Schmuse-SUV für Saubermänner: Mit neuen Motoren schickt Fiat den 500X in die Verlängerung
Seit dem Tipp hat Fiat so richtig viel Neues nicht zu bieten. Und wenn man in die offiziellen Produktpläne schaut, steht da auch für die nächsten Monate nicht viel zu erwarten. Um so schwerer lasten deshalb die Hoffnungen auf der bestehenden Modellpalette und dort vor allem auf der 500er-Familie, die Fiat mit immer neuen Sondermodellen und Updates am Leben hält. Diesmal gilt das Augenmerk der Italiener dem knuffigen Schmuse-SUV 500X, das nun mit sehr dezent retuschiertem Design und um so gründlicher überarbeiteter Motorpalette bei den Händlern einrollt. Der Preis steigt dabei nominell um glatte 1 000 auf 17 490 Euro. Doch dank einer mit Selbstverständlichkeiten wie einem Radio und Ungewöhnlichkeiten wie der Verkehrszeichenerkennung oder der Spurführungshilfe gründlich erweiterten Grundausstattung ist der 500X unter dem Strich sogar günstiger geworden, verspricht Fiat.
Während man die Retuschen im Gesicht mit der Lupe suchen muss, gibt es hinter dem süßen Schmollmund eine ganze Menge neues. Denn im 500X feiern zwei neue Benziner ihre Fiat-Premiere: Neben dem bis auf einen neuen Partikelfilter unverändert übernommenen 1,6-Liter-Sauger mit 110 PS aus dem Basismodell gibt es deshalb jetzt einen knurrigen aber kräftigen Dreizylinder, der aus 1,0 Litern Hubraum 120 PS schöpft, sowie einen Vierzylinder mit 1,3 Litern Hubraum und 150 PS. Zwar geht der Marktanteil in Deutschland kontinuierlich zurück, doch gibt es daneben auch noch drei Diesel, mit denen die Italiener ein Spektrum von 95 bis 150 PS abdecken. Und weil sie es ganz im Gegenteil zu verspielten Design ernst meinen mit der Abenteuerlust, kann man zumindest den großen Diesel auch weiterhin mit Allradantrieb bekommen – selbst wenn auch hier der Marktanteil verschwindend gering ist.
Mit den neuen Motoren macht der Fiat 500X zwar eine gute Figur, nicht zuletzt weil jetzt alle Triebwerke einen Partikelfilter haben und die Euro 6d-temp-Norm erfüllen. Und schon mit dem Dreizylinder aus der goldenen Mitte ist man gut bedient. Schließlich entwickelt er 190 Nm, beschleunigt den Tifosi für den Dreck in 10,9 Sekunden auf Tempo 100, schafft 188 km/h und gibt sich zumindest auf dem Prüfstand mit 6,0 Litern zufrieden. Doch weder die neuen Motoren noch das große Touchscreen-Infotainment können darüber hinwegtäuschen, dass der 500X mittlerweile ein paar Tage auf dem Buckel hat und es mal Zeit wäre für ein richtig neues Modell – dann bitte ohne das ganze Hartplastik in den Türen, das von den quer übers Armaturenbrett verlegten Zierkonsolen in Wagenfarbe kaum kompensiert wird, und mit ein bisschen mehr Platz auf der Rückbank zum Beispiel.
Aber eine echte Neuheit ist für die 500er-Familie so schnell nicht in Sicht. Zumindest nicht, wenn es ans Blech geht. Dafür könnte sich bei den Motoren noch einmal etwas tun. Denn in der Fabrik in Melfi nehmen die Italiener gerade viel Geld in die Hand, um den Jeep Renegade auch mit Hybrid anzubieten. Und da der Renegade eigentlich nichts anderes ist als ein 500X, der auch nach SUV aussieht, könnte dieser Technologietransfer einmal mehr zur lebenserhaltenden Maßnahme für den 500er werden.