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Nordbär in Sommerlaune: Als Seat Tarraco kommt der kühle Skoda Kodaiq auf Temperatur

Published in motosound.de

Bislang kennen wir ihn nur als ebenso nüchternen wie praktischen Skoda Kodiaq. Doch jetzt kommt der nach einem Bären im hohen Norden benannte Geländewagen in Sommerlaune und wird zum Seat. Also Tarraco rückt er Ende Februar an die Spitze der spanischen Modellpalette und krönt die späte Liebe, die Seat zum SUV entwickelt hat. Die Preise beginnen bei 29 980 Euro und liegen damit rund 1 800 Euro über dem Skoda.

Dafür gibt es einen 4,74 Meter langen Geländegänger mit bis zu sieben Sitzen und immer mindestens 700 und maximal 1 920 Litern Kofferraum, der zwar deutlich leidenschaftlicher gezeichnet ist als sein tschechischer Bruder, der stechende LED-Scheinwerfer hat und von hinten an einem durchgehenden Leuchtenband zu erkennen ist, der aber für einen Seat trotzdem noch vergleichsweise brav wirkt. Aber nachdem der Tarraco schließlich zum Flaggschiff der ganzen Marke wirkt, können ein bisschen Souveränität und Seriosität ja nicht schaden.

Während die Unterschiede außen marginal sind, hat sich Seat innen deutlich stärker von Skoda emanzipiert: Der Fahrer blickt deshalb in ein digitales Cockpit und daneben prangt freistehend vor dem Armaturenbrett ein großer Touchscreen, auf dem die in Spanien geschriebene Software für Information und Unterhaltung läuft.

Unter der hohen Haube stecken dabei Motoren, wie man sie schon von allen anderen Modellen aus dem Modularen Querbaukasten kennt: Bei den Benzinern ist das zunächst ein 1,5-Liter mit 150 PS und Frontantrieb, der 201 km/h schaffen soll, sowie ein für 211 km/h guter 2,0-Liter mit 190 PS und Allrad. Die Diesel-Fraktion bedienen die Spanier mit einem 2,0-Liter-TDI, den es mit 150 PS und Front- oder mit 190 PS und Allradantrieb gibt und Geschwindigkeiten bis zu 213 km/h gibt.

So bekannt also die Zutaten sind, hat Seat mit dem nach der Stadt Tarragona benannten Tarraco trotzdem sein eigenes SUV-Süppchen gekocht. Denn wie es sich für einen feurigen Spanier gehört, ist auch der große Bruder des Ateca etwas strammer du sportlicher abgestimmt als der eher gemütliche und tapsige Bär aus Tschechien – erst recht, wenn man die adaptive Fahrwerksreglung DCC-Fahrwerk bestellt und damit wirkungsvoll den Charakter verändern kann. Natürlich ist der Tarraco trotz dessen nicht ganz so agil und aggressiv wie der Ateca, dafür ist er schlicht zu groß und zu schwer. Aber wenn man im Stau auf dem Weg in den Urlaub mal von der Autobahn abfährt oder am Ende der Reise noch ein paar Alpenpässe warten, wird der Spanier keinesfalls zur Spaßbremse.

Dann schon eher an der Tankstelle. Denn der Normverbrauch von 5,6 bis 7,3 Litern bei den Benzinern und 4,9 bis 5,6 Litern bei den Diesel ist eine schöne Illusion und von alternativen Antrieben ist für den großen Geländewagen bislang keine Rede – weder Mild- noch Vollhybrid hat Seat in Plaung und einen Plug-In erst recht nichtt.

Zwar hat Seat mit Arona, Ateca und Tarraco jetzt dann drei SUV in drei Jahren gebracht und ist in allen großen Segmenten vertreten. Doch weil genug offenbar nicht genug ist, gehen die Planungen schon weiter: Wenn im nächsten Jahr der neue Leon kommt, soll es den auch als CrossOver geben, sagt Entwicklungschef Matthias Rabe. Dann bekommt der tschechische Bär in Spanien auch noch Gesellschaft von einem Berglöwen.