König der X-Games: So will der neue BMW X5 die Pole Position auf der Buckelpiste verteidigen
Über zwei Millionen Exemplare in nicht einmal zwei Jahrzehnten und ein Abo auf den ersten Platz im Segment – der X5 war nicht nur der erste Geländewagen im BMW-Programm, sondern er ist auch mit Abstand der erfolgreichste. Kein Wunder also, dass die Bayern den dicken Brocken intern gerne „The Boss“ nennen und ihm die gebotene Aufmerksamkeit zu Teil werden lassen. Deshalb geht jetzt auch nach nur fünf Jahren schon die nächste Generation ins Rennen, die nahezu zeitgleich mit dem neuen Mercedes GLE im November zu Preisen ab 69 200 Euro in den Handel kommt.
Dabei verspricht die mittlerweile vierte Auflage nicht nur mit mehr Platz als je zuvor, sondern vor allem mit mehr Prestige. Das liegt zum einen natürlich am stolzeren Design und dem stattlicheren Auftritt. Nicht umsonst ist die Niere deutlich gewachsen, das Auto hat mehr Ecken und Kanten und damit mehr Charakter und legt mit sieben Zentimetern mehr Breite sowie vier Zentimetern mehr Radstand und Länge in jeder Dimension sichtlich zu. Und nicht ohne Grund bietet BMW für den X5 die ersten 22-Zoll-Felgen an, die ab Werk montiert werden.
Aber es liegt vor allem am Ambiente und der Ausstattung. Denn der nun 4,92 Meter lange X5 steht einem Fünfer oder Sieber innen in nichts mehr nach. Im Gegenteil: Als erster BMW bekommt er die nächste und künftig serienmäßige Generation des digitalen Cockpits, er kann mit Duftorgel und einem mit 15 000 beleuchteten Grafikelementen verzierten Glasdach ausgestattet werden, bietet Massagesitze und vier eigene Klimazonen und hat jetzt sogar Becherhalter mit eigener Thermoregelung. Und wem das noch nicht reicht, der kann sogar ein paar Bedienelemente in Kristallglas-Optik bestellen.
Zum noblen Innenleben gibt es spürbar mehr Platz auf allen Plätzen und hinter der wie immer geteilten, nun auch mit Gestensteuerung ausgestatteten Klappe so viel Kofferraum, dass man dort hinter denn dann elektrisch verschiebbaren Rückbank auf Wunsch auch eine dritte Reihe aus dem Wagenboden klappen kann. Wer auf diese Option verzichtet, kann sich auf 645 bis 1 860 Liter Stauraum freuen und die Gepäckraumabdeckung als witziges Gimmick zum ersten Mal elektrisch unter dem Ladeboden verschwinden lassen.
Mehr Luxus und mehr Laderaum – genau wie beim Package steht der X5 auch beim Fahren den größeren Spagat. Möglich macht das ein Paket aus einem überarbeiteten Fahrwerk mit ein paar neuen Optionen. So gibt es zum ersten Mal beim X5 eine Luftfederung für beide Achsen sowie ein elektronisches Differential im Heck. Außerdem haben die Bayern ihre Fahrprofile um ein paar spezielle Offroad-Programme erweitert. Das Ergebnis den Luftkissen sei Dank ist mehr Luxus und Komfort auf der Langstrecke. Auf kurzen und kurvigen Routen wirkt der X5 dagegen agiler und sportlicher als man es einem hochbeinigen Zweitonner von knapp fünf Metern zutraut. Und abseits des Asphalts stakst der Geländewagen nun dank acht Zentimeter Varianz in der Bodenfreiheit noch besser über Stock und Stein.
In Fahrt bringen den X5 für den Rest der Welt ein neuer V8-Benziner mit 462 PS für den Rest der Welt und bei uns drei Reihensechser mit jeweils drei Litern Hubraum. Allrad und Achtgang-Automatik. Los geht es beim X5 40i, der mit 340 PS auf 243 km/h kommt und im Mittel 8,5 Liter verbraucht. Für den 30d stehen 265 PS, 230 km/h und 6,0 Liter im Datenblatt und der M50d erreicht als Top-Modell mit seinen 400 PS als einziger die 250er-Marke und gönnst sich dafür nur 0,8 Liter als der schwächere Diesel.
Den Aufstieg bei der Motorpalette kann man sich aber eigentlich sparen. Denn schon der schwächere Diesel hat mehr als genug Power für de X5. 620 Nm sind ein Pfund, mit dem man wuchern kann. Da fallen die gut zwei Tonnen kaum mehr ins Gewicht. Und egal wie schwer man den X5 tritt, lässt sich dieser Motor nicht aus der Ruhe bringen, so dass im Innenraum nur selten was von ihm zu hören ist.
Obwohl der X5 wahlweise sportlicher oder komfortabler den je fährt, nehmen die Bayern dem Fahrer immer mehr Arbeit ab und erweitern auch beim X5 noch einmal das Heer der Assistenten, so dass der Griff zum Lenkrad mehr und mehr zur leidigen Formalität wird. Und weil die Kunden immer älter werden, baut BMW nun auch einen Nothaltehelfer ein, der den Wagen im medizinischen Ernstfall automatisch sicher an den Fahrbahnrand stellt.
Größer als je zuvor, komfortabler und vornehmer und dabei vollgepackt mit intelligenten Assistenten und allerlei anderer Annehmlichkeiten – so wird der X5 zu einem würdigen Oberhaupt der großen Münchner X-Familie und sechsstellige Preise sollten kein Problem sein. Allerdings darf er diese Position nicht lange halten. Denn schon Anfang nächsten Jahres reichen die Bayern den X7 nach. Als Siebener fürs Grobe probt er den Aufstieg in die nächste Liga und spült die bisher unangefochtene Nummer Eins im SUV-Sturm aus Bayern zurück in die zweite Reihe.