Smooth Operator: So sanft und seidig schleicht sich der Mitsubishi unter den Plug-In-Hybriden in die Pole-Position
Still und leise an die Spitze: Während die deutschen Hersteller den großen Wirbel um ihre Plug-In-Hybriden machen und trotzdem nicht auf Stückzahlen kommen, läuft es bei Mitsubishi genau andersrum: Die Japaner bleiben zwar still und leise, haben es aber mit dem Outlander PHEV trotzdem in die Pole-Position unter den Plug-In-Hybriden gebracht: Seit der Geländewagen mit Steckdosenanschluss 2013 auf den Markt kam, wurden europaweit bereits über 100 000 Exemplare verkauft – mehr als von jedem anderen Modell. Und auch in der Welt-Wertung strahlen die drei Diamanten zumindest im letzten Jahr von ganz oben herab. Damit das trotz wachsender Konkurrenz so bleibt, hat Mitsubishi sein technologisches Flaggschiff jetzt überarbeitet: Wenn der große Geländegänger Mitte September zu Preisen ab 37 990 Euro in die zweite Runde geht, gibt es deshalb zwar nur ein dezent retuschiertes Design, aber dafür einen komplett neuen Antrieb, bei dem jeder Baustein angefasst und angepasst wurde.
Das beginnt beim Verbrenner, dessen Hubraum auf 2,4 Liter wächst. Weil der Motor im extrem sparsamen Atkinson-Zyklus läuft, leistet er zwar nur 135 PS, ist dafür aber wunderbar leise und von einer vornehmen Zurückhaltung. So richtig oft zum Einsatz kommt der allerdings ohnehin nicht, glauben die Ingenieure und haben eigens ein Notlaufprogramm entwickelt, das alle 90 Tage startet und den Katalysator sowie das Einspritzsystem zu schützen. Denn mit gleich zwei Elektromaschinen von 82 und 95 PS und einem Pufferrakku von 13,8 kWh sollten für die meisten Fahrten in Europa reichen, sind sie überzeugt. Zumal sie die elektrische Höchstgeschwindigkeit auf 135 km/h angehoben haben.
Wenn es doch mal nicht alleine geht, bietet der Outlander gleich zwei Betriebsmodi. Bei geringer Lastanforderung arbeitet er als serieller Hybrid und der Benziner treibt ohne Verbindung zu den Rädern nur einen Generator an, der den Strom für den Motor an der Hinterachse produziert. Erst bei kräftiger Beschleunigung oder hohem Tempo schaltet die Elektronik um und die Kupplung zur Vorderachse schließt sich. Dann wird der Outlander zum Parallel-Hybrid und alle Motoren arbeiten mit vereinten Kräften. Die reichen für einen Sprint von 10,5 Sekunden und ein Spitzentempo, das bei 170 km/ abgeregelt ist – für einen Öko nicht schlecht, in diesem Segment jedoch ein bisschen wenig.
Aber es sind auch nicht die Fahrleistungen, mit denen der Outlander seine Stiche macht. Und auch nicht der Normverbrauch von 1,8 Litern oder die 40 g/km CO2, die ohnehin nur auf dem Prüfstand zu erreichen sind. Sondern es ist vor allem seine sanfte und seidige Art, mit der dieser Geländewagen überzeugt. Obwohl das Antriebskonzept komplexer und komplizierter ist als bei den meisten anderen Hybriden, merkt man vom Wechsel der Betriebsarten herzlich wenig und hat schnell vergessen, mit was für einem Auto man da unterwegs ist. Stattdessen genießt man eine vornehme Stille und eine Sanftmut, wie er sonst allenfalls großvolumigen Dieseln zu eigen ist. Nur bei der Abstimmung von Lenkung und Fahrwerk haben es die Japaner ein bisschen zu gut gemeint mit ihrem Verwöhnprogramm und bei der Abstufung der Rekuperation. Denn egal in welche Stufe man mit dem Wippen am Lenkrad gerade gewechselt hat, mag sich das One-Pedal-Feeling nicht so recht einstellen – selbst mit maximaler Rekuperation schiebt der Outlander so kräftig nach, dass man besser aufs Bremspedal latscht.
Zum optimierten Antrieb gibt es ein dezent aufgefrischtes Design mit neuer Frontschürze und einem retuschierten Heck sowie einen buchstäblich aufgemöbelten Innenraum. Denn neben den Instrumenten mit einem größeren Display und einem neuen Wählhebel auf dem Mitteltunnel hat Mitsubishi vor allem neue Sitze ausgesucht und die in den Top-Versionen mit vornehm abgestepptem Leder bezogen.
Weltweit über 150 000 Zulassungen in rund füf Jahren Jahren – damit hat der Outlander in den Augen seiner Väter einen nennenswerten Beitrag zur Energiewende geleistet. Und das gilt beim diesem Modell nicht nur für die Straße. Sondern als eines der wenigen Akku-Autos hat er einen reversiblen Stromkreislauf und die beiden 230 Volt-Steckdosen in der zweiten Reihe und im Kofferraum taugen für mehr als eine Kühlbox: Sondern daran kann man in einem Notfall auch sein Haus anschließen und mit einem vollen Tank und einem geladenen Akku für zehn Tage die Versorgung übernehmen.