Teenage Dream, Test Ford Fiesta ST 1791
Test Ford Fiesta ST
Der Fiesta ST ist (sehr) sportlich, bezahlbar und sieht schick aus. Er hat also alles, um ein junges Publikum zu begeistern. Und er entlockte auch uns zuweilen ein Lächeln.
Wenn man bedenkt, dass Mini mittlerweile selbst bei die mächtigsten Modellen wie dem Countryman von Go-Kart-Feeling spricht, kann man nach den ersten Testkilometern im Fiesta ST nur noch den Kopf schütteln. Vielleicht sollten die Münchner mal auf Bildungsurlaub nach Köln fahren... Wie bereits bei der Fahrvorstellung des Fiesta im (verschneiten) Nizza sind wir auch nach dem Test in der Schweiz voll des Lobes. Vor allem wegen des Fahrwerks. Klar, der kleine Flitzer verlangt von den Passagieren wegen der harten Federung und Dämpfung einiges an Nehmerqualitäten. Aber, dafür gehts wenigstens sehr flott ums Eck. Die Lenkung ist nicht zu leichtgängig, und ist der Kurs erst einmal gesetzt, hält der Ford die eingeschlagene Richtung. Ausser, man tritt voll aufs Fahrpedal und das Drehmoment mutet den vorderen Antriebsrädern einfach zu viel zu. Zwar kann man das ESP auf eine Sportposition stellen, ein Sperrdifferential gibt es aber nicht. Also, mit Bedacht den kleinen Vierzylinder kurz vor dem Scheitelpunkt ans Gas nehmen, geduldig warten, bis man die Lenkung etwas öffnen kann - und dann voll abdrücken. Das beschert dem Piloten dann ein Dauergrinsen und die Beifahrerin kann das Ganze in den tollen Sportsitzen ohne akrobatische Verrenkungen geniessen (oder auch nicht...).
Nominell leistet der 1600er-Motor mit EcoBoost-Technolgie im kleinen Flitzer 182 PS und wuchtet maximal 240 Nm auf die Kurbelwelle. Damit geht der Dreitürer schon sehr ordentlich.
Wir bekamen für den Test aber eine Variante mit satten 215 PS. Mittels einer Steuergerätoptimierung stieg nicht nur die Leistung, sondern auch das Drehmoment massiv an. Ruft man mittels Overboost-Funktion die letzten Reserven ab (funktioniert aber jeweils nur während weniger Sekunden), liegen satte 320 Nm an.
So gerüstet soll der Fiesta ST in nur 6,7 Sekunden aus dem Stand Tempo 100 erreichen. Und, wir glauben den Ford-Jungs das auch. Die Tuningsoftware wurde von Mountune in der englischen Grafschaft Essex im Auftrag von Ford entwickelt. Bei Ford in der Schweiz ist man nun daran, diesen Upgrade-Kit offiziell anzubieten. Vorteil von dieser Art des Motortuning: die Werksgarantie bleibt erhalten. Mit der Software-Änderung einher geht eine Optimierung des Luftfilters. Der versorgt durch den kleinen Umbau den Motor nicht nur mit mehr Luft, auch die Soundkulisse ändert sich. Nein, aus dem ST wird kein Schreihals. Im Gegenteil, die Veränderung suggeriert eigentlich dem Fahrer, dass er mit einem freisaugenden Zweiliter unterwegs ist. Sehr schön!
Schön ist auch, dass trotz der massiven Mehrleistung aus dem Fiesta ST kein wildes, kaum zu beherrschendes Tier wird, sondern ein richtig zackiger Kleinwagen, der so trotz Doppelauspuff und grossen Rädern kein optischer Krawallbruder wird. Und, trotz des Tunings hält sich der Verbrauch in Grenzen. Während des Test flossen im Schnitt 6,7 Liter pro 100 Kilometer durch die vier Einspritzdüsen. Angesichts der Leistung ein wirklich guter Wert. Ein echter Go-Kart verbraucht im Renntempo deutlich mehr... Einen Preis für das Upgade-Kit gibts derzeit noch nicht, den Fiesta ST gibt es ab 24'990 Franken.
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Original: radical