Wer A sagt muss auch B sagen: Jetzt macht Mercedes den Rentner- und Familienbenz fit für die Generation iPhone
Von einem Extrem ins andere: Gerade noch hat Mercedes bei seinen Kompakten die A-Klasse als den Hipster in der Frontantriebs-Familie gegeifert, und jetzt beginnt das große Gähnen. Denn auf den quirligen Wirbelwind folgt nun die brave B-Klasse, die ab Dezember bestellt werden kann und im Februar ausgeliefert wird.
Zwar ist die B-Klasse laut Vertriebschefin Britta Seeger „so praktisch wie immer und so chic wie noch nie“, Mercedes nennt die Antwort auf den Golf Sportsvan und Zweier Active Tourer beharrlich Sports Tourer und Designchef Gorden Wagener hat sich redlich Mühe gegeben. Doch flache Front hin und starke Schulterlinie her: Hochdach bleibt Hochdach und eine Sitzposition neun Zentimeter höher als in der A-Klasse spricht nicht unbedingt für überbordende Freude am Fahren – aus einem Van wird eben so schnell kein Verführer.
Zumindest außen nicht. Innen sieht die Sache schon ganz anders als. Schließlich bekommt nun auch die B-Klasse das Bediensystem MBUX mit dem Cinemascope-Cockpit, dem Touchscreen und der konkurrenzlos guten Sprachbedienung und macht sich damit fit für die Generation Smartphone. Und damit es nicht ganz so langweilig wird wie außen, gibt es dazu die von innen beleuchteten Lüfterdüsen und eine kunterbunte Ambientebeleuchtung.
Zugleich hat Mercedes noch einmal an den praktischen Tugenden der B-Klasse gearbeitet und innen ein bisschen mehr Platz geschaffen. Davon profitiert man vor allem Mitte nächsten Jahres, wenn die variable Rückbank kommt. Dreigeteilt ist sie schon heute, aber dann kann man sie auch noch um 14 Zentimeter verschieben und so den im Grunde unveränderten Kofferraum flexibler nutzen. Er fasst im Minimum 455 Liter, lässt sich unter Einschränkung der Kniefreiheit auf 705 Liter erweitern und wächst bei umgeklappten Rücksitzen auf 1540 Liter.
Mit der B-Klasse führt Mercedes auch einen neuen Motor bei den Kompakten ein: Den 2,0-Liter-Diesel aus den großen Limousinen haben die Schwaben jetzt für den Quereinbau modifiziert und in zwei Versionen mit 150 und 190 PS im Angebot – immer mit SCR-Katalysator und einer neuen Achtgang-Doppelkupplung. Daneben gibt es den 1,5-Liter-Diesel mit 116 PS und die beiden Benziner mit 136 und 163 PS aus der A-Klasse.
Außen etwas sportlicher und innen fit für die Generation Smartphone – so stemmt sich die B-Klasse gegen ihr ihr Image als brave Familienkutsche und Rentnerauto. Nur um dann alle Vorurteile selbst zu bestätigen. Denn zu den großen Errungenschaften beim Generationswechsel zählt auch die Energizing Sitzkinetik, die auf eine orthopädisch gesunde Sitzposition abzielt und gleich wieder Erinnerungen ans Sanitätshaus weckt.