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Leichtbau, aber radical, Zum Alfa 4C-1258

Published in radical-mag.com

News zum Alfa 4C

Ein Besuch bei Maserati in Modena, wo der Alfa 4C gebaut wird.

Wenn Männer in perfekt sitzenden Anzügen mit glänzenden Augen vom trentatre stradale, otto ci und leggenda e passione sprechen ist klar: hier geht es nicht um einen MiTo mit Ölmotor.



Es geht um echte Alfa Romeo, um  Geschichte und grossen Geist. Und ein bisschen um den 4C. Denn er ist das neue Alpha unter den Alfas. Der 895kg-Leichtathlet, der Mittelmotor-Macho, der Heckantrieb-Halodri. Und er geht gut! Fahren konnten wir ihn zwar nicht, aber auf dem Präsentationsvideo fuhr die breite Flunder mehr quer als geradeaus. Aber nicht nur ein bisschen quer und auch nicht irgendwie am Computer animiert, nein, richtig quer: Am Kurveneingang angezupft, Gas stehen gelassen und die Pirellis in Rauch aufgelöst.



Daran merkt man, dass man in Italien ist. Hier weiss man einfach noch, wie das mit dem Auto fahren funktioniert. Aber auch mit dem Auto bauen? So einen Supersportler mit Kohlefaser-Monocoque, Faser-Kunststoff-Verbundkarosserie, Aluminium-Hilsrahmen für Front und Heck und dazwischen noch ein bisschen Dünnglas, Magnesium und Schmiedeleichtbau herzustellen ist nicht gerade eine Fingerübung. Deshalb wurde die Produktion wohl auch nach Modena zu Maserati ausgelagert. Hier kennt man sich mit exquisiten Materialien aus, hier hat man die entsprechenden Mitarbeiter, die eine solche Aufgabe lösen können.



Über 300 Angestellte sind es, die sich in fünf Stationen um den Bau des 4C kümmern. Praktisch alles wird selbst gemacht, sogar die Scheinwerfer werden von Hand aus zig Einzelteilen zusammengebaut. Nur so sei die Qualität sicherzustellen, denn man vertraue nicht auf die Zulieferer, lieber den eigenen Leuten. Klar, eine hohe Fertigungstiefe klingt natürlich gut, andererseits sind die Vokabeln Handarbeit und Italien nicht gerade ein Synonym für Zuverlässigkeit und Haltbarkeit.
Aber das seien nur Vorurteile versichert man uns und zeigt stolz die Fertigungsstrasse: aufgeräumt und übersichtlich sieht das aus. Vor allem: ohne Stress. Knapp drei Wochen dauert es von der ersten Schraubenumdrehung, bis zum fertigen 4C. Dazwischen wird geklebt, genietet, geschweisst, gemessen, lackiert, testgefahren, korrigiert und angepasst. Denn trotz der 3500 Exemplare, die jährlich das Werk verlassen ist der Alfa weit von einer Grossserienfertigung entfernt. Es ist mehr eine Manufaktur – ein Lamborghini Aventador wird kaum weniger aufwändig hergestellt.



Und das ist vielleicht das interessanteste Detail am Alfa. Er ist nicht nur auf dem Papier und auf Grund seiner technischen Daten ein Supersportler, er wird auch exakt so gebaut. Mit Passion und Leidenschaft. Nur eben nicht für einen unerreichbaren Traumpreis, sondern für realistisches Geld. Ein Auto, dass man sich als Normalsterblicher wirklich in die Garage neben den Familienkombi stellen kann. Denn das war der Plan der Alfisti: relativ simple Technik aus der Grossserie übernommen, ein klassisches Layout für das Chassis gewählt und eine schlanke Produktion.



Das Rezept ist aufgegangen, denn die Auftragsbücher sind voll, die Launch Edition ausverkauft. Und wir können es kaum erwarten, wenn wir das erste Mal am Sonntag kurz vor Sonnenaufgang mit dem 4C aus der Garage rollen und uns dann bis zum Frühstück nach allen Regeln der Kunst die Seele aus dem Leib fahren. So, wie sie es uns im Demovideo gezeigt haben. Danach einen starken Ristretto und die Welt ist in Ordnung.

Mehr Alfa gibt es im Archiv. Und bei www.radical-classics.com gibt es einen Fahrbericht von einem Alfa, der nur gerade 660 Kilo wiegt.

Herzlichen Dank an Fabian Mechtel, der unter asphaltfrage.de selbst einen feinen Blog betreibt. Unbedingt lesenswert!


Alfa Romeo 4C
Alfa Romeo 4C

Original: radical

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