ist bedeutet dies auch, dass der Wagen auch flott um Eck bewegt werden kann. Eine Armstütze hat uns auch gefehlt, sehr sogar. Und ja, ein paar PS mehr kann man immer gebrauchen. Gerade wenn der 500 L beladen ist, sind die 105 Pferdestärken nicht zu viel des guten.

Dafür ist er auch nicht so durstig. Auf Reisen nach Italien kommt man auch beladen mit 6,3 L/100 Kilometer aus, ist man etwas auf Spritsparen bedacht, liegen auch Werte von 5,1 Liter drin. Insgesamt genehmigte sich der Fiat im Schnitt 5,8 L/100 km. Das ist zwar viel mehr als Fiat den Kunden verspricht (4,7 L/100 km), aber angesichts der Grösse des Autos, den hohen Temperaturen während des Tests (die Klimaanlage muss wegen des grossen Innenraums richtig schuften) und der meist nicht sehr zurückhaltenden Fahrweise ist das in unseren Augen okay.

Da muss doch noch ein Haken sein, irgendwo. Naja, gerade billig ist das Vergnügen nicht. Unser Testwagen in der Topausführung ist nicht unter 30'000 Franken zu haben. Mit ein paar Nettigkeiten für den Innenraum (nein, die Kaffeemaschine ist nach wie vor nicht lieferbar) ist man dann schnell auf 34 grossen Scheinen. Und das finden wir dann halt doch schon etwas viel. Trotzdem können wir dem 500L ein gutes Zeugnis ausstellen.

Mehr Fiat gibts im Archiv.




Original: radical

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