Kodo, der Dritte, Fahrbericht Mazda 3 1782
Fahrbericht Mazda 3
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Nein, mit der Neuen Deutschen Welle (Kodo der Dritte, aus der Sternenmitte, DÖF, 1983) hat der neue Mazda 3 nichts am Hut. Kodo nennen die Japaner viel mehr Designsprache, die bereits beim Mazda CX-5 und dem 6er zur Anwendung kam. Mit Soul of Motion, die Seele der Bewegung, umschreiben die Designer blumig ihr Designkonzept. Doch, es stösst an seine Grenzen. Klar, der neue 3er ist ein richtig schönes Auto geworden. Aber, er ist eben auch kompakt, um bei Kompaktautos wirken Linien, Schwünge und Falten halt nicht so doll wie bei langen Oberklassefahrzeugen. Dennoch, wir finden den Hatchback schon frech. Und auch der Sedan, der gar nicht wie eine viertürige Limousine aussieht, dürfte den einen oder anderen Abnehmer finden. Wobei, so kompakt ist der neue Mazda 3 gar nicht. 446 cm in der Länge misst der Hatchback, dass sind fast 20 cm mehr als ein VW Golf. Der Sedan ist sogar 458 cm lang und somit nur 7 cm kürzer als der neue Golf Variant. Aussen ist der 3er wie erwähnt ein typischer Vertreter der Kodo-Designlinie mit fast schon aggressiver Frontgestaltung, vielen Sicken und Kanten und einem - zumindest beim Fünftürer - knackigen Heckabschluss. Optisch sicher interessanter als ein Golf oder ein Mégane von Renault. Aber die grosse Revolution ist das nicht.
Die gibts auch im Innenraum nicht. Aber: der Innenraum ist im Vergleich zum Vorgängermodell eine Revolution. Endlich ist alles da wo es hingehört, das weit oben angeordnete Display für Navi und Menüführung ist schon gross ausgefallen und es gibt sogar ein Head-up-Display. Das erinnert etwas an das nicht sonderlich hochwertig anmutende Teil von Peugeot, funktioniert aber prima. Die Sitze sind - auch in der Basisversion - prima, an der Ergonomie hat man in Japan offenbar richtig hart gearbeitet. Nein, der Mazda 3 ist innen nicht besser als ein Golf, aber man hat in Hiroshima schon sehr viel dafür getan, dass der Abstand deutlich kleiner wurde. Wir haben uns an Bord jedenfalls sehr, sehr wohl gefühlt. Ein echter Vorreiter ist Mazda wenn es darum geht, die Autos leichter zu machen. Schon vor Jahren wurde beschlossen, dass jede neue Fahrzeuggeneration massiv leichter sein soll als der Vorgänger.
Der Hatchback ist hinten doch deutlich knackiger geformt...
... als der brave Sedan.
Diese Gewichtsreduktion, als Teil der Skyactiv-Technologie, wurde natürlich auch beim Mazda 3 weitergeführt. 1190 wiegt die leichteste Variante des Japaners, also in etwa gleich viel wie der neue Golf in der Basisversion. Ausser, dass beim Mazda bereit fünf Türen verbaut sind. Der Golf kommt nur als Dreitürer auf dieses Gewicht. Ein Auto, welches für die Schweiz typisch sein dürfte (Zweiliter-Benziner) wiegt mit manuellem Getriebe nach DIN-Norm genau 1200 Kilogramm. Das dies nicht nur ein Papierwert ist, spürt man bereits auf den ersten Metern. Egal mit welchem Motor, der 3er geht leichtfüssig ans Werk. Obwohl auch bei Mazda das Design eine wichtige Rolle spielt (will heissen, kleine Fenster müssen sein) ist die Übersicht okay. Ein Komfortsänfte ist der neue Mazda aber nicht. Klar, wenn dann eine MPS-Version mit 300 PS kommen sollte (die Asiaten vor Ort dementierten in dem sie lächelten) ist eine straffe Federung was Feines. Aber mit dem 1500er-Triebwerk unter der Haube dürfte es auch etwas bequemer sein. Doch mit dieser Einstellung (im Kopf und beim Fahrwerk) steht Mazda ja nicht alleine da.Der Hatchback ist hinten doch deutlich knackiger geformt...
... als der brave Sedan.
Die Motorenpalette ist, wenn das Auto dann im November bei den Händlern steht - sehr umfangreich. Angefangen beim 1,5 Liter grossen Benziner, der trotz seiner 100 PS im Schnitt nur 5,0 L/100 km verbrauchen soll. Ein Volumenmodell wird der kleine Benziner aber sicher nicht. Das wird dann schon eher der Zweiliter-Vierzylinder, den ist mit 120 oder 165 PS gibt. Allein schon, weil der Verbrauch mit 5,1 L/100 km (120 PS) und 5,6 L/100 km (165 PS) nur geringfügig höher ist, als beim Basismodell. Als einziger Diesel im Programm derzeit der 150 PS leistende 2,2-Liter-Vierzylinder angeboten. Er soll laut Fahrzyklus mit sensationellen 3,9 Liter auskommen. We will see. Sicher ist, dass der Diesel mit seinem maximalen Drehmoment von 380 Nm das Leichtgewicht vehement anschiebt. Es steht so viel Drehmoment an, dass man im täglichen Gebrauch wohl meistens die geraden Gänge überspringen wird. Dies obwohl es eine Freude ist, die manuelle Sechsgang-Schaltbox zu bedienen. Und auch die Automatik, ebenfalls Teil des Skyactiv-Technologiepakets macht ihre Sache gut. Es ist erstaunlich, wie gelassen die Automatik reagiert, auch wenn sie an den «nur» 120 PS leistenden Benziner gekoppelt ist.
Weil der Mazda fahrwerksseitig keine Sänfte ist, tut er sich auf kurvigem Geläuf natürlich nicht schwer. Die Lenkung passt, Fahrwerk und Bremsen sind auf der Höhe der Zeit. Wie gesagt, nicht nur innen hat man gegenüber VW Golf & Co. mächtig aufgeholt. Es wird dem kein japanischen Hersteller wohl nie gelingen, einen Spitzenplatz in einem Segment zu ergattern. Aber, was Mazda derzeit auf die Räder stellt ist aller Ehren wert. Zumal die Preise durchaus interessant sind. Ab rund 20'000 Franken soll es beim Mazda 3 losgehen, dafür bekommt man bei einigen anderen Herstellern wenns hoch kommt vielleicht Motor und Lenkrad. Mit dem 3er ist man auf dem richtigen Wert und verpackt viel Innenraum (Ladevolumen bis zu 1250 Liter) in ein schickes Leichtbau-Kleid. Wer auf Premium-Getue verzichten kann, sollte im November mal bei einem Händler der japanischen Marke vorbeischauen.
Mehr Mazda gibts im Archiv.
Der Hatchback ist hinten doch deutlich knackiger geformt...
Original: radical