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Die Uhr tickt, Test Mercedes E 250 CDI 1804

Published in radical-mag.com

Test Mercedes
E 250 CDI 4matic

Mit den Mercedessen haben wirs ja gerade nicht so. Die neue S-Klasse finden wir so knusprig wie drei Tage alte Fritten. Kann die frisch geliftete E-Klasse etwas Gegensteuer geben?

Für einmal haben wir von einer Modellreihe nicht eines der Top-Autos im Test. «Unsere» E-Klasse war ein 250 CDI mit Allrad. Der Vierzylinder-Diesel im Bug leistet 204 PS, was für ein Auto dieses Ausmasses nicht gerade üppig ist. Denkt man zumindest, wenn man die Werte auf dem Papier sieht. 0-100 km/h in 7,9 Sekunden sind doch ordentlich, ein maximales Drehmoment von 500 Nm ebenfalls. Das alles wird aus einen 2,2-L grossen Vierzylinder generiert. Damit der Fahrer möglichst wenig zu tun hat, ist die Sache bei unserem Testwagen mit der Siebenstufenautomatik sowie Allradantrieb kombiniert. Fahrstufe einlegen, losrollen und es sich gemütlich machen lautet die Devise in der E-Klasse-Limousine. Sportliche Hektik streift man ziemlich schnell ab, der Benz mag einfach nicht geprügelt werden. Dafür gibt es andere Modelle. «Unser» E ist irgendwie wie ein Butler. Er will es seinem Chef so einfach wie möglich machen, angenehm durch den Tag zu kommen. Dazu gehören auch zahllose Assistenzsysteme, reichliche Platz, feine Sitze. Steif wie ein altgedienter britischer Butler ist aber leider auch das Ambiente im Innenraum. Nein, die Verarbeitung ist schon sehr gut, alles ist dort, wo man es erwartet und die Bedienung ist, nach etwas Eingewöhnung, kein Problem. Premium halt, nicht weniger aber halt auch nicht mehr. Ds ganze wirkt in etwa so emotional wie wenn Günther Netzer über die deutsche Fussballnationalmannschaft parliert. Wer so etwas sucht, der wird bei Mercedes sicher sehr gut bedient. Wir fragen uns nur, ob es noch genügend Kunden gibt, die genau das suchen. Doch das soll nicht unser Problem sein.

Keine Probleme hatten wir mit dem Verbrauch des Testwagens - im Gegenteil! 6,3 Liter Diesel pro 100 Kilometer finden wir - ziemlich sensationell. Dazu trägt auch die gute Stopp-Start-Automatik bei. Am meisten aber hilft das gewisse Mass an Emotionslosigkeit. Denn der 250er-CDI animiert - wie bereits erwähnt - nicht zur Hektik. Er geht - ja, genau: wie ein altgedienter britischer Butler - gemessenen Schrittes durch die Verkehrswelt.

Die Vorzüge des Allradantriebs konnten wir während der Testphase nicht wirklich erfahren, das Wetter war einfach zu gut. Aber, das man im Normalbetrieb absolut nix davon spürt ist in diesem Fall ein Lob. Und, die E-Klasse ist gar nicht mal so teuer. 67'700 Franken kostet das Auto, mit Automatik, mit Allrad und mit 540 Liter Kofferraumvolumen. Klingt vernünftig, oder? Naja, unser Testwagen war dann schon etwas teurer. Allein für die Metalliclackierung in Iridium-Silber will man 1236 Franken. Zusammen mit der einen oder anderen Aufpreisposition kommt unser Wagen dann auf 100'630 Franken zu stehen (ohne den Abzug der so angesagten Rabatte). Aber: «das Beste oder nichts» ist halt nicht umsonst zu haben...


Mehr Mercedes gibts im Archiv.




Original: radical

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