Schneller Tscheche, Fahrbericht Skoda Octavia RS 1784
Fahrbericht Skoda Octavia RS
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Den Skoda Octavia RS gibt es in vier Varianten. Entweder als Limousine oder Kombi sowie mit Diesel- oder Benzinmotor. Praktisch sind alle Versionen, richtig Spass machen aber nur die Versionen mit 220 PS aus einem Zweiliter-Turbo-Benziner.
Auch wenn das Kürzel RS im allgemeinen für «Renn-Sport» steht, der schärfste Octavia der Geschichte ist kein Rennwagen. Im Gegenteil, er ist ein sehr praktisches Auto, wie die anderen Octavia-Modelle auch. Nur dass der RS halt deutlich mehr Power unter der Haube hat. Will heissen, mit den RS-Modellen kann man den Alltag ebenso gut bewältigen wie mit jedem anderen Skoda. Aber, er lässt sich auch ziemlich zügig durch kurviges Geläuf dirigieren. Wie es für die Marke aus Tschechien üblich ist, wird auch beim neusten RS nichts auf die Spitze getrieben. Klar ist das Fahrwerk deutlich straffer abgestimmt (es wird sogar eine andere Hinterachse verbaut die zudem mehr Sturz bietet) als bei einem normalen Octavia, aber unbequem ist er deshalb nicht. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die tollen Sportsitze in Kurven dem Fahrer und Beifahrer viel Support bieten, aber nicht so steinhart gepolstert sind wie die Sportsitze einiger Konkurrenzprodukte.
Wer sein Auto vor allem nach Gesichtspunkten wie Fahrfreude, Dynamik, Längsbeschleunigung oder Spurtstärke auswählt, dem sei der Benziner empfohlen. Die maximal 220 PS und das maximale Drehmoment von satten 350 Nm schieben den Wagen mit viel Nachdruck an. Besonders schön ist die kurze Verzögerungszeit, bis der Benzindirekteinspritzer auf die Befehle des Fahrers reagiert.
Fast könnte man vergessen, dass unter der Haube ein Turbomotor arbeitet.Trotz all dieser Leistung soll der RS einigermassen sparsam sein. Die Tschechen nennen einen Durchschnittsverbrauch von 6,2 Liter pro 100 Kilometer für das Auto mit Handschaltung. Natürlich lässt sich der Fronttriebler (Allrad gibt’s beim RS nicht) aber auch mit dem automatischen 6-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe bestellen. Wir glauben sofort, dass der RS nur knapp über sechs Liter schluckt, nur an der zurückgelegten Distanz zweifeln wir etwas...
Der Diesel bietet zwar auf dem Papier mehr Drehmoment als der Benziner (max. 380 Nm), dafür ist er mit 184 PS deutlich schwächer. Doch das ist nicht der Punkt, denn auch der Diesel-RS zieht mächtig an (0-100 km/h 8,1 Sekunden), gegen den Benziner hat er aber keine Chance (6,8 Sekunden).
Der Punkt ist viel mehr, dass der Diesel mit seinem extrem linearen Drehmomentverlauf kaum Emotionen bietet. Er geht einfach: gut. Müsste man nicht ab und zu Schalten (also, wenn man sich das Geld für das DSG gespart hat), man hätte fast das Gefühl in einem Elektroauto zu sitzen. Denn leise ist der Vierzylinder-Selbstzünder auch noch.
Das Fahrwerk wurde wie gesagt sanft überarbeitet. Bremsen, Räder- und Reifendimensionen der erhöhten Belastung angepasst und das zweistufige Stabilitätsprogramm (nicht komplett abschaltbar) wurde ebenfalls adaptiert. Aber wie bereits erwähnt machen diese Massnahmen aus dem RS aber keinen harten Sportstuhl sonder ein agiles, aber immer noch komfortables Gefährt. Was im Umkehrschluss aber bedeutet, dass man damit besser nur als Zuschauer denn als Teilnehmer an eine Rennstrecke fährt. Denn für den richtig harten Einsatz ist der Octavia RS einfach zu soft. Da hilft auch der Soundgenerator nicht weiter, der mehr Sportlichkeit in den Innenraum bringen soll. Der klingt zwar bei weitem nicht so peinlich wi derjenige bei Lexus. Ein Ohrenschmaus ist all dieses künstlich erzeugte Gedöns aber trotzdem nicht.
Dafür überrascht der Blick in die Preisliste positiv. Den RS gibt es als Limousine mit 220 PS gibt se s 36'110 Franken, für den Diesel werden mindestens 36'740 Franken aufgerufen. Der in der Schweiz besonders beliebte Kombi kostet mit DSG und den 220-Benzin-PS mindestens 38'310 Franken. Mit ein paar Gimmicks kommt man so auf einen Komplettpreis von rund 43'000 Franken. Und das ist wirklich ein guter Preis für ein sehr gutes Automobil.
Mehr Skoda gibts im Archiv.
Original: radical